Reporterin Angela Vidal (Jennifer Carpenter) und ihr Kameramann Scott (Steve Harris) begleiten für einen Nachrichtenbeitrag für eine Nacht lang die Feuerwehrleute der Los Angeles Feuerwache. Zunächst scheint alles Routine zu sein, bis die Feuerwehr zu einem Einsatz in einem Mietshaus gerufen wird. Angela und Scott folgen den Einsatzkräften, doch schon als sie eintreffen, spricht vieles dafür, dass es sich hier keineswegs um einen Routineeinsatz handelt. Die Bewohner haben die Schreie einer alten Frau gehört und glauben, dass sie Hilfe benötigt. Als einer der mitangerückten Polizisten sich ihr nähert, greift die Frau ihn auf einmal an und beißt ihn in den Hals. Nur mit vereinten Kräften können Feuerwehr und Polizei die Frau von dem Mann losreißen und sich schließlich in Sicherheit bringen. Ihnen ist klar, dass sie Verstärkung benötigen, doch alle Ausgänge des Gebäudes sind umstellt und man droht den Beamten wie auch den Bewohnern und den Reportern mit Waffengewalt, sollten sie versuchen, zu entkommen. Derweil scheint die Krankheit, welche die Frau so rasend machte, neue Opfer gefunden zu haben, denn nach und nach verwandeln sich die Menschen um Angela und Scott und reißende Bestien, vor denen es scheinbar kein Entkommen gibt.
Neues Land, bekannte Geschichte
Schon wenige Monate nach der US-Kinoauswertung von [REC] von Jaume Balagueró und Paco Plaza kündigte das US-Produktionsstudio Screen Gems an, man arbeite an einem Remake des Filmes für den hiesigen Markt. In Deutschland kam Quarantäne, wie das Remake genannt wurde, sogar nur sieben Monate nach dem spanischen Original in die Kinos, was Zuschauern wie auch Kritikern vor die Frage stellte, welche Relevanz diese Neuverfilmung eigentlich genau hat. Immerhin hatte man für das Remake mit John Erick Dowdle einen Regisseur engagiert, der mit seinem ersten Langfilm The Poughkeepsie Tapes seine Erfahrungen mit Found-Footage-Horror bewiesen hatte. Während sein Erstling jedoch für eine Originalität gelobt worden war, kann man dies nicht wirklich im Falle von Quarantäne behaupten (es sei denn, man hat [REC] nicht vorher gesehen).
Das Problem ist, dass sich Quarantäne vieles zu einfach macht. Bis auf die Hauptdarstellerin sind alle Namen verändert und versetzt die Handlung natürlich in einen neuen kulturellen Kontext. Dieser blitzt hier und da auf, beispielsweise bei Aspekten wie den Hintergründen, den Uniformen oder der Bewohnerschaft des Mietshauses, die wie ein gesellschaftliches Panorama von Los Angeles wirken. Generell scheint das Drehbuch zu versuchen, den einzelnen Figuren etwas mehr Dimension zu geben, vor allem den Feuerwehrleuten und ihrem Zusammenhalt untereinander. All dies bleibt jedoch nur an der Oberfläche und wird spätestens dann vergessen, wenn Quarantäne zu der Handlung kommt, die das spanische Original schon ausmacht. Interessant ist höchstens, wie wenig Wert auf das Miteinander der Bewohner des Mietshauses gelegt wurde, was in [REC] schon wesentlich ausgeprägter war. Ob dies Absicht ist, bleibt im Film allerdings unklar.
Ein paar Schrecken mehr?
Darüber hinaus bleibt eigentlich alles beim Alten in dieser Neuverfilmung. Hier und da gibt es ein paar mehr Schockmomente, beispielsweise die Idee, dass die Tierwelt nun auch von dem Virus infiziert wurde und auf Menschenjagd geht, aber damit hat es sich dann auch schon. Darstellerisch scheint sich Jennifer Carpenter bei dem spanischen Pendant zu ihrer Figur vieles abgesehen zu haben, auch wenn dies nicht unbedingt eine Kritik sein muss. Wie die Angela Vidal im Original ist auch sie eine Reporterin, die auf den großen Coup wartet und die Gelegenheit beim Schopf ergreift, als sie sich ihr bietet. Carpenters Version ist dabei etwas zahmer im direkten Vergleich, während Manuela Velasco im Original schon verbissener wirkte, auch noch in den letzten Minuten des Filmes. Insgesamt sind die Neuerungen im Vergleich zu [REC] also sehr gering, sodass die Frage nach der Relevanz dieses Remakes durchaus berechtigt ist. Doch auch, wenn man das Original nicht kennt, bleibt der Eindruck, dass es sich nur um einen weiteren Found-Footage-Film handelt, der vielleicht etwas mehr Drive hat als beispielsweise Paranormal Activity.
OT: „Quarantine“
Land: USA
Jahr: 2008
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: John Erick Dowdle, Drew Dowdle
Kamera: Ken Seng
Besetzung: Jennifer Carpenter, Steve Harris, Jay Hernández, Jonathon Schaech, Columbus Short
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