Eigentlich hatte Cash (Orlando Bloom) gehofft, sein Leben endlich in den Griff zu bekommen. Seine gewalttätige Vergangenheit will er hinter sich lassen und sich stattdessen um seine Nichte Savannah (Chapel Oaks) kümmern, die mit ihrem Vater Finney (Scott Haze) in der Kleinstadt Odim County lebt. Doch sie brauchen Geld, um die Farm von Cahs verstorbener Schwester weiter betreiben zu können. Geld, das sie nicht haben. Als er sich dieses von der Gangsterchefin Big Cat (Andie MacDowell) besorgt, die in der Region das Sagen hat, gerät er wieder in kriminelle Kreise. Denn Big Cat setzt alles daran, ihre Macht zu festigen und macht sich hierfür die Dienste von Cash zunutze – der dadurch auch seine eigene Familie in einen Strudel von Gewalt zieht …
Die Provinz als Ort der Gewalt
Manchmal hat man das Gefühl, man solle besser in den USA keinen Fuß außerhalb der großen Städte setzen. Zumindest ist es auffällig, wie viele Filme die Provinz als gefährliche Pflaster beschreiben, wo Drogen und Gesetzlosigkeit herrschen. Titel wie Fear the Viper oder Devil’s Peak stellen uns einfache Menschen vor, denen jegliche Perspektiven fehlen, um ein Leben außerhalb der Kriminalität zu führen und deren Leben von Drogengeschäften bestimmt sind. Mit Red Right Hand kommt nun eine weiterer solcher Film zu uns. Zwar will der Protagonist hier ein ehrliches Leben führen und mit seiner Familie einfach nur eine Farm betreiben. Aber mal wieder klappt das nicht, weshalb selbst die Guten nun Teil solcher kriminellen Welten werden, ohne eine wirkliche Alternative zu haben.
Nein, originell ist das nicht. Drehbuchautor Jonathan Easley versucht nicht einmal, das bewährte Szenario auf nennenswerte Weise abzuwandeln. Bei den Figuren zeigt er sich von einer nicht minder ambitionslosen Seite. Anstatt an einer tatsächlichen Charakterisierung zu arbeiten, begnügt er sich mit Schicksalsschlägen und einer dunklen Vergangenheit. Das muss dann reichen. Die Antagonistin ist kein Stück besser geworden. Der kreativste Einfall ist noch, die Gangsterchefin Big Cat zu nennen, was einen schon mal mit den Augen rollen lässt. Ein bisschen albern ist der Name ja schon. Ansonsten ist sie nur die typische arrogante und brutale Kriminelle. Dass Red Right Hand an Stelle eines Mannes eine Frau für die Gegenseite nimmt, macht die Geschichte auch nicht wirklich besser.
Das Warten auf den Knall
Immerhin, das Ensemble überzeugt schon einigermaßen. Orlando Bloom, der zu Beginn seiner Karriere ja eher auf glatte Helden abonniert war, hat in den letzten Jahren mehrfach bewiesen, dass ihm trotz seines blendenden Aussehens auch heruntergekommene Charaktere liegen. Er macht seine Sache als Mann, der seiner Familie zuliebe seine eigene Dunkelheit zu bekämpfen versucht, ganz ordentlich. Überraschend ist das Engagement von Andie MacDowell, die einem sicher nicht als Erste einfallen wird, wenn es darum geht, eine skrupellose, eiskalte Gangsterin zu verkörpern. Aber auch sie überzeugt, weshalb man allgemein schauspielerisch an Red Right Hand nicht viel aussetzen muss. Ihre junge Kollegin Chapel Oaks ist in der Rolle der Nichte sogar eine kleine Entdeckung. Sie darf gegen Ende hin eine unerwartete Gegenwehr demonstrieren.
Aber eben erst dann. Die Brüder Ian und Eshom Nelms, die zuvor auch schon die weihnachtliche Actionkomödie Fatman inszeniert hatten, haben es bei ihrer neuesten Regiearbeit alles andere als eilig. Grundsätzlich ist es zwar nicht verkehrt, wenn sich Filme ein bisschen Zeit lassen, um Geschichten und Figuren zu etablieren. Wenn aber Handlung und Inhalt spärlich ausfallen, wird es schwierig. Insgesamt reicht es bei Red Right Hand für Durchschnitt: Atmosphärisch ist das nicht schlecht, das Setting macht einiges her. Außerdem ist da noch ein Finale, welches für Spannung sorgt, sowie einige überraschend brutale Szenen, die aus der Lethargie reißen. Wer keine höheren Ansprüche hat, kann es hiermit versuchen. Man muss das aber nicht zwangsläufig gesehen haben.
OT: „Red Right Hand“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Ian Nelms, Eshom Nelms
Drehbuch: Jonathan Easley
Musik: Mondo Boys
Kamera: Johnny Derango
Besetzung: Orlando Bloom, Andie MacDowell, Scott Haze, Chapel Oaks, Garret Dillahunt, Mo McRae, Brian Geraghty
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