Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug Dirty Pop: The Boy Band Scam Netflix Streamen online
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Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug

Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug Dirty Pop: The Boy Band Scam Netflix Streamen online
„Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug“ // Deutschland-Start: 24. Juli 2024 (Netflix) // „Dirty Pop: The Boy Band Scam“ // Release: 24. July 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Diesen Monat gab es auf Netflix wieder eine Reihe von Dokumentationen, die sich mit realen Verbrechen befassen. Kurios war dabei Ein Mann mit 1000 Kindern, bei dem es um einen notorischen Samenspender geht, der Hunderte von Kindern gezeugt haben soll – auch weil er viele einfach belogen hat. Traditioneller war da Der Fall Yara Gambirasio: Hinreichende Beweise, bei dem es um die Frage ging, wer ein Mädchen entführt, missbraucht und getötet hat. Mit Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug erscheint jetzt eine weitere Serie, die eine prinzipiell spannende Geschichte zu erzählen hat, wenn es um einen der größten Betrugsfälle der letzten Jahrzehnte geht. Teilweise zumindest, da im Lauf der drei Folgen verschiedene Themen miteinander verknüpft werden.

Der Mann hinter den Boy Bands

Der Titel nimmt bereits vorweg, dass wir uns im thematischen Umfeld von Boybands bewegen. Solche hatte es natürlich schon immer gegeben, die Musikgeschichte ist voll von Beispielen. Und doch waren die 1990er eine ganz besondere Zeit, als innerhalb weniger Jahre unzählige neuer Gruppen wie Pilze aus dem Boden schossen. Daran hatte auch Lou Pearlman einen großen Anteil. Inspiriert von dem überwältigenden Erfolg von New Kids on the Block beschloss er, selbst damit Geld verdienen zu wollen. Darin war er sehr gut. Auf ihn gehen nicht nur Backstreet Boys und NSYNC zurück, zwei der erfolgreichsten Boybands aller Zeiten. Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug erinnert auch an andere Gruppen, die der US-Amerikaner erschaffen hat, darunter O-Town und Natural. Die Serie ist damit ein Porträt der damaligen Zeit und dürfte bei einem Publikum, das damals selbst aufgewachsen ist, nostalgische Gefühle wecken.

Wobei diese Nostalgie mit kritischen Untertönen verbunden ist. Von Anfang an ist hier klar, dass Pearlman nur an dem Geld interessiert war. Die ganzen Bands, die er auf die Beine gestellt hatte, waren zynische Produkte, nicht Ausdruck künstlerischer Ambitionen. Zwar wuchsen die jungen Männer später, wollten tatsächlich etwas erreichen. Die Anfänge hatten aber mehr von einer Retorte. Das ist aber gar nicht das eigentliche Thema, dient in Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug eher der Veranschaulichung, was von dem Manager zu halten ist. Denn Geld spielte bei ihm immer eine große Rolle. Er machte alles dafür, um an welches zu kommen, scherte sich nicht wirklich dafür, wie das geschieht. Er scherte sich vor allem nicht dafür, was mit anderen passiert. Das mussten auch die jungen Männer feststellen, die nur einen kleineren Teil der Einnahmen erhielten. Die Gerichtsprozesse von Backstreet Boys und NSYNC, die sich aus ihren Verträgen freikaufen wollten, schafften ihren Weg in die News.

Überall Betrug

Die Sache mit dem Betrug bezieht sich aber auch hierauf nicht, das ist nur eine Randnotiz. Was den Musikmogul tatsächlich zu Fall brachte, waren die anderen betrügerischen Aktivitäten, mehr als 300 Millionen US-Dollar soll er am Ende anderen geschuldet haben. Mit den Boy Bands hat das nur teilweise zu tun, weshalb der Titel Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug irreführend ist. Die Netflix-Doku nimmt die bekannten Bands lediglich als Lockmittel, um die größere Betrugsmasche zu thematisieren. Gewissermaßen ist das dann selbst eine Art Betrug. Fans dürften zudem enttäuscht sein, dass es zwar Auftritte von Bandmitgliedern gibt. Einige der bekannteren fehlen aber, allen voran Justin Timberlake. Und dann wäre da noch der Einsatz von Deep Fake, um Interviews mit dem verstorbenen Pearlman zu kreieren, die so gar nicht stattgefunden haben – was mindestens fragwürdig ist.

Sehenswert ist die Serie aber schon. Beispielsweise darf man im Anschluss darüber diskutieren, wer wie viel Anteil an dem Erfolg einer Band hat. Ist derjenige wichtiger, der die Band geschaffen hat, oder die Mitglieder der Band selbst? Letztere hätte man zumindest teilweise austauschen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Diese Diskussion wird aber nur angeschnitten, so wie einiges an der Oberfläche bleibt. Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug hat gleichzeitig viel und wenig zu erzählen. Da wird mit Archivaufnahmen und Interviews eine etwas schwammige Dokumentation zusammengestellt, die weniger informiert, als vielmehr auf die Gefühle der Zuschauer und Zuschauerinnen abzielt.

English review

This month there were a couple of documentaries on Netflix that deal with true crimes. There was the rather strange case of The Man with 1000 Kids, which was about a notorious sperm donor who is said to have fathered hundreds of children – also because he simply lied to many. More traditional was The Yara Gambirasio Case: Beyond Reasonable Doubt, which raised the question of who kidnapped, abused and killed a girl. With Dirty Pop: The Boy Band Scam, another series is now being released that has a fundamentally exciting story to tell when it comes to one of the biggest fraud cases of the last few decades. At least partially, as different themes are linked together over the course of the three episodes.

The Man Behind the Boy Bands

The title already suggests that we are moving in the thematic environment of boy bands. Of course, there have always been such bands; music history is full of examples. And yet the 1990s were a very special time, when countless new groups sprouted up like mushrooms within just a few years. Lou Pearlman also played a big part in this. Inspired by the overwhelming success of New Kids on the Block, he decided he wanted to make money himself. He was very good at that. Backstreet Boys and NSYNC, two of the most successful boy bands of all time, are not the only ones who can be traced back to him. Dirty Pop: The Boy Band Scamalso recalls other groups the American created, including O-Town and Natural. The series is therefore a contemporary portrait of the time and is likely to arouse nostalgic feelings in an audience that grew up back then.

This nostalgia is associated with critical undertones. It’s clear from the start that Pearlman was only interested in the money. All the bands he put together were cynical products, not expressions of artistic ambitions. But that’s not the actual topic; in Dirty Pop: The Boy Band Scam it serves more to illustrate what to think of the manager. Because money always played a big role for him. He would do anything to get it, not really caring how it happened. Above all, he didn’t care what happened to others. The young men, who only received a smaller portion of the income, also discovered this. The lawsuits by Backstreet Boys and NSYNC, who wanted to buy their way out of their contracts, made their way into the news.

Nothing but scams

The fraud thing doesn’t relate to this either, that’s just a side note. What actually brought the music mogul down was the other fraudulent activities; he is said to have ended up owing more than $300 million to others. This only partially has to do with boy bands, which is why the title Dirty Pop: The Boy Band Scam is misleading. The Netflix documentary merely uses the well-known bands as a lure to address the larger scam. In a sense, that itself is a kind of fraud. Fans may also be disappointed that even though there are interviews with band members some of the better known ones are missing, especially Justin Timberlake. And then there is the use of deep fake to create interviews with the late Pearlman that never actually took place – which is at least questionable.

But the series is worth watching. For example, you can then discuss who plays how much of a role in the success of a band. Who is more important, the person who created the band or the members of the band themselves? The latter could have been replaced at least partially without it making any difference after all. However, this discussion is only touched on, as some things remain on the surface. Dirty Pop: The Boy Band Scam has both a lot and a little to say at the same time. A somewhat vague documentary is put together with archive recordings and interviews, which is less informative and more aimed at the feelings of the viewers.

Credits

OT: „Dirty Pop: The Boy Band Scam“
Land / Country: USA
Jahr / Year: 2024
Regie / Director: David Terry Fine
Musik / Music: Andrew Orkin

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind Hunderte von Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

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Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug
fazit
„Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug“ erinnert an die große Boy-Band-Welle der 1990er und an den Mann, der einen großen Anteil daran hatte. Das Ergebnis ist ein sehenswerter Mix aus True Crime Doku und Zeitporträt, der es selbst mit der Wahrheit nicht so genau nimmt und an der Oberfläche bleibt.
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