Im Japan der nahen Zukunft wird das Leben von Suzie Sakamoto (Rashida Jones) plötzlich auf den Kopf gestellt, als ihr Ehemann Masa (Hidetoshi Nishijima) und ihr Sohn in einem Flugzeugabsturz vermeintlich ums Leben kommen. Während sie zuerst versucht, ihren Trauer in Alkohol zu ertränken, ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten, die sie misstrauisch werden lassen. Ein Arbeitskollege von Masa liefert ihr den Haushaltsroboter Sunny. Ein angebliches Arbeitsprojekt ihres Mannes, obwohl dieser Suzie glauben ließ, er arbeite an der Entwicklung von Kühlschränken. Auch Suzies Schwiegermutter verhält sich im Angesicht des Todes ihres Sohnes und Enkels seltsam und als sich wenig später auch noch die Yakuza einmischt, wird klar: Suzie kratzt gerade mal an der Oberfläche einer tiefgreifenden Verschwörung.
„Neuer“ Stern am Streaming-Himmel
Apple TV+ etabliert sich immer mehr als Powerhouse in der Streaminglandschaft. Anders als die Konkurrenz setzt man auf Qualität statt Quantität. Das alleine reicht bei vielen Nutzern noch nicht als Kaufargument, da die Menge an Inhalten deutlich geringer ist als bei Netflix & Co. Neugierige Abonnenten werden allerdings belohnt mit ausgezeichneter Qualität und einzigartigen Prämissen in Serien wie Severance, Dark Matter und zuletzt Aus Mangel an Beweisen. Für Sunny kollaboriert Apple diesmal mit der Indie-Erfolgsschmiede A24. Das Resultat ist eine vielversprechende Mischung aus Sci-Fi, Mystery und Thriller mit einzelnen Comedy-Elementen.
Genre-Mix und aktuelle Thematik
Eben diese Genremischung macht Sunny zu mehr als einem generischen Mystery-Thriller, in dessen Zentrum nur ein weiterer ungeklärter Todesfall steht. Der Sci-Fi-Aspekt birgt eine Vielschichtigkeit an zusätzlichen Fragen und Ideen. Mit Sunny transportiert Apple TV+ die allgegenwärtige Thematik über künstliche Intelligenz auf den Bildschirm. Suzie, die vormals eine Aversion gegen Roboter hatte, sieht sich plötzlich mit Sunny konfrontiert, die ihr Ehemann allem Anschein nach allein für sie entworfen hat. Schnell wird ihr klar, dass Sunny nicht nur anders als ein gewöhnlicher Haushaltsroboter ist, sondern eventuell auch mehr Informationen über das Verschwinden ihrer Familie hat, als es zuerst scheint. So entwickelt sich im Laufe der Serie eine immer komplexere, aber gleichzeitig immer engere Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Hierbei werden bekannte Themen rund um künstliche Intelligenz und Robotik aufgegriffen, wie die Frage nach einem eigenen Willen der KI und ob Roboter Menschen verletzen können.
Pacing-Schwierigkeiten
Was die Handlung angeht, braucht Sunny etwas, um die Zuschauer abzuholen. Die erste Folge schafft eine interessante Prämisse. Daraufhin nimmt sich die Serie beim Tempo zurück und liefert neben dem Einblick in das zerrüttete Leben der trauernden Suzie nur sehr vereinzelt neue Bausteine, um das Mysterium zu ergründen. In den letzten Folgen wirkt die Handlung von Sunny dann fast zu schnell. Lose Enden werden hastig verknüpft und liefern ein Finale, welches die Tür für eine potenzielle zweite Staffel offen hält.
State of the Art
Technisch ist Sunny, wie jede Apple TV+ Produktion, einwandfrei. Besonders Set-Design und Musik stechen hier positiv hervor. Trotz des schlichten Designs der Roboter gelingt es trotzdem, Sunnys Emotionen visuell wirkungsvoll zu transportieren. Das kombiniert mit der Synchronstimme von Joanna Sotomura schafft ein fast menschliches Bild von Sunny und hebt sie von den anderen Robotern der Serie ab. Neben Rashida Jones als Suzie glänzt vor allem Annie the Clumsy in ihrem Schauspieldebüt als Mixxy. Zusätzlich komplementieren Judy Ongg als Suzies Schwiegermutter und You als Yakuza Hime den Cast.
OT: „Sunny“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Lucy Tcherniak, Colin Bucksey, Dearbhla Walsh, Makoto Nagahisa
Drehbuch: Katie Robbins, Sarah Sutherland, Julissa Castillo, Aja Gabel, Kimi Lee, Colin O’Sullivan, Nancy Won
Idee: Katie Robbins
Vorlage: Colin O’Sullivan
Musik: Daniel Hart
Kamera: Larry Smith
Besetzung: Rashida Jones, Hidetoshi Nishijima, Joanna Sotomura, Anie the Clumsy, Judy Ongg, You
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