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Tannöd

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„Tannöd“ // Deutschland-Start: 19. November 2009 (Kino) // 24. Juni 2010 (DVD)

Inhalt / Kritik

Wirklich überrascht sind die Leute nicht, als die Familie Danner ermordet auf ihrem Hof gefunden wird. Schließlich war das Oberhaupt bei allen im Dorf verhasst, die Beziehung zu der Familie war schwierig. Und doch, die Menschen sind beunruhigt. Wer könnte nur die sechs Menschen getötet haben, inklusive der Kinder und der Magd? Zumal das Geld nicht angerührt wurde. Als Kathrin (Julia Jentsch) zwei Jahre später ins Dorf kommt, um ihre Mutter zu beerdigen, sind diese Fragen noch immer nicht beantwortet, auch weil niemand über die Geschichte sprechen mag. Nur Traudl (Monica Bleibtreu), die Schwester der ermordeten Magd, will nicht länger schweigen und erhebt bittere Vorwürfe. Erst nach und nach erfährt Kathrin mehr über die Vorfälle und die Ermordeten …

Auf den Spuren eines berühmten Mordfalls

Auch wenn der Begriff True Crime in den letzten Jahren überall war, man vor dokumentarischen wie gespielten Aufarbeitungen vergangener Verbrechen kaum entkommen konnte, wirklich neu ist das Phänomen nicht. Schon früher waren die Menschen von solchen Geschichten fasziniert. Ein Beispiel dafür ist der 1922 begangene Sechsfachmord auf dem Einödhof Hinterkaifeck in Oberbayern, der bis heute die Menschen beschäftigt. Wohl auch, weil dieser nie aufgeklärt werden konnte, gab es eine ganze Reihe von Filmen, die sich des Themas annahmen. Kurios wurde es dabei 2009, als mit Hinter Kaifeck und Tannöd gleich zwei Filme innerhalb weniger Monate in die Kinos kamen, die von dem Verbrechen inspiriert wurden. Ein bisschen Overkill war das schon.

Wobei Tannöd einen Vorteil hatte im Vergleich zur direkten Konkurrenz: Es handelt sich um eine Adaption des gleichnamigen bekannten Romans der deutschen Schriftstellerin Andrea Maria Schenkel. Das sorgt für ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Allerdings bringt dies auch eine Herausforderung mit sich, wenn die Vorlage irgendwie in eine filmtaugliche Form gebracht werden muss. Was als Text funktioniert, tut das nicht automatisch auf der Leinwand. Regisseurin und Co-Autorin Bettina Oberli (Wanda, mein Wunder, With the Wind) nahm sich dann auch einige Freiheiten heraus. Beispielsweise führte sie mit Kathrin eine Hauptfigur ein, die dem Publikum als Identifikationsfigur dienen soll. Der Roman hatte nichts in der Art, bestand stattdessen aus lauter unzusammenhängenden Texten, die sich nach und nach zu einem Gesamtporträt zusammensetzten.

Sprunghaft und irgendwie öde

Die Filmfassung fungiert ebenfalls als ein solches. Kein sehr schmeichelhaftes: In dem Dorf wird getuschelt und intrigiert, hinter hübschen bigotten Fassaden warten Abgründe. So etwas funktioniert prinzipiell zwar schon. Nur gibt es inzwischen zu viele Geschichte, die nach diesem Prinzip ablaufen und dabei völlig vergessen, etwas Eigenes zu erzählen. Am Ende hat Tannöd dann auch nicht wirklich etwas Spannendes mit dem Publikum zu teilen. Am ehesten sticht noch die Schwester der toten Magd hervor, die zumindest durch ihren Kummer geprägt ist und dabei wie wahnsinnig wirkt. Beim Rest darf man nicht viel erwarten, nicht einmal von der Protagonistin selbst. Auch wenn ihr eine Hintergrundgeschichte mitgegeben wird, muss man sich im Anschluss nicht zwangsläufig an sie erinnern.

Das führt dann auch dazu, dass der Film recht öde ist. Zwar wird durchaus versucht, für Spannung zu sorgen, etwa durch die Sprünge zwischen den Zeitebenen. Diese sind maßgeblich bei der Aufklärung, wenn wir nach und nach erfahren, was sich zwei Jahre zuvor abgespielt hat. Sie tragen aber auch dazu bei, dass die Geschichte nur wenig vom Fleck kommt. Atmosphärisch ist Tannöd dabei schon, man holt einiges aus dem abgelegenen Setting heraus. Schauspielerisch kann man eigentlich auch keine Vorwürfe machen. Und doch gelingt es Oberli einfach nicht, aus diesem Szenario Spannung herauszukitzeln. Natürlich will man schon wissen, wer die Morde denn nun begangen hat. Das verhindert aber nicht, dass währenddessen der Ausschaltimpuls groß ist, zumal die Auflösung selbst auch nicht die interessanteste ist.

Credits

OT: „Tannöd“
Land: Deutschland
Jahr: 2009
Regie: Bettina Oberli
Drehbuch: Bettina Oberli, Petra Lüschow
Vorlage: Andrea Maria Schenkel
Musik: Johan Söderqvist
Kamera: Stéphane Kuthy
Besetzung: Julia Jentsch, Monica Bleibtreu, Volker Bruch, Filip Peeters, Gundi Ellert, Brigitte Hobmeier, Lisa Kreuzer, Vitus Zeplichal

Bilder

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Tannöd
fazit
Basierend auf einem wahren Fall und dem gleichnamigen Roman geht „Tannöd“ einem rätselhaften Sechsfachmord nach. Das ist grundsätzlich schon atmosphärisch, dabei aber nur wenig spannend. Durch die ständigen Flashbacks geht wenig voran, die Auflösung selbst ist nur mäßig interessant.
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