The Heirloom
© Factory 25

The Heirloom

The Heirloom
„The Heirloom“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Eric (Ben Petrie) und Allie (Grace Glowicki) sind ein junges Paar wie Tausende andere in Nordamerika. In ihrer Ikea-möblierten Wohnung leben die beiden zusammen einen glücklichen Alltag. Nur das Drehbuch, an dem Eric schon lange schreibt, will einfach nicht so richtig Form annehmen. Als die Corona-Pandemie und der mit ihr eintretende Lockdown die beiden dazu zwingt, ihre Zeit fast nur noch daheim zu verbringen, beschließen sie, einen Hund zu adoptieren. Nach ausgiebiger Onlinesuche und einigem Organisationsaufwand können sie am Flughafen schließlich die Hündin Millie in Empfang nehmen. Als neues Familienmitglied erhält Millie Erics und Allies ganze Aufmerksamkeit. Die wohl durch vergangene Erlebnisse traumatisierte Hündin versteckt sich anfangs meistens im Schrank. Doch ihre neuen Besitzer geben alles, um ihr Vertrauen zu gewinnen und kümmern sich liebevoll um sie. Eric zieht aus Millie sogar neue Inspiration: Er beschließt, ganz einfach das Leben mit Millie zum Gegenstand seines Drehbuchs und damit eines Films werden zu lassen…

Ein Film über einen Film … und einen Hund

Eines muss man The Heirloom natürlich lassen: Hündin Millie ist wirklich süß! Wenn sie sich verschüchtert in den Wandschrank zurückzieht und Allie und Eric ihr dabei ratlos zusehen, möchte man Millie am liebsten selbst in den Arm nehmen, um sie zu streicheln und ihr die Angst zu nehmen. „Schauspielerisch“ kann sie es zwar nicht mit den Hunden aus Anatomie eines Falls oder The Artist aufnehmen, allerdings haben diese auch dankbarere Rollen mit dramatischeren Szenen abgegriffen, während Millie hier ganz einfach nur Hund sein darf.

Der Eindruck, den die beiden menschlichen Hauptfiguren hinterlassen, ist jedenfalls weniger positiv. Schnell ist man als Zuschauer von der hektischen Dynamik zwischen Eric und Allie genervt. Die Phase der Covid-Lockdowns liegt glücklicherweise hinter uns, doch The Heirloom wirft einen genau in diese Zeit zurück, in der man zuhause aufeinander hockte und die man doch so gerne vergessen möchte. Wo andere sich gefühlt durch das gesamte Netflix-Angebot schauten, entschieden der Filmemacher Ben Petrie und seine Partnerin Grace Glowicki sich stattdessen für die Anschaffung eines Hundes. Und weil zur Hochzeit der Coronapandemie die Möglichkeiten, Filme zu drehen, eben äußerst eingeschränkt waren, drehte Petrie eben einfach einen Film über ein Paar, welches sich einen Hund anschafft – mit sich und seiner realen Partnerin in den Hauptrollen. Dabei wurde er irgendwann von der Realität eingeholt, wie er bei einer Frage- und Antwortrunde auf dem Filmfest München erzählt. Herausgekommen ist schließlich ein Film, der sich und seine eigene Entstehungsgeschichte thematisiert und sich so quasi selbst in den Schwanz beißt.

Dünn und banal

Das mag als Beschäftigungstherapie in einer Zeit, in der man kaum aus dem Haus gehen konnte und als Abwechslung rar gesät war, sicher einen Wert gehabt haben. Das Metaelement des Films bringt dem Zuschauer außer einem kurzen, wissenden Schmunzeln aber überhaupt keinen nennenswerten Mehrwert, sondern streckt nur die an sich sehr dünne Handlung. Klar, Hundebesitzer finden sich hier in vielem wieder, von der Sorge um das kranke Tier bis hin zur Frage, was man dem Hund denn zu fressen geben soll (Allie und Eric versuchen natürlich, Millies Nahrung ökologisch korrekt ganz auf veganes Futter umzustellen). Interessant anzuschauen ist das Ganze in seiner Banalität aber leider selten und wirkt mehr wie eine bestenfalls mittelmäßige Realityshow als wie ein Kinofilm. Die nervige, stets zu laute Musik tut ihr Übriges, um auch den am Geschehen interessierten Zuschauer recht schnell abzuschrecken. Man kann nur hoffen, dass Ben Petrie nach der Arbeit an The Heirloom wieder an dem Projekt weitergeschrieben hat, das er ursprünglich umsetzen wollte – und dass dieses letztendlich besser ausfällt als diese vermurkste Paar-mit-Hund-Geschichte.

Credits

OT: „The Heirloom“
Land: Kanada
Jahr: 2023
Regie: Ben Petrie
Drehbuch: Ben Petrie
Musik: Casey MQ
Kamera: Kelly Jeffrey
Besetzung: Ben Petrie, Grace Glowicki

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

The Heirloom
fazit
Eine süße Hündin und ein paar nette Momente zwischen ihr und ihren neuen Besitzern können nicht darüber hinwegtäuschen, dass „The Heirloom“ letztendlich wie der banale, abgefilmte Alltag eines Filmemacherpaares wirkt.
Leserwertung0 Bewertungen
0
3
von 10