The Housemaid 2021
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The Housemaid (2021)

„The Housemaid“ // Deutschland-Start: 18. Juli 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Daisy (Kylie Verzosa) vorgehabt zu studieren. Doch aufgrund der Geldnot ihrer Familie musste sie anfangen zu arbeiten und hat sich mithilfe zahlreicher Aushilfsjobs über Wasser gehalten. Dann ergibt sich eines Tages durch Zufall eine lukrative Gelegenheit, denn die Familie des reichen philippinischen Geschäftsmannes William (Albert Martinez) sucht nach einem Hausmädchen. Daisy bekommt die Stellung und zieht in das luxuriöse Haus der Familie ein, wo ihre Hauptaufgabe darin besteht, während der Abwesenheit des Hausherren für das Wohl von dessen hochschwangerer Frau Roxanne (Louise Delos Reyes) sowie deren gemeinsamer Tochter Nami (Elia Ilano) zu sorgen. Schon nach wenigen Tagen betritt William nachts Daisys Schlafzimmer, was an den folgenden Abenden immer wieder geschieht, und die beiden schlafen miteinander. Das Verhältnis der beiden bleibt nicht ohne Zeugen und wird offensichtlich, als Daisy schwanger wird. Tief gekränkt ist Roxanne keineswegs gewillt, diese Schande über sich ergehen zu lassen und beginntm einen Racheplan gegen ihr Hausmädchen zu schmieden.

Meister und Diener

The Housemaid (2021) ist eine Neuverfilmung des koreanischen Thrillers Das Hausmädchen (2010), der sich seinerseits als Neuinterpretation von Kim Ki-youngs Meisterwerk Hanyo – Das Hausmädchen von 1960 begreift. Die Handlung wird in die Philippinen verlegt und damit in einen kulturell-politischen Raum, der in den letzten Jahren einige weitreichende Veränderungen mitgemacht hat, was einige der Themen der Geschichte bedient. Darüber hinaus zeigt Regisseur Roman Perez Jr. noch etwas mehr vom Leben außerhalb der herrschaftlichen Villa, in der sich nach wie vor der Hauptteil der Handlung abspielt, was dem Gesamtzusammenhang der Ereignisse eine neue Dimension gibt. Die Geschichte, die Themen und die Figuren sind zeitlos und nach wie vor gut, doch sofern man die beiden koreanischen Filme kennt, fragt man sich, ob diese erneute Fassung wirklich nötig war.

Wie in vielen anderen Kulturen ist auch auf den Philippinen die Kluft zwischen Arm und Reich sehr ausgeprägt. Im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern sind die Einkommensverhältnisse nirgendwo so ungleich wie auf den Philippinen, was unter anderem an den hohen Lebenshaltungskosten liegt. In The Housemaid versucht Perez, diese soziale Kluft auf sehr unterschiedliche Art und Weise deutlich zu machen. Die Bilder zeigen dabei die überbevölkerten, engen Arbeiter- und Armenbezirke, in denen Daisy, ihre Familie und Freunde wohnen, als scharfen Kontrast zu der Welt der Reichen, die sich als eingezäunte und steril-saubere Luxus-Oase definiert. Aus diesen Verhältnissen leiten sich für Menschen wie den von Albert Martinez gespielten William sein Besitzdenken und das starre Meister-Diener-Verhältnis ab, was Daisy schon am ersten Tag zu spüren bekommt, als über sie und ihre Leben bei Tisch gesprochen wird als wäre sie nicht da. Der Sexualakt ist eine Affirmation dieses Verhältnisses, was sich aber sogleich umkehrt, sobald die Frau erfährt, welche Macht sie nun gewonnen hat. Das ist alles gut und schön, ansprechend umgesetzt und bebildert, aber letztlich eine Wiederholung dessen, was die beiden Vorgängerfilme schon gesagt und gezeigt haben.

„Nimm den Scheck.“

Das vielleicht größte Manko von The Housemaid ist die mangelnde Subtilität. Selbst, wenn man die koreanischen Vorlagen nicht kennt, hat jeder Zuschauer sehr schnell herausgefunden, worauf die Macher hinauswollen, bei ihren Bildern, ihren Dialogen und ihren Figuren. Eric Ramos’ Drehbuch erzählt als Neuerung von der Perspektive der anderen Bediensteten des Haushalts, Martha (Jaclyn Jose), die genau versteht, wie sie das Spiel handhaben muss und wem sie sich anvertrauen kann, wenn es darum geht, ihre eigene Position und die ihrer Lieben zu verbessern. An diesen Stellen verweist die Geschichte auf das komplexe Abhängigkeitsverhältnis zwischen Meister und Diener, was bis auf wenige Momente jedoch nicht weiter ausgeführt wird. Dafür konzentriert man sich, wie bei den Vorlagen, auf die Dreiecksbeziehung im Haus, bei der sich ebenfalls die Verhältnisse geändert haben. Hier zeigt sich auch das Ungleichgewicht bei der Besetzung, denn der Komplexität ihrer Rolle scheint Kylie Verzosa leider nicht durchweg gewachsen zu sein, was aber auch an dem schon genannten wenig subtilen Ansatz der Regie liegen mag.

Credits

OT: „The Housemaid“
Land: Philippinen
Jahr: 2021
Regie: Roman Perez Jr.
Drehbuch: Eric Ramos
Musik: Francis De Veyra
Kamera: Rommale Sales
Besetzung: Kylie Verzosa, Albert Martinez, Jaclyn Jose, Louise Delos Reyes, Alma Morena, Elia Ilano

Bilder

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The Housemaid (2021)
fazit
„The Housemaid“ ist eine solides, aber alles in allem wenig subtiles Remake von „Das Hausmädchen“. Roman Perez Jr. versteht, um was es bei der Geschichte geht, interessiert sich aber nicht sehr für die Feinheiten, die Ironien und die Widersprüche, welche die beiden Vorgängerfilme aus Korea durchaus aufgreifen.
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