1941 hat Großbritannien seine liebe Mühe, die ständigen Angriffe Deutschlands abzuwehren. Es braucht dringend einen Durchbruch, um den Feind aufhalten zu können. Nur wie? Winston Churchill (Rory Kinnear) ersinnt mit Brigadier Gubbins ‚M‘ (Cary Elwes), Ian Fleming (Freddie Fox) und anderen einen tollkühnen Plan. So sollen Major Gus March-Phillips (Henry Cavill), Henry Hayes (Hero Fiennes Tiffin), Freddy Alvarez (Henry Golding) und Anders Lassen (Alan Ritchson) zur Insel Fernando Po segeln, um dort Handelsschiffe aus dem Weg zu ziehen und so den Nachschub für die deutschen U-Boote zu stören. Parallel reisen Heron (Babs Olusanmokun) und Marjorie Stewart (Eiza González) per Zug an, um vor Ort letzte Vorbereitungen zu treffen. Doch die Mission steht unter keinem guten Stern. Nicht nur, dass das Crewmitglied Geoffrey Appleyard (Alex Pettyfer) gefangen wurde und befreit werden muss. Auch sonst sind da einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen …
Humorvolle Kriegsmission
Mangelnde Aktivität kann man Guy Ritchie nun wirklich nicht vorwerfen. So war der Output des britischen Regisseurs in den letzten Jahren beeindruckend. Da waren seine Actionkomödie The Gentlemen (2020), der düstere Actionthriller Cash Truck (2021), die diebische Agentenmission Operation Fortune (2023) sowie der Kriegsthriller Der Pakt (2023). Und dann war da noch die Serie The Gentlemen (2024), welche von dem gleichnamigen Film inspiriert wurde und von Verbrechen in gehobenen Kreisen berichtete. In kommerzieller Hinsicht war die Ausbeute geringer, was teilweise aber auch mit der Art der Veröffentlichung zusammenhängt, da einige der Filme ganz oder teilweise auf Streamingdiensten veröffentlicht wurden. So jetzt auch bei The Ministry of Ungentlemanly Warfare, das hierzulande exklusiv bei Amazon Prime Video erscheint.
Der Film greift dabei Elemente auf, die man von dem Filmemacher kennt und die er bei den obigen Titeln bereits eingesetzt hat. Da ist zum Beispiel das Motiv, dass eine Gruppe wild zusammengewürfelt wird, um eine nahezu unmögliche Mission zu erfüllen. Dann ist da das Kriegsszenario, wie schon bei seinem letzten Werk. Und natürlich darf, wie so oft, der Humor nicht fehlen. Das Thema von The Ministry of Ungentlemanly Warfare ist natürlich ernst. Es basiert zudem auf einer wahren Geschichte, Ritchie nimmt sich der Operation Postmaster an, welche im Januar 1942 durchgeführt wurde. Das bedeutet aber nicht, dass der Regisseur, der mit drei weiteren Autoren auch das Drehbuch geschrieben hat, das Ganze ernst nehmen muss. Von Anfang an ist das alles ziemlich übertrieben, die Figuren sind überzeichnet, mit der Realität hat das nur gelegentlich mal etwas gemeinsam.
Nur phasenweise unterhaltsam
Phasenweise ist das recht unterhaltsam. Die schon irgendwie bescheuerten Charaktere können Spaß machen, zumal Ritchie ein beeindruckendes Ensemble um sich scharen konnte, mit lauter bekannten Leuten. Diesen mangelt es auch nicht an Spielfreude, sie stürzen sich schon in ihre jeweiligen Rollen, teilweise nah an der Karikatur. Schauwerte gibt es in The Ministry of Ungentlemanly Warfare ebenfalls einige. Da die Truppe an verschiedenen Orten im Einsatz ist, gibt es abwechslungsreiche Settings. Zwischendurch will der Regisseur auch schon mal größer auftrumpfen und orientiert sich dabei zweifellos an Quentin Tarantinos Kulthit Inglourious Basterds.
Im Vergleich zu diesem ist das hier jedoch eindeutig zweite Wahl. So ist der absolute Drang Ritchies, ständig cool sein zu wollen, etwas anstrengend. In der zweiten Hälfte des Films wird es auch weniger interessant, da wurde das Feuerwerk vorzeitig verschwendet. Spannend ist die Geschichte sowieso nicht wirklich. Theoretisch sollte sie das zwar sein, da es doch um sehr viel ging. Das überträgt sich aber nur bedingt auf das Publikum, dafür ist das alles, trotz des wahren Kerns, zu wenig glaubwürdig und auch nicht konsequent genug. Wen das nicht stört und Spaß hatte an den letzten Werken des Filmemachers, kann bei The Ministry of Ungentlemanly Warfare einmal reinschauen, auch wenn der Titel letzten Endes witziger ist als der Film selbst.
OT: „The Ministry of Ungentlemanly Warfare“
Land: UK, USA
Jahr: 2024
Regie: Guy Ritchie
Drehbuch: Paul Tamasy, Eric Johnson, Arash Amel, Guy Ritchie
Vorlage: Damien Lewis
Musik: Christopher Benstead
Kamera: Ed Wild
Besetzung: Henry Cavill, Eiza González, Alan Ritchson, Alex Pettyfer, Hero Fiennes Tiffin, Babs Olusanmokun, Henrique Zaga, Til Schweiger Henry Golding, Cary Elwes, Freddie Fox, Henrique Zaga
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