12. April 1961. Russland schickt mit Yuri Gagarin den ersten Menschen ins Weltall und übernimmt die Führung im sogenannten Space Race gegen die USA. Präsident J.F. Kennedy reagiert und verspricht, bis zum Ende des Jahrzehnts die erste Mondlandung durch amerikanische Astronauten zu erreichen. Acht Jahre und zehn Apollo-Missionen später ist dieses Ultimatum fast verstrichen. Nixon ist im Weißen Haus und die NASA kämpft mit einem Imageproblem. Auf Wunsch des Präsidenten wird Kelly Jones (Scarlett Johansson), eine Marketing-Expertin aus New York, beauftragt, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Doch auch bei der NASA ist man nicht untätig: Startleiter Cole Davis (Channing Tatum) und sein Team stehen kurz davor, die Vorbereitungen für die Apollo-11-Mission abzuschließen. Angesichts des neu entfachten Interesses der Weltöffentlichkeit darf diese Mission nicht scheitern und es wird ein alternativer Plan entworfen, um eine gefälschte Mondlandung zu drehen.
Nach TV und Netflix nun erneut auf die große Leinwand
Regisseur Greg Berlanti ist besser bekannt als Autor und Produzent erfolgreicher Fernseh- und Netflix-Serien wie Arrow, The Flash und Riverdale. Mit To the Moon versucht er sich an einem Genre-Mix aus Komödie, Liebesgeschichte und Drama. Die Grundstimmung des Films ist überwiegend humorvoll, aber in den dramatischen Momenten ist die Spannung dennoch glaubhaft inszeniert. In dieser Hinsicht erinnert To the Moon an Ridley Scotts Der Marsianer – Rettet Mark Watney, auch wenn er nie an diesen herankommt. Lediglich die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren ist so vorhersehbar wie kitschig. Diese tritt jedoch in diesem für eine Rom-Com ungewöhnlichen Setting weit genug in den Hintergrund, um dem Film nicht zu schaden. Vor allem in der Inszenierung zeigt Berlanti dann sein Talent als Regisseur, indem er geschickt zwischen gedrehten Szenen und Originalaufnahmen aus den 1960er Jahren wechselt. Die Zuschauer wissen, dass Apollo 11 erfolgreich war. Dennoch nutzt Berlanti die Spannung bei Start und Landung einfallsreich, um gleichzeitig die herrschende Spannung zwischen den Figuren zu visualisieren.
Von fliegenden Raketen zu fliegenden Funken
Channing Tatums Physis wirkt manchmal fehl am Platz zwischen NASA-Ingenieuren. Sein Schauspiel ist jedoch solide und facettenreicher als erwartet. Trotz dieser guten Leistung ist To the Moon aber vor allem eine Scarlett-Johansson-Show. Sie glänzt in der Rolle der Karrierefrau, die alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen muss, um sich in der männerdominierten Welt der 60er und 70er Jahre durchzusetzen. Die Spielfreude ist ihr dabei dauerhaft anzumerken. Aber auch abseits dieser Facette ihres Charakters schafft es Johansson wie gewohnt, in den emotionaleren Szenen die volle Bandbreite ihres Könnens unter Beweis zu stellen. Die Chemie zwischen ihr und Channing Tatum funktioniert überraschend gut, auch wenn romantische Momente zwischen beiden oft zu kitschig geschrieben sind. Abgesehen von den beiden Protagonisten ist vor allem Jim Rash, als Regisseur der Fake-Mondlandung eine Bereicherung für den Film.
Houston, wir haben ein Problem
Im Film wird kurz erwähnt, dass die Vermeidung von Überfrachtung entscheidend für den Erfolg der Mission sind. Leider hält sich To the Moon nicht an den eigenen Ratschlag und ist überfrachtet mit Erzählsträngen. Das Space Race gegen die Russen, die Komplikationen bei der NASA und die Annäherung der beiden Protagonisten allein wären genug Material für einen Langfilm. Zusätzlich wird jedoch auch die Vergangenheit von Kelly Jones aufgearbeitet und die Verschwörungstheorie rund um die gestellte Mondlandung aufgegriffen. Letzteres sorgt zwar für einen unterhaltsamen dritten Akt, führt aber dazu, dass der Film mit einer Laufzeit von über zwei Stunden deutlich zu lang wirkt.
OT: „Fly me to the Moon“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Greg Berlanti
Drehbuch: Rose Gilroy, Bill Kirstein, Keenan Flynn,
Musik: Daniel Pemperton
Kamera: Dariusz Wolski
Besetzung: Scarlett Johansson, Channing Tatum, Woody Harrelson, Jim Rash, Ray Ramona
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