Seit vielen Jahren schon hat Bruno Singer (Ben Münchow) keinen Kontakt mehr zu seinem Vater Roy (Martin Brambach). Und wenn es nach ihm geht, soll das auch so bleiben. Nicht nur, dass er noch immer auf ihn sauer ist für die verkorkste Erziehung, durch die er schon mit acht Jahren im Gefängnis gelandet ist. Bruno arbeitet inzwischen auch bei der Polizei und kann es sich daher gar nicht leisten, den Kleinganoven, der früher mit einer Band aufgetreten ist, wieder in seinem Leben zu haben. Umso mehr, da er sich erhofft, bei der Mordkommission genommen zu werden. Irgendwie geht dabei aber alles schief in seinem Leben. Nicht nur, dass er unglücklich in seine Kollegin Kyra Sperling (Elisa Schlott) verliebt ist, die ihn kaum wahrnimmt, und seine Mutter (Margarita Broich) bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt wird. Der Polizist soll zudem einen Fall lösen, bei dem ausgerechnet sein Vater irgendwie mit drin hängt …
Das Leid mit der Familie
Seine Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Aber des einen Leid ist des anderen Freud. Und so gibt es massig Filme, die sich mit komplizierten Familienverhältnissen auseinandersetzen. Dabei wird dann gern auch auf große Kontraste gesetzt, wenn etwa die Eltern und die Kinder ganz unterschiedlich sind. Und dann kam Dad erzählte vergangenes Jahr beispielsweise davon, wie der Sohn einfacher italienischer Einwanderer seinen Vater und die in Geld schwimmende Familie seiner Verlobten irgendwie unter einen Hut bekommen muss – was erwartungsgemäß wenig gut funktioniert. Der deutsche Fernsehfilm Tödliches Comeback setzte einige Jahre zuvor auf eine ähnliche schwierige Beziehung, bei der der Sohn zwischen zwei Welten sitzt. Der Unterschied: Wo bei der US-Variante oben der Protagonist versuchte, zwischen diesen Welten zu vermitteln, wird hier die Flucht gesucht.
Das ist auch irgendwo verständlich, wenn der Kontrast darin besteht, dass der Vater kriminell ist und der Sohn bei der Polizei arbeitet. Das führt unweigerlich zu Konflikten. Wo aber der französische Beitrag Banlieusards – Du hast die Wahl über ungleiche Brüder diese Unterschiede nutzt, um etwas über die Gesellschaft zu sagen, da kümmert man sich bei Tödliches Comeback wenig um die Realität. Hier soll vielmehr alles ganz schräg und skurril sein. Die Figuren sind übertrieben, irgendwie komisch. Und natürlich geraten sie in absonderliche Situationen, wenn etwa Kunst und Kriminalität eng beieinanderliegen. Die Kompetenz ist hingegen überschaubar, bei allen Beteiligten. Bei einigen darf man sich sogar fragen, wie sie es überhaupt bis ins Erwachsenenalter geschafft haben.
Alles ganz nett
Das heißt nicht, dass es hier überhaupt keine Identifikationsfläche gibt. Ob es die Sehnsucht nach Anerkennung ist oder der Versuch, sich unabhängig zu machen, ein paar Möglichkeiten finden sich da schon, sich in die Figuren hineinzuversetzen. Viel sollte man in der Hinsicht aber nicht erwarten. Überhaupt ist das mit dem Inhalt so eine Sache. Tödliches Comeback ist ein wenig wirr im Hinblick auf die Geschichte, schmeißt ganz viele Figuren zusammen und lässt diese dann umherwuseln. Dabei wird nie ganz klar, wofür es die alle überhaupt braucht. Sie stehen sich eher gegenseitig im Weg, was dazu führt, dass die eigentliche Geschichte kaum noch vorankommt. So als hätte man alle in Startposition gebracht und dann vergessen, den Startschuss zu geben.
Wirklich schlecht ist das Ergebnis nicht. Dafür sorgt schon das sympathische Ensemble, das offensichtlich Freude mit den Figuren hat. Ben Münchow (791 km, Das Leben ist ein Fest) funktioniert sehr gut als junger Mann, der sich ein neues Leben wünscht, aber damit ständig überfordert scheint. Das Zusammenspiel mit Marti Brambach gehört sicherlich zu den Stärken des Films. Ein paar Gründe finden sich also schon, sich diese Fernsehkomödie, die 2018 auf dem Filmfest Hamburg Premiere feierte, einmal anzuschauen. Zumindest ist Tödliches Comeback ganz anders als die vielen übrigen Komödien, die einem deutsche Sender so vorsetzen. Mehr als nett ist das Ergebnis aber kaum, was auch an dem schwachen Krimi liegt, der nie wirklich in Fahrt kommt.
OT: „Tödliches Comeback“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Hermine Huntgeburth
Drehbuch: Volker Einrauch, Lothar Kurzawa
Musik: Biber Gullatz, Andreas Schäfer
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Besetzung: Ben Münchow, Martin Brambach, Elisa Schlott, Matthias Bundschuh, Jeanette Hain, Margarita Broich, Lina Beckmann, Roeland Wiesnekker, Thomas Kügel
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