Twister
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Twister

Twister
„Twister“ // Deutschland-Start: 5. September 1996 (Kino) // 15. Mai 2003 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Bill Harding (Bill Paxton) gehofft, endlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Dafür ist er extra nach Oklahoma gefahren, um Jo (Helen Hunt) zu treffen und sie dazu zu bringen, die Scheidungspapiere zu unterschreiben, damit er seine neue Partnerin Dr. Melissa Reeves (Jami Gertz) heiraten kann. Doch Jo hat dafür keinen Kopf. So wie Bill früher jagt sie noch immer Wirbelstürmen hinterher. Ihre Hoffnung ist es, mit einer Maschine, die auf eine Idee von Bill zurückgeht, die Stürme besser erforschen zu können und so vielleicht die Frühwarnsysteme zu verbessern. Dafür muss sie aber gefährlich nahe an einen solchen Sturm heran. Als sie davonrauscht, um eben dieses Experiment durchzuführen, bleibt Bill und Melissa nichts anderes übrig, als ihr hinterherzufahren …

Katastrophen am laufenden Band

In den 1990ern kam es zu einer unerwarteten Renaissance von Katastrophenfilmen. Nachdem solche zwei Jahrzehnte zuvor für volle Kinokassen gesorgt hatten, war es ruhiger geworden, nur um dann noch einmal geballt zuzuschlagen. Innerhalb weniger Jahre spuckte Hollywood so reihenweise Großproduktionen aus, mit vielen Stars und noch mehr Geld, bei denen schreckliche Ereignisse überstanden werden mussten. Das bekannteste Beispiel ist natürlich Titanic, das 1997 das Genre mit einer großen Romanze verband und damit Filmgeschichte schrieb. Aber auch der Tunnelterror Daylight (1996), die Vulkanstreifen Volcano (1997) und Dante’s Peak (1997) sowie das Meteordoppel Deep Impact (1998) und Armageddon (1998) spielten viel Geld ein. In eben diese Phase fällt auch Twister, das bei einem Budget von rund 90 Millionen US-Dollar rund das Fünffache einnahm.

Im Gegensatz zu den meisten dieser Katastrophenfilme, die von irgendwelchen Ausnahmesituationen erzählten, sind die Wirbelstürme hier der Realität deutlich näher. Sicher, dass da gleich Exemplare der hohen Kategorien ausgepackt werden, ist nicht ganz so alltäglich. Dass die USA aber regelmäßig von Tornados heimgesucht wird, ist kein Geheimnis, jedes Jahr tritt das Phänomen mehrfach auf. Allein 2024 waren es mehrere Hundert. Insofern ist Twister einer der seltenen Genrebeiträge, die sich zumindest theoretisch mit dem Alltag befassen. Das soll aber nicht heißen, dass die Geschichte deshalb realistisch ist. Oder sinnvoll. Tatsächlich haben der berühmte Bestsellerautor Michael Crichton (Jurassic Park) und seine Co-Autorin Anne-Marie Martin, mit der er seinerzeit verheiratet war, bei ihrem Drehbuch nur wenig Interesse an glaubwürdigen Inhalten.

Mauer Inhalt, sehenswerte Tornados

Allgemein hielten sich die Ambitionen der beiden in Grenzen. Das zeigt sich nicht nur an der Geschichte, sofern man überhaupt von einer solchen sprechen mag. Auch bei den Figuren gab man sich wenig Mühe. Ob es nun die traumatische Vorgeschichte der Protagonistin ist oder der von Cary Elwes gespielte Widersacher Jonas Miller, der Bill die Erfindung gestohlen hat, da wird wirklich nur das Nötigste getan. Die Figur der Melissa ist sogar völlig überflüssig. Sie darf in Twister nie mehr als die zweite Frau sein, die beizeiten beiseitegeschoben wird, damit das eigentliche Paar wieder zusammenkommt. Auch in der Hinsicht ist der Streifen daher eine wenig befriedigende Billigproduktion, bei der man zuweilen mit den Augen rollen darf.

Dafür wurde viel Geld in die Effekte investiert. Und die können sich tatsächlich nach wie vor sehen lassen, Jahrzehnte später. Und es gibt eine Menge zu sehen. Nach einem kurzen Auftakt, welcher der Vorstellung der Figuren dient, geht es gleich ordentlich zur Sache. Und das bleibt dann auch, mit nur wenigen Unterbrechungen, bis zum Ende, wenn ständig neue Stürme auftauchen und irgendwas durch die Luft fliegt oder zu Bruch geht. Die Quasi-Neuauflage Twisters hat dabei natürlich die Nase vorn, zu groß sind die Fortschritte bei der Technik inzwischen gewesen. Aber es ist doch nach wie vor beeindruckend, mit welchem Aufwand Regisseur Jan de Bont und sein Team der Zerstörungswut nachgehen, vor der nichts und niemand sicher ist – bis auf die beiden Liebenden natürlich.

Credits

OT: „Twister“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Jan de Bont
Drehbuch: Michael Crichton, Anne-Marie Martin
Musik: Mark Mancina
Kamera: Jack N. Green
Besetzung: Helen Hunt, Bill Paxton, Jami Gertz, Cary Elwes, Philip Seymour Hoffman, Alan Ruck, Todd Field

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1997 Bester Ton Steve Maslow, Gregg Landaker, Kevin O’Connell, Geoffrey Patterson nominiert
Beste Spezialeffekte Stefen Fangmeier, John Frazier, Habib Zargarpour, Henry LaBounta nominiert
BAFTA 1997 Beste Spezialeffekte Stefen Fangmeier, John Frazier, Habib Zargarpour, Henry LaBounta Sieg

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Twister
fazit
„Twister“ war einer der erfolgreichsten Titel des 1990er Revivals von Katastrophenfilmen und erzählt von einem Ex-Paar, das Stürmen hinterherreist. Der Inhalt ist so luftig wie die Tornados, Geschichte und Figuren geben nichts her. Aber es macht doch noch Spaß, wie hier nonstop Sachen davonfliegen oder zu Bruch gehen.
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