Twisters
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Twisters

Twisters
„Twisters“ // Deutschland-Start: 17. Juli 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Schon als Kind war Kate (Daisy Edgar-Jones) vom Wetter besessen, blickte immer wieder rauf in den Himmel. Als junge Frau waren es besonders Wirbelstürme, die es ihr angetan hatten. Zusammen mit anderen arbeitete sie an einer Methode, um Tornados aufzulösen und so unschädlich zu machen. Doch der erhoffte Triumph endet in einer Katastrophe, der das Leben von Kates Partner Jeb (Daryl McCormack) und zwei anderen fordert. Jahre später hat sie sich aus der Feldforschung zurückgezogen, immer noch verfolgt von der traumatischen Erfahrung. Dann begegnet sie aber Javi (Anthony Ramos) wieder, der Einzige, der neben ihr damals überlebte. Er ist es, der sie dazu überredet, an einem neuen Forschungsprojekt rund um Wirbelstürme teilzunehmen. Dabei wird die Arbeit immer wieder durch den unbekümmerten Tyler (Glen Powell) torpediert, der mit seinen Videos um Stürme zum Star geworden ist …

Die Wirbelstürme sind wieder los

Dass Nostalgie ein veritables Geschäftsmodell ist, haben in den letzten Jahren eine Reihe von Filmen bewiesen. Ob nun Top Gun: Maverick, Beverly Hills Cop: Axel F oder Jurassic World: Ein neues Zeitalter, der Verweis auf frühere Hits kann schon sehr ertragreich sein. Grundsätzlich wundert man sich dann auch gar nicht mehr, wenn Hollywood das nächste Remake, Reboot oder eine späte Fortsetzung in Angriff nimmt. Und doch dürften manche skeptisch reagiert haben, als Twisters angekündigt wurde. Sicher, der 1996 veröffentlichte Katastrophenfilm Twister war ein Blockbuster, spielte bei einem Budget von rund 90 Millionen US-Dollar rund das Fünffache wieder ein. Solche Zahlen wecken schon Begehrlichkeiten. Außerdem wird das Thema Umweltkatastrophe immer aktueller. Aber da war keine Geschichte, die sich wirklich für einen zweiten Teil anbieten würde.

Letzten Endes ist Twisters das auch nur bedingt. Zwar gibt es schon den einen oder anderen Verweis auf den 90er-Jahre Kassenschlager. Außerdem ist da natürlich das grundsätzliche Motiv von Menschen, die Wirbelstürmen hinterherjagen. Die Figuren sind aber komplett neu, deren Schicksale auch. Das hat den Vorteil, dass man den ersten Teil gar nicht gesehen haben muss, um hier einsteigen zu können. Der nostalgische Effekt hält sich dafür in Grenzen. Außerdem ist es nicht so, dass die Charaktere sonderlich in Erinnerung bleiben würden. Drehbuchautor Mark L. Smith (Die Jungs im Boot, Das Erwachen der Jägerin) versuchte nicht einmal, diesen eine Persönlichkeit oder Tiefe zu verleihen. Am ehesten würde man dies noch bei Kate behaupten wollen. Doch die wird eigentlich nur durch ihr erlittenes Trauma definiert, was in Filmen immer die faulste Methode ist, um sich vor einer Charakterisierung zu drücken.

Dünn, aber spektakulär und unterhaltsam

Das ist auch deshalb bedauerlich, weil als Regisseur Lee Isaac Chung verpflichtet wurde, der vor einigen Jahren mit seinem wunderbaren Einwandererdrama Minari – Wo wir Wurzeln schlagen gezeigt hat, wie sehr er sich auf die leisen Töne und das Zwischenmenschliche versteht. Dieses Talent darf er hier kaum unter Beweis stellen. Wobei sich der US-amerikanische Filmemacher zumindest auf sein Ensemble verlassen kann. Auch wenn die Romanze zwischen Kate und Tyler völlig überflüssig und schablonenhaft ist, sind Jones und Powell doch charismatisch genug, damit das einigermaßen funktioniert. Allgemein ist Twisters gut besetzt, die schauspielerischen Leistungen lassen einen zuweilen darüber hinwegsehen, wie dünn das hier alles ist. Ansätze für eine interessantere Geschichte gibt es zwar, darunter die Ambivalenz im Hinblick auf gut und böse. Weit verfolgt wird die aber nicht.

Letzten Endes geht es hier dann doch wie beim geistigen Vorgänger darum zuzusehen, wie mächtige Tornados alles in Schutt und Asche legen. Das ist beeindruckend in Szene gesetzt, Chung zeigt, dass er sich auch in diesem Segment zu Hause fühlt. Twisters profitiert dabei natürlich von den technischen Fortschritten der letzten drei Jahrzehnte, wenn der Computer Zerstörungsarien auf die Leinwand bringt. Wer sich an solchen erfreuen kann, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten, zumal hochpreise Katastrophenfilme eine absolute Seltenheit geworden sind. Auch wenn gesellschaftliche und persönliche Themen zwischendurch so tun, als hätte der Film etwas zu sagen: Man kann sich hier gut zurücklehnen und einen klassischen Sommerblockbuster erleben, der das Kino noch als Event begreift.

Credits

OT: „Twisters“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Lee Isaac Chung
Drehbuch: Mark L. Smith
Musik: Benjamin Wallfisch
Kamera: Dan Mindel
Besetzung: Daisy Edgar-Jones, Glen Powell, Anthony Ramos, Brandon Perea, Maura Tierney, Harry Hadden-Paton, Sasha Lane, David Corenswet

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Twisters
fazit
„Twisters“ lässt fast drei Jahrzehnte nach dem Hit die nächsten Wirbelstürme los und schafft dabei beeindruckende Zerstörungsorgien. Inhaltlich ist das mehr als dünn, worüber auch das gute und bekannte Ensemble nicht hinwegtäuschen kann. Wer aber einen unterhaltsamen Sommerblockbuster sucht, wird fündig.
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