Verschwunden in die Nacht Svaniti Nella Notte Vanished into the Night Netflix streamen online
© Sara Petraglia/Netflix

Verschwunden in die Nacht

Verschwunden in die Nacht Svaniti Nella Notte Vanished into the Night Netflix streamen online
„Verschwunden in die Nacht“ // Deutschland-Start: 11. Juli 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Die Beziehung zwischen Elena (Annabelle Wallis) und Pietro (Riccardo Scamarcio) kriselte schon länger, nun steht die endgültige Trennung an. Das ist mit zahlreichen Auseinandersetzungen verbunden, auch wenn die zwei alles dafür tun, um sich im Guten zu trennen – allein schon der beiden gemeinsamen Kinder Giovanni (Lorenzo Ferrante) und Bianca (Bianca Pagano) wegen sowie der Frage nach dem Sorgerecht. Doch als eines Nachts die zwei spurlos verschwinden, während sie bei Pietro auf dem Bauernhof sind, ist die Hölle los. Wohin könnten sie nur gegangen sein? Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass sie Opfer einer Entführung wurden. Wenn die Eltern sie wiedersehen wollen, müssen sie 150.000 Euro auftreiben, und das innerhalb von nur 36 Stunden …

Aus Liebe zum Verbrechen

Verbrechen lohnen sich! Zumindest für Netflix, die damit regelmäßig ein großes Publikum erreichen und auf diese Weise ordentlich Kasse machen. Zuletzt gab es da unter anderem die Doku Ein Mann mit 1000 Kindern über einen betrügerischen Samenspender, die Krimikomödie Die Erbschaft um eine geldgierige Familie oder auch der Actionthriller Trigger Warning, bei dem eine Soldatin den rätselhaften Tod ihres Vaters aufklären möchte, der sich angeblich das Leben genommen haben soll. Zu rätseln gibt es auch in Verschwunden in die Nacht einiges. Denn in dem italienischen Thriller müssen Antworten gefunden werden, während vieles am Ende nicht das ist, wonach es zu Beginn vielleicht aussieht.

Wobei die Fragen sich im Lauf der Zeit schon ändern können. So meint man zunächst noch, dass es sich um eine Art Mysterythriller handeln könnte, wenn völlig unklar ist, wie die Kinder so plötzlich verschwinden konnten. Diese Phase hält aber nicht so wahnsinnig lang. Stattdessen stehen dann die Bemühungen von Pietro im Vordergrund, irgendwie an das Geld zu kommen. Verschwunden in die Nacht wird dann actionreicher, kriminelle Machenschaften spielen eine Rolle. Zu rätseln gibt es dann nichts mehr, dafür ist auch keine Zeit. Erst zum Ende hin, wenn der Film erneut eine andere Richtung einschlägt, geht die Grübelei weiter. Denn das, was vorher klar erschien, ist es dann doch nicht mehr. Das Publikum ist dazu eingeladen, gemeinsam mit dem ahnungslosen Protagonisten zu spekulieren, was da nun genau vorgefallen ist.

Kein Highlight

Das hört sich eigentlich ganz gut an. Wendungsreiche Thriller um entführte Kinder, das verspricht einiges an Spannung. Umso größer ist die Ernüchterung, wenn Verschwunden in die Nacht die Karten auf den Tisch legt. Tatsächlich wird der Film nach einem vielversprechenden Einstieg kontinuierlich schwächer. So hat der Mittelteil zwar diese besagten Actionszenen, die für Nervenkitzel sorgen sollen und die uns in die kriminelle Unterwelt mitnehmen. Interessant sind sie aber nicht, eher etwas beliebig. Regisseur Renato De Maria, der zuletzt humorvollere Genrevertreter wie Der Schatz des Duce oder Der Unbarmherzige zu verantworten hatte, liefert Standardkost ab, die einem lediglich der prominenten Besetzung wegen in Erinnerung bleibt.

Die größte Schwäche ist jedoch die Geschichte an sich. So will der Film zwar durch Wendungen das Publikum unterhalten. Wenn das Ganze aber so unglaubwürdig und überzogen ist, dass man den Eindruck hat, eine Parodie zu sehen, dann war die Entscheidung vielleicht doch nicht so gut. Der auch international bekannte italienische Schauspieler Riccardo Scamarcio (A Haunting in Venice, Der Schatten von Caravaggio) ist zwar sichtlich darum bemüht, den geballten Blödsinn als ernsthaften Thriller zu verkaufen. Man darf sich aber schon wundern, warum er sich für einen solchen Film hergegeben hat. Immerhin: Verschwunden in die Nacht sieht ganz gut aus, die diversen Settings machen einiges her. Und zumindest zwischendurch darf man abgelenkt sein durch die rastlose Handlung. Dennoch überwiegt am Ende die Enttäuschung, das erhoffte Genrehighlight ist aufgeblieben.

English review

The relationship between Elena (Annabelle Wallis) and Pietro (Riccardo Scamarcio) has been in crisis for a long time, and now the final separation is imminent. There is a lot of discussing and arguing, even if the two do everything they can to separate amicably – for the love of their two children, Giovanni (Lorenzo Ferrante) and Bianca (Bianca Pagano), as well as the question of custody. But when the two disappear without a trace one night while they are at Pietro’s farm, all hell breaks loose. Where could they have gone? A short time later it turns out that they were the victims of a kidnapping. If the parents want to see them again, they have to raise 150,000 euros in just 36 hours…

For the love of crime

Crime pays! At least for Netflix, which regularly reaches a large audience and makes a lot of money this way. Most recently there was, among other things, the documentary The Man with 1000 Kids about a fraudulent sperm donor, the crime comedy Inheritance about a greedy family and the action thriller Trigger Warning, in which a soldier wants to solve the mysterious death of her father, who allegedly took his own life. There is also a lot to puzzle about in Vanished into the Night because in the Italian thriller, answers have to be found, while a lot of things in the end are not what they might seem at the beginning.

The questions can change over time. At first one thinks that the film could be some kind of mystery thriller, as it is completely unclear how the children could disappear so suddenly. But this phase doesn’t last that long. Instead, the focus is on Pietro’s efforts to somehow get the money. Vanished into the Night then becomes more action-packed, with criminal activities playing a role. There’s nothing left to puzzle about and there’s no time for that either as too much is going on. Only towards the end, when the film takes another turn, does the rumination continue. What seemed clear before is no longer so. The audience is invited to speculate together with the unsuspecting protagonist about what exactly happened.

No highlight

That actually sounds pretty good. Twisty thriller about kidnapped children promises a lot of excitement. The disillusionment is all the greater when Vanished into the Night puts the cards on the table. In fact, after a promising opening, the film continually becomes weaker. The middle part has these aforementioned action scenes that are intended to provide a thrill and that take us into the criminal underworld. But they’re too interchangeable to be interesting. Director Renato De Maria, who was recently responsible for more humorous genre films such as Robbing Mussolini or The Ruthless, delivers standard fare that is only remembered because of the prominent cast.

The biggest weakness, however, is the story itself. The film aims to entertain the audience through twists and turns. But if the whole thing is so unbelievable and exaggerated that you have the impression of watching a parody, then perhaps the decision wasn’t so good after all. The internationally known Italian actor Riccardo Scamarcio (A Haunting in Venice, Caravaggio’s Shadow) is clearly trying to sell the concentrated nonsense as a serious thriller. But one may wonder why he chose to make such a film. Vanished into the Night looks quite good though, the various settings are impressive. And at least occasionally you can be distracted by the restless action. Nevertheless, in the end the disappointment prevails; the hoped-for genre highlight has not been achieved.

Credits

OT: „Svaniti Nella Notte“
IT: „Vanished into the Night“
Land: Italien // Country: Italy
Jahr // Year: 2024
Regie // Director: Renato De Maria
Drehbuch // Script: Luca Infascelli, Francesca Marciano
Musik // Music: Jeff Russo
Besetzung // Cast: Riccardo Scamarcio, Annabelle Wallis, Massimiliano Gallo, Gaia Coletti, Lorenzo Ferrante, Bianca Pagano

Bilder / Images

Trailer

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fazit
In „Verschwunden in die Nacht“ muss ein Vater entsetzt feststellen, dass seine beiden Kinder spurlos verschwunden sind, und wächst in Folge über sich hinaus, um sie zurückzuholen. Das klingt spannend, ist wendungsreich, zudem prominent besetzt und schön bebildert. Das hilft am Ende aber nicht, wenn die Geschichte derart blödsinnig ist, zumal auch die Actionszenen nur Durchschnitt sind.
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