Women in Blue Las Azules Apple TV+ Streamen online
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Women in Blue – Staffel 1

Women in Blue Las Azules Apple TV+ Streamen online
„Women in Blue“ // Start: 31. Juli 2024 (Apple TV+)

Inhalt / Kritik

Die Zeichen stehen auf Veränderung, als 1971 die erste weibliche Polizeieinheit Mexikos angekündigt wird. Maria (Bárbara Mori), Gabina (Amorita Rasgado), Ángeles (Ximena Sariñana) und Valentina (Natalia Téllez) gehören zu den Pionierinnen, welche dabei helfen sollen, die Polizei breiter aufzustellen und für die Zukunft fit zu machen. Zumindest ist es das, was in den Medien verbreitet wird. Stattdessen hat aber intern niemand Interesse daran, den Newcomerinnen den nötigen Raum zu geben, da es sich bei der Geschichte um einen reinen Marketinggag handelt. Vielmehr sollen sie brav sein und kuschen, bloß keine Widerworte oder eigene Gedanken wagen. Doch das Quartett will sich mit dieser bescheidenen Rolle nicht zufriedengeben und begibt sich im Geheimen selbst auf die Suche nach einem Serienmörder, der sein Unwesen treibt …

Mörderjagd mit wahrem Hintergrund

Dass True Crime ein einträgliches Geschäft ist, ist eigentlich kein Geheimnis. Das beweisen zahlreiche Podcasts oder auch die unzähligen Dokus, Filme und Serien, die Netflix unentwegt veröffentlicht. Die anderen Streamingdienste sind in der Hinsicht deutlich genügsamer, nur dann und wann liefern sie etwas in diese Richtung. Nun versucht sich Apple TV+ mal wieder an der Aufgabe, etwas von dem fetten Kuchen abzubekommen. Wobei man der Serie Women in Blue sicher nicht gerecht würde, wenn man sie allein darauf reduzieren würde, ein altes Verbrechen auszupacken. Zumal man hier auch recht vage bleibt, was genau an der Geschichte denn nun wahr ist und was erfunden. So vage, dass man die mexikanische Produktion der üblichen Zielgruppe solcher Produktionen nur bedingt empfehlen kann.

Das heißt aber nicht, dass sie nichts zu erzählen hat. Sie hat sogar eine ganze Menge zu erzählen. So erfüllt sie zwei Funktionen auf einmal. Zum einen handelt es sich um einen klassischen Krimi, bei der die Hauptfiguren die Identität eines Serienmörders herausfinden müssen, der es gezielt auf Frauen abgesehen hat. Dass ausgerechnet Frauen ihn jagen, sorgt für ein bisschen mehr Nervenkitzel, da sie ihm selbst zum Opfer fallen könnten. Umso mehr, da sie keine Erfahrung haben und noch völlig neu im Geschäft sind. Dabei sind sie alles andere als inkompetent. Im Gegenteil, Women in Blue betont, dass sie einen frischen Wind in den Laden bringen. Sie sind noch nicht von den Regeln und Traditionen eingezwängt, sondern suchen nach einem eigenen Weg. Vor allem bringen sie etwas mit, das ihren männlichen Kollegen fehlt: Empathie. Durch ihr Mitgefühl können sie ganz anders mit den Menschen sprechen, erhalten Informationen, die den Männern fehlen.

Kampf gegen ein patriarchales System

Das ist dann auch das eigentliche Thema: Serienschöpfer Fernando Rovzar nimmt uns mit in das Mexiko der 1970er und zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der Frauen nur schmückendes Beiwerk sind. Dass die vier Protagonistinnen etwas auf dem Kasten haben, ist nebensächlich, da sie das falsche Geschlecht haben. Der Kampf um die Wahrheit wird bei ihnen auch ein Kampf gegen ein patriarchales System. Gerade die Figur Gabina macht das deutlich, als Tochter eines bekannten Polizisten. Das verleiht der historischen Geschichte auch eine Relevanz für ein heutiges Publikum und erinnert an Boston Strangler. Ein Manko dabei ist jedoch, dass Women in Blue schon auch das eine oder andere Klischee aufgreift. Während man bei dem Quartett versuchte, ihnen eigene Schicksale und Persönlichkeiten zu geben, begnügt man sich bei den Männern zu oft mit Stereotypen.

Ein weiteres Manko ist, dass das Bemühen um das gesellschaftliche Thema zuweilen zu Lasten des Krimis geht. Die Ermittlungen kommen dann nur noch schleppend voran, die persönlichen Geschichten überlagern alles. Wer in erster Linie deswegen einschaltet, um bei der Jagd auf den Serienmörder dabei zu sein, könnte hiervon frustriert sein. Das recht gemächliche Tempo fordert einiges an Geduld, manche werden sich sicherlich langweilen. Insgesamt ist Women in Blue aber ein lohnenswerter Neuzugang im Angebot des Streamingdienstes. Ein engagiertes Ensemble, eine hübsche Ausstattung und eine gute Atmosphäre tragen dazu bei, dass man der Serie trotz dieser Balance- und Tempoprobleme die Treue hält.

English review

Signs pointed to change when Mexico’s first female police force was announced in 1971. Maria (Bárbara Mori), Gabina (Amorita Rasgado), Ángeles (Ximena Sariñana) and Valentina (Natalia Téllez) are among the pioneers who are supposed to help broaden the police force and make it fit for the future. At least that is what is being reported in the media. Instead, no one internally is interested in giving the newcomers the space they need, as the story is purely a marketing stunt. Rather, they should be good and behave, just don’t dare speak back or think of their own. But the quartet doesn’t want to be satisfied with this modest role and secretly goes on a search for a serial killer targetig women…

Murder hunt with a true background

It’s actually no secret that true crime is a lucrative business. This is proven by numerous podcasts and the countless documentaries, films and series that Netflix constantly publishes. The other streaming services are much more modest in this respect; they only every now and then release similar titles. Now Apple TV+ is once again trying to be part of this business. Although it would certainly not do the Women in Blue series justice if it were reduced solely to unpacking an old crime. Especially since it remains quite vague here as to what exactly about the story is true and what is made up. So vague that the Mexican production can only be recommended to the usual target group of such productions to a limited extent.

But that doesn’t mean the show doesn’t have anything to say. It even has a lot to say. In fact it fulfills two functions at once. On the one hand, it is a classic crime thriller in which the main characters have to find out the identity of a serial killer who specifically targets women. The fact that women of all people are chasing him adds a little more thrill as they could fall victim to him themselves. Even more so since they have no experience and are completely new to the business. They are anything but incompetent though. On the contrary, Women in Blue emphasizes that they bring a breath of fresh air to the store. They are not yet constrained by the rules and traditions, but are looking for their own path. Above all, they bring something that their male colleagues lack: empathy. Because of their compassion, they can talk to people in a completely different way and receive information that men lack.

Fight against a patriarchal system

That’s the actual topic: series creator Fernando Rovzar takes us to Mexico in the 1970s and paints a picture of a society in which women are just decorative accessories. The fact that the four protagonists are up to something is irrelevant because they are the wrong gender. For them, the fight for the truth also becomes a fight against a patriarchal system. The character Gabina in particular makes this clear, as the daughter of a well-known police officer. This also gives the historical story relevance for a contemporary audience and is reminiscent of the Boston Strangler. One drawback, however, is that Women in Blue also takes up one or two clichés. While the quartet tried to give them their own fates and personalities, the men too often are mere stereotypes.

Another shortcoming is that the effort to address the social issue sometimes comes at the expense of the crime story. The investigation then makes slow progress and personal stories overshadow everything. Anyone who tunes in primarily to be part of the hunt for the serial killer may be frustrated by this. The rather leisurely pace requires a lot of patience; some people will certainly get bored. Overall, Women in Blue is a worthwhile new addition to the streaming service’s offerings though. A committed ensemble, a nice setting and a good atmosphere help you to stay tuned despite these balance and pacing problems.

Credits

OT: „Las Azules“
Land / Country: Mexiko
Jahr / Year: 2024
Regie / Director: Fernando Rovzar, Alfonso Pineda Ulloa
Drehbuch / Script: Pablo Aramendi, Fernando Rovzar, Silvia Jiménez
Musik /Music: Lucas Vidal
Kamera / Director of phorography: Sarasvati Herrera, Daniel Jacobs, Alejandro Martínez
Besetzung / Cast: Bárbara Mori, Ximena Sariñana, Natalia Téllez, Amorita Rasgado, Miguel Rodarte, Leonardo Sbaraglia, Christian Tappán, Horacio García Rojas

Bilder / Images

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über Women in Blue erfahren? Wir haben ein Interview mit Regisseur und Co-Schöpfer Fernando Rovzar geführt und sprechen über seine Heimat, Empathie und das Geheimnis guter Krimis.

You want to learn more about Women in Blue? Wir did an interview with director and co-creator Fernando Rovzar and talked about his home country, empathy and the secret of good crime stories.

Fernando Rovzar [Interview]

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Women in Blue – Staffel 1
fazit
„Women in Blue“ nimmt uns mit in das Mexiko der frühen 1970er, wenn die erste weibliche Polizeieinheit einen Serienmörder jagt und dabei auch gegen das patriarchale System ankämpfen muss. Die Kombination aus Gesellschaftsdrama und Krimi ist prinzipiell spannend, auch wenn die Balance nicht immer ganz stimmt und das geringe Tempo zur Geduldprobe wird.
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