Alex McAllister (Kyle Allen) hat einen Traum: Er will auf den Mars! Dort will er nicht nur an einem neuen Zuhause für die Menschheit arbeiten für die Zeit, wenn die Erde unbewohnbar geworden ist. Der Flug zu den Sternen soll ihm auch den nötigen Abstand zu dem Tod seines Bruders verschaffen, über den er einfach nicht hinwegkommt. Tatsächlich ist er bereits bei einer Mission angenommen worden. Zehn Jahre lang sollen er und andere für das All und den fernen Planeten vorbereitet werden, danach heißt es für immer Abschied nehmen. Die Reaktion bei seiner Familie ist gemischt. Während seine Mutter Jane (Carrie Preston) ihn unterstützt, sind sein Vater Jeff (Kevin Bacon) und seine Schwester Liz (Madeline Brewer) wenig davon angetan. Aber auch Alex kommen Zweifel, als er eines Tages versucht, eine Versicherung für seine Marsmission zu erhalten, und dabei Daisy (Alexandra Shipp) kennenlernt …
Gelungenes Porträt einer trauernden Familie
Als Schauspielerin ist Kyra Sedgwick natürlich eine bekannte Größe, in mehreren Dutzend Filmen und Serien hat die US-Amerikanerin mitgewirkt. Weniger bekannt ist, dass sie seit einiger Zeit auch Ambitionen als Regisseurin hat. Bislang beschränkte sie sich dabei aufs Fernsehen, vor allem bei Serien war sie tätig. Mit Zum Mars oder zu dir? wagte sie sich das erste Mal an einen Kinofilm. Zumindest in den USA war die Liebeskomödie auch auf der großen Leinwand zu sehen, zunächst beim Tribeca Film Festival 2022, ein Dreivierteljahr später bei der regulären Auswertung. Großen Eindruck hat der Film dabei aber nicht hinterlassen, die Einspielergebnisse waren bescheiden. Aber das muss ja nicht heißen, dass er deswegen wirklich schlecht ist.
Zumindest teilweise ist er sogar richtig nett. So funktioniert er gut als das Porträt einer Familie, die durch den Tod des Sohns kaputtgeht. Das Verhältnis zwischen dem Vater und den beiden anderen ist schwierig, über allem liegt der Schatten des Verstorbenen, den sie so sehr vermissen. Eine der bewegendsten Szenen ist die, wenn Alex und Liz sich gemeinsam an ihren Bruder erinnern und endlich ihren Schmerz in Worte fassen dürfen. Aber auch die Annäherung zwischen dem Vater und den anderen darf einem nahegehen. Auf diesen Familienaspekt versteht sich die Regisseurin gut. Zum Mars oder zu dir? ist dann auch selbst zum Teil ein Familienprojekt. So spielt Sedgwicks Ehemann Kevin Bacon eine der Nebenrollen, Sohn Travis Bacon war an dem Soundtrack beteiligt.
Als Liebeskomödie austauschbar
Weniger geglückt ist die Geschichte um die Romanze. Natürlich ist Alexandra Shipp (Endless – Nachricht von Chris) geradezu unverschämt charmant. Gemeinsam mit Kyle Allen (Sechzehn Stunden Ewigkeit) gibt sie ein attraktives Paar ab, da sind schon immer mal wieder süße Szenen dabei. Einfallsreich sind diese aber kaum. Zum Mars oder zu dir? hakt da schon recht viele Klischees ab. Außerdem ist es ein wenig fragwürdig, wenn eine neue Liebe als Grund herangezogen wird, dass Alex doch noch auf der Erde bleiben will. Die anderen Motive, der Umgang mit dem Tod und die Hoffnung, die Menschheit voranzubringen? Das spielt offensichtlich alles keine Rolle, solange man nur das richtige Mädchen kennenlernt. Ein bisschen unbefriedigend ist das schon.
Insgesamt ist die Liebeskomödie mit dramatischen Einschüben aber schon ganz nett anzusehen, sicherlich einer der sympathischeren Vertreter der letzten Zeit. Zumindest gibt einem Zum Mars oder zu dir? genügend Gründe mit, warum man sich für das Schicksal dieser Figuren interessieren sollte. Das originelle Szenario um die Marsmission, welche im Kontrast steht zum bodenständigen Blumengeschäft des Vaters, trägt auf jeden Fall dazu bei, dass man sich den Film eher merken wird als andere aus diesem Bereich. Die Szenen, in denen Alex die Rede über sein Schicksal vorbereitet bzw. vorträgt, ist auf jeden Fall bemerkenswert. Zudem punktet das Werk mit guten schauspielerischen Leistungen, weshalb man sich das Ergebnis durchaus einmal anschauen kann.
OT: „Space Oddity“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Kyra Sedgwick
Drehbuch: Rebecca Banner
Musik: Travis Bacon, Scott Hedrick
Kamera: Alar Kivilo
Besetzung: Kyle Allen, Alexandra Shipp, Madeline Brewer, Carrie Preston, Simon Helberg, Kevin Bacon
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