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Ali

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„Ali“ // Deutschland-Start: 15. August 2002 (Kino) // 15. September 2020 (DVD)

Inhalt / Kritik

1964 gelingt dem Boxer Cassius Clay (Will Smith) eine absolute Sensation: Er besiegt den Titelverteidiger Sonny Liston (Michael Bentt), der zwei Jahre lang der beste Schwergewichtler der Welt war. Anschließend scheinen dem jungen Afroamerikaner alle Türe offenzustehen. Doch dem sensationellen Aufstieg droht ein tiefer Fall zu folgen. Sein Wechsel zum Islam und die Umbenennung in Muhammad Ali sorgt für Irritationen. Auch seine Nähe zum Bürgerrechtler Malcolm X (Mario Van Peebles) wird nicht gern gesehen, der Sport soll schließlich unpolitisch bleiben. Als er dann noch den Kriegsdienst verweigert und sich gegen den Vietnamkrieg ausspricht, kommt es endgültig zum Eklat. Der selbstbewusste, großmäulige Sportler, der vor keiner Provokation zurückschreckt, könnte hierfür sogar ins Gefängnis kommen und seine Boxlizenz verlieren …

Die Geschichte eines legendären Boxers

Kaum ein Boxer dürfte auch nur annähernd so bekannt sein wie Muhammad Ali, Jahrzehnte nach seinen Auftritten. Selbst Menschen, die mit dem Sport nichts anfangen können und sich darin nicht auskennen, werden seinen Namen kennen. Das hat einerseits sportliche Gründe: Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, angefangen mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1960, gilt als einer der besten Boxer aller Zeiten. Aber auch sein Lebenslauf trug dazu bei, dass er nicht einer unter vielen war. Mit seinem Einsatz für die Rechte Schwarzer und gegen den Vietnamkrieg war er in den 1960ern eine Ikone der Gegenkultur. Auch seine Konvertierung zum Islam, bei der er seinen Geburtsnamen Cassius Clay abgelegt hat, den er als Sklavennamen empfand, machte ihn zu einem Idol für seine Glaubensbrüder.

Dass ein Mensch mit einer solchen Biografie auch filmisch gewürdigt wird, ist keine Überraschung. So hat es eine ganze Reihe von Dokumentarfilmen gegeben, sei es a.k.a. Cassius Clay von 1970 oder das oscargekrönte When We Were Kings von 1996, das sich des berühmten Matches „Rumble in the Jungle“ (1974) annahm. Aber auch Spielfilme wurden produziert. Erwähnenswert ist dabei The Greatest von 1977, bei dem sich Ali selbst spielte. Angesichts der umfangreichen Filmografie verwundert es daher ein wenig, dass die Produktion von Ali lange von Problemen begleitet war. Tatsächlich nahm das Projekt bereits 1992 seinen Anfang. Immer wieder verzögerte sich alles, die Regisseure wurden ausgetauscht, auch das Konzept wurde verändert. Gelohnt hat sich die viele Arbeit nur bedingt. Zwar wurde das Sportdrama für zwei Oscars nominiert. Finanziell war es jedoch ein Verlustgeschäft.

Starke Szenen, (zu) viele Themen

Warum das Publikum nicht stärker auf den Film reagiert hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Zu bieten hat er durchaus einiges. Da sind die Boxszenen beispielsweise. So wahnsinnig oft tritt Ali zwar nicht in den Ring, da er sich das Recht dazu erst wieder erkämpfen musste. Es wurde aber einiges in diese investiert, sowohl von Smith, der mehrere Monate trainierte, wie auch vom Team, das sich intensiv von Experten beraten ließ und Wert auf Authentizität legte. Abseits vom Ring überzeugt der Schauspieler ebenfalls, wenn er einen zutiefst widersprüchlichen Mann verkörpert, der sich von niemandem etwas vorschreiben lassen wollte. Das ist mal inspirierend, mal anstrengend, bei seinem Umgang mit Frauen sicherlich auch nicht vorbildlich. Ein reiner Held ist er kaum, was die Figur aber umso faszinierender macht.

Problematisch ist jedoch, wie der Film durch die Jahre hetzt, vieles dabei nur gestreift wird. So bleibt beispielsweise von dem Familienleben kaum etwas zurück. Auch sportlich muss man dem Geschehen nicht immer folgen können, wenn ein wenig die Kontexte fehlen. Boxen spielt zwar immer eine entscheidende Rolle im Leben des Protagonisten. Man entwickelt aber kein wirkliches Gefühl dafür, was dabei geschieht und wie es in ihm aussieht. Sehenswert ist Ali damit in der Summe schon. Trotz einer fürstlichen Laufzeit von rund 160 Minuten ist die dargestellte Phase im Leben des US-Amerikaners dann aber doch zu groß. Regisseur Michael Mann (Heat) tut sich schwer damit, diese vielen Themen und Facetten so zusammenzufassen, dass er ihnen gerecht wird.

Credits

OT: „Ali“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Michael Mann
Drehbuch: Stephen J. Rivele, Christopher Wilkinson
Musik: Pieter Bourke, Lisa Gerrard, Bill Brown
Kamera: Emmanuel Lubezki
Besetzung: Will Smith, Jamie Foxx, Jon Voight, Mario Van Peebles, Ron Silver, Jeffrey Wright, Mykelti Williamson, Nona Gaye, Jada Pinkett, Michael Bentt

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2002 Bester Hauptdarsteller Will Smith nominiert
Bester Nebendarsteller Jon Voight nominiert
Golde Globes 2002 Bester Hauptdarsteller (Drama) Will Smith nominiert
Bester Nebendarsteller Jon Voight nominiert
Beste Musik Pieter Bourke, Lisa Gerrard nominiert

Kaufen / Streamen

Amazon (DVD „Ali“)

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Ali
fazit
Lange in der Mache gewährt „Ali“ einen Einblick in das Leben des legendären Boxers Muhammad Ali, beleuchtet dabei nicht nur seine sportliche Laufbahn, sondern auch sein turbulentes Privatleben. Das ist sehenswert, allein wegen der Kämpfe und der Besetzung. Der Film tut sich aber schwer damit, die zahlreichen Themen und Facetten wirklich zusammenzubringen.
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