Alibi.com 2
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Alibi.com 2

Alibi.com 2
„Alibi.com 2“ // Deutschland-Start: 20. August 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Greg (Philippe Lacheau) hat es endlich gewagt und seiner Freundin Flo (Élodie Fontan) einen Antrag gemacht! Seither laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, schließlich soll alles perfekt sein. Es gibt da nur ein Problem, genauer zwei: Gregs Eltern Appoline (Arielle Dombasle) und Daniel (Gérard Jugnot). Die sind zwar schon länger nicht mehr zusammen und auch nicht wirklich Teil seines Lebens. Aber irgendwie fühlt er sich doch dazu verpflichtet sie einzuladen. Wären sie nur nicht so schrecklich peinlich. Aus Angst vor den Reaktionen von Flo und deren Eltern Gérard (Didier Bourdon) und Marlène (Nathalie Baye) braucht es daher einen Plan B. Und so bittet er noch einmal seine Freunde Medhi (Tarek Boudali) und Augustin (Julien Arruti) um Hilfe, mit denen er früher die Agentur Alibi.com führte, die Menschen gegen Geld perfekte Lügen und Ausreden bescherte …

Erfolgreicher lügen

Was in einem Land erfolgreich ist, muss es nicht zwangsläufig in einem anderen sein. Ein gutes Beispiel hierfür ist La Bande à Fifi, eine französische Truppe von Männern und Frauen, die miteinander befreundet sind und regelmäßig zusammen Komödien drehen. Insgesamt zwölf Filme sind bislang auf diese Weise entstanden, von denen aber nicht alle bei uns erschienen sind. Im Kino war davon sowieso kaum etwas zu sehen, obwohl die Filme in der Heimat oft ein Millionenpublikum ansprechen. So jetzt auch bei Alibi.com 2, das lediglich digital erhältlich ist, die Fernsehpremiere ist unter der Woche mitten in der Nacht. Offensichtlich glaubt niemand daran, dass hierzulande ein Publikum existiert. Dabei kam Alibi.com 2017 noch in die deutschen Kinos. In Frankreich schlug der zweite Teil sogar richtig ein: Mit knapp 4,3 Millionen Besuchern und Besucherinnen zählte die Komödie zu den fünf erfolgreichsten Filmen 2023. Es ist auch bislang der größte Hit der besagten Truppe.

Ob der Erfolg nun verdient ist oder nicht, darüber lässt sich natürlich streiten. Ebenso darüber, ob der Film wirklich besser ist als der Vorgänger. Dieser gefiel seinerzeit schließlich durch ein irgendwie gemeines Szenario, dass mit enormem Aufwand irgendwelche Lügen inszeniert wurden, um den Klienten und Klientinnen aus schwierigen Lagen zu helfen oder auch die eine oder andere Affäre zu ermöglichen. Nach dem Ende der Agentur war natürlich die Frage, wie es überhaupt zu einer Fortsetzung kommen kann. Bei Alibi.com 2 nahm man eine recht einfache Antwort: Dieses Mal braucht der Protagonist diese Dienste selbst. Der Umstand ist dabei völlig konstruiert und mal wieder darauf zurückzuführen, dass da jemand nicht normal kommunizieren kann. Aber um Glaubwürdigkeit geht es bei diesen Filmen nicht. Ob nun Project: Babysitting (2014), 30 letzte Tage – Ein Cop dreht auf (2020) oder Superheld wider Willen (2021): Die Filme sollten alle völlig übertriebener Quatsch sein.

Sympathisches Chaos ohne Anspruch

Darüber kann man die Nase rümpfen, die eingespielte Gruppe hat gar nicht den Anspruch, etwas Intelligentes vorzulegen. Sie will einfach nur Spaß haben. Dieser ist vorhanden, sofern man sich auf diese Art Humor einlassen kann. Mal sind es die völlig überzeichneten Figuren, etwa die neu hinzugekommenen Eltern von Greg, die für witzige Momente sorgen. Es kann aber auch Situationskomik sein, wenn wieder mal etwas Peinliches passiert, Missverständnisse entstehen oder der Film seine Gemeinheit entdeckt. Letzteres passiert leider nicht ganz so oft, wie es wünschenswert gewesen mehr. Mehr Biss statt Albernheit hätten Alibi.com 2 gutgetan. Schade ist auch, dass die Freunde von Greg oft an den Rand geschoben werden, von der Gruppendynamik bleibt so nicht so viel übrig.

Man kann aber auch so wieder eine gute Zeit mit den Leuten haben, die ein Talent für das große Chaos haben. Wenn später erwartungsgemäß alles eskaliert und dem Männertrio um die Ohren fliegt, hat das wieder etwas Befreiendes. Da macht es dann auch nichts, wenn manche Witze etwas zu oft wiederholt werden oder man sie vorzeitig kommen sieht. Man weiß bei Philippe Lacheau, der bei Alibi.com 2 die Hauptrolle übernommen hat, Regie führte und am Drehbuch mitarbeitete, immer, woran man ist. Den großen Durchbruch in Deutschland wird er damit wohl auch nicht mehr feiern können. Aber es ist doch schön, wenn die sympathischen Chaos auch weiter herumblödeln, so als würde die Welt da draußen sie gar nichts angehen.

Credits

OT: „Alibi.com 2“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Philippe Lacheau
Drehbuch: Pierre Lacheau, Philippe Lacheau, Julien Arruti, Pierre Dudan
Musik: Michaël Tordjman, Maxime Desprez
Kamera: Pierric Gantelmi d’Ille
Besetzung: Philippe Lacheau, Élodie Fontan, Julien Arruti, Tarek Boudali, Nathalie Baye, Didier Bourdon, Gérard Jugnot, Arielle Dombasle, Reem Kherici

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Alibi.com 2
fazit
„Alibi.com 2“ handelt wie schon der erste Teil von gigantischen Lügenkonstrukten, die irgendwann unweigerlich einbrechen. Die Geschichte um eine Hochzeit und vorgetäuschte Eltern wird zur Nebensache, man schaut sich die Filme dieser Comedy-Truppe an, um möglichst großes und absurdes Chaos zu sehen. Das ist nicht neu, macht aber Spaß, sofern man diesen Humor mag.
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