Alles für die Katz 10 Lives
© Wild Bunch Germany
Alles für die Katz 10 Lives
„Alles für die Katz“ // Deutschland-Start: 10. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Das war jetzt ziemlich knapp: Beinahe wäre das kleine Kätzchen von einem Auto erfasst worden. Die Fahrerin Rose nimmt dieses daraufhin bei sich auf, gibt ihm den Namen Beckett und kümmert sich liebevoll um den Vierbeiner. Jahre später ist aus dem zierlichen Tierchen ein fetter, selbstsüchtiger Kater geworden, der es für selbstverständlich nimmt, dass sich jemand um ihn kümmert. Als er eines Tages aufgrund seiner Unachtsamkeit auch noch das letzte seiner neun Leben verschwendet, landet er im Tierhimmel, wo er sich erst einmal lautstark darüber beschwert, tot zu sein. Er will zurück in sein Leben, und das gefälligst schnell. Tatsächlich erhältlich er die Chance dazu, weitere neun Leben werden ihm zugeschrieben. Die Sache hat aber einen Haken: Er wird in die Körper anderer Tiere versetzt, weshalb ich Rose nicht wiederkennt. Die ist sowieso anderweitig beschäftigt, kämpft sie doch mit ihrem Ex Larry darum, die aussterbenden Bienen zu retten …

Und welches Tier bin ich morgen?

Ein alter Glaube besagt, dass Katzen über neun Leben haben. Dass dies Blödsinn ist, wissen natürlich alle. Das hindert aber niemanden daran, das Motiv in Filmen aufzugreifen. In Batmans Rückkehr stirbt Catwoman beispielsweise mehrere Tode, einen davon auf eine besonders spektakuläre Weise. Ein neueres Beispiel ist Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch, wo das Abenteuer damit beginnt, dass der Protagonist bereits acht seiner neun Leben verloren hat und sich deshalb zurückzieht. Mit Alles für die Katz kommt nun ein weiterer Animationsfilm bei uns in die Kinos, wo das mit der Anzahl der Leben wörtlich genommen wird. Der Unterschied: Wo die Märchenfigur noch darum kämpft, das letzte verbliebene Leben behalten zu können, da ist bei Beckett alles vorbei, noch bevor die Geschichte angefangen hat. So sieht es zumindest aus.

Später kommt es anders. Der Hauptteil des Films besteht darin, wie Beckett ständig wiedergeboren wird und dabei von Mal zu Mal in einem anderen Körper aufwacht. Das ist dann auch der beste Einfall, den Regisseur und Co-Autor Christopher Jenkins (Gans im Glück) hat. Nicht nur, dass man jedes Mal gespannt sein darf, welches Tier wohl bei der nächsten Wiedergeburt auf dem Programm stehen wird. Es ist auch mit einigem Humor verbunden, wenn sich der Protagonist anderweitig zurechtfinden muss. Alles für die Katz erinnert da an diverse Komödien, wo ebenfalls die Hauptfigur in einem fremden Körper zu sich kommt und sich zu arrangieren versucht. Bei Big wurde ein Junge zu einem Erwachsenen, in anderen Fällen wird das Geschlecht getauscht. Hier ist es gleich die ganze Tierart, die eine neue ist.

Schwacher Humor, billige Optik

Das Problem ist jedoch, dass der Film darüber hinaus nicht so wahnsinnig viel zu bieten hat. So ist der Humor recht genügsam, da wird nicht mehr als der typische Slapstick geboten, wie man ihn andauernd in Animationsfilmen für Kinder findet. Wer noch nie einen solchen gesehen hat und keinerlei Ansprüche mitbringt, wird damit vielleicht seinen Spaß haben. Aber das Ergebnis ist so austauschbar, dass es keinen wirklichen Grund gibt, sich das Ganze anzuschauen. Hinzu kommt die Optik, die fast schon unverschämt billig ist. Natürlich wird man bei einer britischen No-Name-Produktion nicht das erwarten können, was große US-Animationsstudios auf die Leinwand zaubern. Aber selbst mit geringeren Erwartungen enttäuscht Alles für die Katz. Nur sehr vereinzelt ist da mal etwas dabei, das man sich anschauen kann, das meiste ist primitiv und frei von Details.

Sicher, die Absicht hinter dem Film ist gut. Da geht es darum, das eigene Leben mehr wertzuschätzen und sich stärker für andere einzusetzen. Die wichtigste Lektion, die Beckett lernen muss: Es ist wertvoll, für andere etwas zu tun, die Belohnung ist die Hilfe an sich. Daran darf man die Menschen da draußen gern erinnern, gerade auch Kinder, wo das vielleicht noch auf offene Ohren stößt. Dazu gibt es noch eine ökologische Botschaft, wenn die Rettung der Bienen eine wichtige Rolle spielt. Das allein reicht aber nicht aus, um aus Alles für die Katz einen guten Film zu machen. Ärgerlich ist dabei weniger, dass es diesen Animationsfilm gibt und bei uns erscheint als vielmehr, dass deutlich bessere Titel dieses Schicksal verwehrt bleibt.

Credits

OT: „10 Lives“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Christopher Jenkins
Drehbuch: Christopher Jenkins, Karen Wengrod, Ken Cinnamon
Musik: Tom Howe, Geoff Zanelli

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Alles für die Katz
fazit
„Alles für die Katz“ hat eine originelle Grundidee, wenn eine tote Katze neun weitere Leben bekommt und jedes Mal in einem neuen Tierkörper aufwacht. Der Rest ist leider ziemlich schwach: Der Humor ist einfallslos, die Optik erschreckend billig. Trotz einer guten Absicht enttäuscht der Animationsfilm daher.
Leserwertung0 Bewertungen
0
4
von 10