Banquise
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Banquise

Inhalt / Kritik

Mit Außenseitern oder Menschen, die irgendwie am Rande der Gesellschaft stehen, hat sich Claude Barras schon häufiger in seinem Gesamtwerk befasst. Weltweit bekannt wurde der Schweizer Regisseur durch sein oscarnominiertes Langfilmdebüt Mein Leben als Zucchini, bei dem er von Waisenkindern aus kaputten Familien berichtete. Und auch in seinem zweiten Langfilm Savages kam das Thema vor. Dort geht es unter anderem um einen jungen aus einem indigenen Stamm, der von den Stadtmenschen als Wilder beschimpft und ausgelacht wird. Insofern überrascht es nicht wirklich, dass sein früher Kurzfilm Banquise aus dem Jahr 2005 in eine ähnliche Richtung geht. Zwar ist hier kein außergewöhnliches Setting zu finden, da ist kein Pendant zum Waisenhaus oder dem Dschungel. Aber auch im Alltag sind Demütigungen keine Seltenheit.

Genauer erzählen Barras und sein Co-Regisseur Cédric Louis von einem kleinen übergewichtigen Mädchen namens Marine, dessen Leben von viel Spott begleitet wird. Der Kurzfilm beginnt dabei mit einer kuriosen Radiosendung, in der dicke Menschen ganz allgemein verunglimpft werden, da ist von einer Krankheit die Rede, einer Epidemie, die um sich greift. Aber auch im konkreten Umfeld, wenn sich die Protagonistin aus der Wohnung traut, ist von Gelächter geprägt. Gesprochen wird dabei interessanterweise kaum, Banquise erzählt primär über die Bilder, ein bisschen durch das Sound Design ergänzt. Die Geschichte erschließt sich aber auch so sehr gut, wenn es um Ausgrenzung geht sowie die Sehnsucht danach irgendwo hin zu gehören.

Kurios und sehr tragisch

Dass dies bei Marine bedeutet, unter Pinguinen lebe zu wollen, ist natürlich schon kurios. An manchen Stellen ist der Kurzfilm dann auch tatsächlich komisch. Daran hat die Optik ihren Anteil, etwas durch die überzeichneten Figuren mit den viel zu großen Köpfen und anderen anatomischen Sonderbarkeiten. Die Pinguine sehen auch nicht unbedingt so aus, wie man das aus Tierdokus kennt, Die Geschichte ist insgesamt aber zweifelsfrei eine sehr tragische, vor allem wenn man das Ende betrachtet. Klar geht Banquise nicht ganz so zu Herzen, wie es die längeren Filme von Barras tun, wo er sich die Zeit nehmen konnte, die Figuren vielleicht auszuformulieren. Auch Living Large, das ein ähnliches Thema behandelt, hatte da die Nase vorne. Aber auch in dieser Miniversion geht das nicht an einem spurlos vorbei, wenn die Gefühle zwischen Mitleid und Wut wechseln.

Credits

OT: „Banquise“
Land: Schweiz
Jahr: 2005
Regie: Claude Barras, Cédric Louis
Drehbuch: Claude Barras, Cédric Louis
Musik: Julien Sulser

Bilder

Filmfeste

Cannes 2006
Locarno Film Festival 2024

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Banquise
fazit
„Banquise“ erzählt von einem jungen Mädchen, das wegen seines Übergewichts von anderen gehänselt wird und sich danach sehnt, von allem wegzukommen. Das ist schon recht kurios, auch wegen der Gestaltung der Figuren, letztendlich aber sehr tragisch.
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