Die Freundinnen Frida (Naomi Ackie) und Jess (Alia Shawkat) schleichen sich als Kellnerinnen auf eine Benefizgala des Milliardärs Slater King (Channing Tatum). Nachdem Frida erfolgreich seine Aufmerksamkeit gewonnen hat, lädt Slater beide Frauen ein, mit ihm und einigen Freunden Zeit auf seiner Privatinsel zu verbringen. In den ersten Tagen haben alle Spaß und genießen ihren Urlaub in vollen Zügen, inklusive Drogen und Alkohol. Doch nach einiger Zeit häufen sich die Ungereimtheiten, und Frida beschleicht zunehmend die Vermutung, dass ihr Urlaub in Wahrheit weniger perfekt verläuft, als es den Anschein hat.
Mystery-Thriller ohne Mysterium
Regisseurin Zoë Kravitz‘ Blink Twice spielt sich fast ausschließlich auf einer Privatinsel eines Milliardärs, irgendwo in den Tropen, ab. Wem dieses Setting bekannt vorkommt, der hat wahrscheinlich bereits Glass Onion: A Knives Out Mystery (2022) von Netflix gesehen. Beide Filme teilen sich nicht nur die Umgebung, sondern auch eine ähnliche Grundstimmung. Zudem ist auch die Selbstwahrnehmung beider Filme zumindest in der ersten Hälfte von Blink Twice fast gleich: Der Film nimmt sich selbst nicht zu ernst und schafft trotz eines verborgenen dunklen Geheimnisses eine lockere, immer wieder humorvolle Atmosphäre. Im weiteren Verlauf verliert sich diese jedoch zunehmend und Blink Twice weiß nicht mehr, wohin er will. Spätestens im Finale wandelt sich der Film von Mystery-Thriller/Comedy zu einem halbherzigen Rache-Slasher.
Zusätzlich wird dem Publikum kaum eine Möglichkeit zum effektiven Miträtseln gegeben. Blink Twice legt keine falschen Fährten, sondern erzählt, unterstützt durch offensichtliches Foreshadowing, genau die Geschichte, welche Zuschauer bereits nach dem Trailer erwarten konnten. Dementsprechend vorhersehbar ist dann auch die Auflösung der Geschehnisse. Durch die letzte Szene wird das Ende zudem unbefriedigend, da man unsicher bleibt, ob eine bestimmte Figur wirklich ihre gerechte Strafe erhalten hat oder möglicherweise sogar zu leicht davongekommen ist.
Logik, die nicht besticht
Das Hauptproblem von Blink Twice sind jedoch die Logikfehler und schlecht geschriebene Figuren. Zu Beginn des Films wird angedeutet, dass sich Channing Tatums Slater King aufgrund eines nicht näher beschriebenen Skandals als CEO seiner Firma zurückgezogen hat und sich in Therapie begeben musste. Diese negativen Schlagzeilen rund um seine Person halten Frida und Jess jedoch nicht davon ab, mit ihm und einer Gruppe wildfremder Menschen auf eine abgelegene Insel zu fliegen – ohne Handys oder die Möglichkeit, allein zurückzukommen. Diese Art von impulsiver Entscheidung, ohne Rücksicht auf den Job oder Freunde und Familie in der Heimat, würde man eher Teenagern zutrauen, aber nicht erwachsenen Frauen, wie sie im Film dargestellt werden. Die Auflösung, die Blink Twice dann bietet, ist im Großen und Ganzen zwar glaubhaft oder zumindest vorstellbar, vor allem im Hinblick auf die Vorkommnisse der letzten Jahre, die im Rahmen des „#MeToo“-Movements an die Öffentlichkeit gelangt sind. Die Botschaft, die der Film letztendlich vermitteln will, könnte jedoch ambitionierter sein und wird durch das gewählte Ende sogar teilweise untergraben.
Visuell ansprechendes Popcorn-Kino
Die Rolle des mysteriösen Milliardärs, der möglicherweise ein dunkles Geheimnis birgt, nimmt man Channing Tatum während des gesamten Films nicht wirklich ab. Abgesehen davon spielt der gesamte Cast solide, das Drehbuch verlangt den Schauspielern allerdings auch keine Höchstleistungen ab. Am ehesten positiv hervorzuheben ist hier noch Adria Arjona, die das überraschend taffe Reality-Sternchen Sarah verkörpert. Auch die Spielfreude des Ensembles ist spürbar und überträgt sich vor allem in der ersten Hälfte von Blink Twice immer wieder auf die Zuschauer. Des Weiteren glänzt der Film vor allem technisch. Musik und Sound sind gut gewählt, und untermalen den Film perfekt. An machen Stellen sieht Blink Twice dann fast zu aufpoliert aus, aber die durchgehende Symmetrie im Set- und Kostümdesign sorgt für ein visuell ansprechendes Kinoerlebnis.
OT: „Blink Twice“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Zoë Kravitz
Drehbuch: Zoë Kravitz, E.T. Feigenbaum
Musik: Chanda Dancy
Kamera: Adam Newport-Berra
Besetzung: Naomi Ackie, Channing Tatum, Alia Shawkat, Christian Slater, Adria Arjona, Simon Rex, Haley Joel Osment, Liz Caribel, Levon Hawke, Threw Mullen, Geena Davis
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