Borderlands 2024
© Leonine

Borderlands (2024)

„Borderlands“ // Deutschland-Start: 22. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte die Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) nie wieder auf ihren Heimatplaneten Pandora zurückkehren. Während sie sich nur noch mit kleineren Aufträgen abgibt, wird jedoch die Tochter von Atlas (Edgar Ramirez), einem der mächtigsten Männer der Galaxie, von dem abtrünnigen Soldaten Roland (Kevin Hart) entführt. Widerwillig lässt sich Lilith schließlich überreden, die entführte Tina (Ariana Greenblatt) aufzuspüren. Dabei stößt sie nicht nur auf eine den wahren Grund ihres Auftrags, sondern auch auf eine Gruppe von Outlaws, mit denen sie sich notgedrungen verbündet, um Atlas‘ geheimen und perfiden Plan mit allen Mitteln zu verhindern.

 Videospieladaptionen: Hoch hinaus und tief gefallen

Adaptionen von Videospielen bergen seit jeher ein gewisses Risiko. Letztes Jahr gab es jedoch mit Der Super Mario Bros. Film und Five Nights at Freddy’s gleich zwei Videospielverfilmungen, die finanziell sehr erfolgreich waren und zumindest von den Fans der Spiele überwiegend positiv aufgenommen wurden. Für seine Adaption von Borderlands holte sich Regisseur Eli Roth sogar Craig Mazin als Co-Autor ins Boot, der unter anderem die Drehbücher für Chernobyl und The Last of Us geschrieben hat. Zuletzt häuften sich jedoch Berichte, dass Borderlands in der Nachproduktion große Probleme hatte, und Greg Mazin ließ seinen Namen offiziell aus den Credits streichen, da er mit diesem Film nicht mehr assoziiert werden wollte. Die Vorzeichen für die Kinoauswertung waren dementsprechend wenig vielversprechend.

Schwache Darstellung, schwächeres Drehbuch

Borderlands fährt zunächst einmal mit einem namhaften Cast auf. Mit Cate Blanchett als Lilith und Jamie Lee Curtis als Wissenschaftlerin Tannis sind gleich zwei Oscar-Preisträgerinnen vertreten. Komplettiert wird der Hauptcast durch Kevin Hart als Soldat Roland, Ariana Greenblatt als Tiny Tina und Florian Munteanu als Krieg. Fans der Videospiele kritisierten schon nach den ersten Trailern, dass die Schauspieler deutlich zu alt seien, um ihre jeweiligen Figuren zu verkörpern. Normalen Kinogängern wäre dieser Umstand vermutlich nicht aufgefallen. Was jedoch um so mehr auffällt ist, dass sich fast das gesamte Ensemble für eine Goldene Himbeere bewirbt. Ariana Greenblatt bildet hier eine kleine Ausnahme, aber vor allem von Cate Blanchett und Jamie Lee Curtis ist man deutlich Besseres gewohnt. Jedoch bieten Drehbuch und Dialoge den Schauspielern insgesamt wenig Raum, um zu glänzen. Zeilen wie „Du und welche Armee?“ und „Du bist etwas Besonderes“ sind inzwischen so oft abgekupfert, dass sie ihre Strahlkraft verloren haben.

Das Fehlen der eigenen Identität

Falls sich Eli Roth mit seinem Drehbuch eng an das Quellenmaterial der Videospielreihe gehalten haben sollte, hat er sich und den Zuschauern damit keinen Gefallen getan. Eine Reihe von Helden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, muss widerwillig zusammenarbeiten, um ihre Welt vor einer großen Bedrohung zu schützen. Genau dieses Konzept wurde bereits unzählige Male erzählt und von Reihen wie Marvels Guardians of the Galaxy auch deutlich besser umgesetzt. Borderlands ist lediglich ein Malen-nach-Zahlen-Actionfilm. Die zusammengewürfelte Heldentruppe muss verschiedene MacGuffins, in diesem Fall Schlüssel, finden, um eine Kammer zu öffnen. In dieser sollen mächtige Technologie einer alten Zivilisation versteckt sein. Dabei werden sie dauerhaft von Atlas und seiner Privatarmee gejagt.

Bei der Erzählung dieser recht generischen Handlung bedient sich Borderlands dann bereitwillig bei anderen Filmen und Franchises. Bereits die erste Szene ist ein Intro-Monolog voller Exposition à la Star Wars. Andere Szenen erinnern stark an Mad Max: Fury Road, Thor: Tag der Entscheidung, X-Men: Dark Phoenixx, und diese Liste ließe sich nach belieben erweitern. Hommagen und ein gewisser Grad an Fanservice müssen nicht zwingend schlecht sein, doch in Borderlands erinnern sie die Zuschauer die meiste Zeit nur an Filme, die ein ähnliches Konzept besser umgesetzt haben. Eine eigene Identität entwickelt dieser Film nie. Auch der trockene und geistreiche Humor aus den Spielen wird hier nicht umgesetzt. Mit dem Roboter Claptrap hat man zwar einen Sidekick, der einzig und allein als Comic Relief eingesetzt wird, doch dieser verfehlt seinen Zweck komplett und wird im Laufe des Films eher zur Geduldsprobe für Kinobesucher.

Zusätzlich hat man mit Eli Roth immerhin einen Regisseur, der sich theoretisch nicht davor scheut, die Action und Gewalt der Videospiele wirkungsvoll zu inszenieren. Allerdings werden die Zuschauer auch hier enttäuscht, da der Film mit einer Altersfreigabe von 12 Jahren deutlich harmloser inszeniert ist als die FSK18-Spiele. So fallen die Actionszenen eher durch hektische Schnitte und billig wirkendes CGI auf. Immerhin sind die Kostüme überwiegend gelungen.

Credits

OT: „Borderlands“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Eli Roth, Joe Crombie
Musik: Steve Jablonski
Kamera: Rogier Stoffers
Besetzung: Cate Blanchett, Kevin Hart, Edgar Ramírez, Jamie Lee Curtis, Ariana Greenblatt, Florian Munteanu

Bilder

Trailer

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Borderlands (2024)
fazit
„Borderlands“ ist weder als Genremix aus Action-, Abenteuer- und Heistfilm, noch als Videospieladaption gelungen. Regisseur Eli Roth wurde durch Vorgaben bei der Altersfreigabe seiner größten Stärke, dem Inszenieren von Gewalt beraubt und selbst der hochkarätige Cast kann die generische Handlung des Drehbuchs nicht aufwerten.
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von 10