City Hunter The Movie: Angel Dust

Für Ryo Saeba ist kein Fall zu knifflig, der Privatdetektiv scheut vor nichts zurück – Hauptsache, er wird am Ende bezahlt. So auch, als eines Tages Angie vor ihm steht und ihn mit einer persönlichen Herzensangelegenheit beauftragt: Er soll ihre Katze wiederfinden. Das ist vielleicht nicht der prestigeträchtigste Fall, aber da die Geschäfte nicht so toll laufen, kann er nicht wählerisch sein. Gemeinsam mit seiner Partnerin Kaori macht er sich daher auf die Suche nach dem Haustier. Wie schwierig kann das schon sein? Dabei ahnt er nicht, dass die Geschichte bald deutlich größere Ausmaße annimmt. Denn da ist auch die Sache mit Angel Dust, einer verbotenen Substanz, die in Tokio rasant an Beliebtheit gewonnen hat und die Polizei vor große Probleme stellt …

Neuauflage des Kultmangas

Tsukasa Hôjôs City Hunter darf man ohne Zweifel zu den Klassikern im Mangabereich zählen. So wurden die Bände des zwischen 1985 und 1991 veröffentlichten Mangas über 50 Millionen Mal verkauft. Vor allem aber inspiriert er bis heute Filmschaffende. Da war 2018 die französische Variante Nicky Larson: City Hunter, welche bei uns mit einiger Verspätung fürs Heimkino erschienen ist. Erst einige Monate her ist es, dass Netflix die japanische Eigenproduktion City Hunter ins Programm aufgenommen hat. Jetzt kommt mit City Hunter The Movie: Angel Dust ein weiterer Film aus Japan zu uns, dieses Mal sogar im Rahmen eines Kinostarts. Während die beiden oben genannten Titel jedoch Live-Action-Versionen waren, werden hiermit Animefans angesprochen. Viele dürften das Franchise auch primär als Anime kennen, mehrere Serien und Filme, die seit den späten 1980ern produziert werden, sei Dank.

Grundsätzlich muss man diese nicht unbedingt gesehen haben, um hier folgen zu können. Es handelt sich um keine Fortsetzung im eigentlichen Sinn. Hilfreich ist es aber vielleicht schon, mit den Figuren vertraut zu sein, da der Film nicht viel dafür tut, ein neues Publikum einzuführen. Dieses könnte anfangs etwas überfordert sein, zumal City Hunter The Movie: Angel Dust eine Vorliebe fürs Chaos hat. Es geht hier schon drunter und drüber. Das gilt auch für das Genre. Auch wenn man angesichts des Szenarios davon ausgehen könnte, dass es sich hierbei um einen Krimi handelt, ist das vielmehr ein Mix verschiedener Genres. So wird es zwischendurch sehr actionreich, andere Stellen sind sehr tragisch. Zwischendurch darf aber auch gelacht werden, etwa wenn der Protagonist sich mal wieder an Frauen versucht, sofern man sich nicht an dem etwas angestaubten Humor stört.

Rückbesinnung auf früher

Insgesamt versucht der Film, Fans von früher anzusprechen. Das gilt auf der inhaltlichen Seite, wenn die Figuren alte Marotten beibehalten. Die Substanz Angel Dust ist sowieso fest mit dem Franchise verbunden: Schon der erste Band sprach damals davon, der besagte Netflix-Film greift das Thema ebenfalls auf. Die Rückbesinnung ist aber auch visueller Natur. City Hunter The Movie: Angel Dust ist ein klassischer Anime, der sich eng an die Vorlage hält. Das bedeutet nicht, dass das Traditionsstudio Sunrise (Cowboy Bebop) auf moderne Technik verzichten würde, an mehreren Stellen ist der Einsatz von Computern schon sehr offensichtlich. Aber es ist ihm doch ein guter Kompromiss gelungen, der die beliebte Vorlage mit heutigen Möglichkeiten verbindet.

Insgesamt ist die Neuauflage dann auch recht solide geworden. Man tut hier zwar nicht wirklich viel dafür, die Reihe irgendwie voranzutreiben und vielleicht weiterzuentwickeln. Diesen Anspruch hatte man aber auch gar nicht. Wer diesen selbst nicht hat, findet hier einen amüsanten Anime alter Schule, der über weite Strecken gut unterhält. Fans werden sich City Hunter The Movie: Angel Dust kaum entgehen lassen, zumal auf der großen Leinwand. Wer bislang noch keine Berührungspunkte hat, kann es auf jeden Fall einmal versuchen und im Anschluss die reichhaltige Historie rund um den Privatdetektiv entdecken, auch wenn ein Großteil davon leider nie auf Deutsch veröffentlicht wurde. Umso schöner ist, dass zumindest die Neuauflage einem hiesigen Publikum zur Verfügung steht.