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© ZDF/Walter Wehner

Das Kindermädchen (2012)

Der Mann ohne Schatten Die letzte Instanz Das Kindermaedchen
„Das Kindermädchen“ // Deutschland-Start: 9. Januar 2012 (ZDF) // 13. Februar 2015 (DVD)

Inhalt / Kritik

Rechtsanwalt Joachim Vernau (Jan Josef Liefers) steht kurz davor, ganz oben in der Berliner Gesellschaft anzukommen. Schließlich ist er mit Sigrun Zernikow (Natalia Wörner) verlobt, Nachkommin einer schwerreichen und einflussreichen Familie. Deren Vater Utz (Matthias Habich) hat sogar beschlossen, seinen zukünftigen Schwiegersohn in seiner Kanzlei aufzunehmen. Doch noch bevor es dazu kommt, taucht eines Tages eine ältere Frau auf und verlangt ein Gespräch mit Utz. Vernau wimmelt sie ab, bittet jedoch seine alte Studienfreundin, die Anwältin Marie-Luise Hoffmann (Stefanie Stappenbeck), das auf Russisch verfasste Schreiben, welches die Frau bei sich hat und wofür sie eine Unterschrift will, zu übersetzen. Als die Fremde kurze Zeit später tot aufgefunden wird, vermutet Vernau einen Zusammenhang – zumal das Schreiben einen ungeheuren Vorwurf enthält …

Kampf mit der Vergangenheit

Jan Josef Liefers und Krimis? Klar, da werden die meisten primär an den Tatort denken. Schließlich gehören die Filme rund um das Münster-Team, bei dem Liefers den arroganten Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne spielt, regelmäßig zu den meistgesehenen der Reihe. Da vergisst man zuweilen, dass der Schauspieler noch bei einer zweiten Krimireihe die Hauptrolle spielt. Dabei sind auch die Geschichten um Rechtsanwalt Vernau ziemlich populär. Die letzten beiden Werke der Reihe – Düstersee und Versunkene Gräber – lockten 7,3 Millionen bzw. 6,5 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen vor die Fernseher. Das liegt zwar unter den Teilen der Konkurrenzreihe, ist für sich genommen aber einiges. Und auch Das Kindermädchen“ mit dem Vernau elf Jahre zuvor sein Debüt gegeben hatte, lag in diesem Bereich.

Der Auftakt führt dabei bereits wesentliche Elemente ein, die man auch in den Folgejahren sehen wird. So ist Kollegin Hoffmann von Anfang an dabei. Gleiches gilt für Vernaus Mutter Hildegard (Elisabeth Schwarz) und deren Freundin Hüthchen (Carmen-Maja Antoni), auch wenn die beiden beim ersten Film keine wirkliche Rolle spielen. Sehr viel bedeutsamer ist die Familie Zernikow, die später nicht wieder auftauchen wird, hier aber im Mittelpunkt des Geschehens ist. Und das gleich in zweifacher Hinsicht: Das Kindermädchen erzählt, wie eine gemeinsame Zukunft durch eine plötzlich wieder auftauchende Vergangenheit torpediert wird. Der Protagonist muss sich plötzlich mit einer Familiengeschichte auseinandersetzen, die nicht seine ist und die ihn dennoch betrifft, wenn er Teil davon werden soll. Kann er mit Sigrun den Bund fürs Leben eingehen, ohne zu wissen, was vorgefallen ist?

Wichtiges Thema, langweiliger Film

Oft sind solche Verknüpfungen, wenn die Hauptfigur persönlich von einem Fall betroffen ist, ein recht plumper Versuch, Spannung zu erzeugen und Emotionalität zu erzwingen. Bei Das Kindermädchen funktioniert das aber einigermaßen. Zum einen handelt es sich nun einmal um den ersten Film der Reihe. Wo beispielsweise bei Mord im Mittsommer mehrere Staffeln lang auf zunehmend groteske Weise das Love Interest des Kommissars integriert werden musste, ist das hier das erste Mal, dass Vernau überhaupt ermittelt. Er wird dadurch auch nicht wirklich zu einem Detektiv. So geht der Anwalt zwar der Sache nach, versucht dies aber, indem er die Familie zur Rede stellt. Darüber hinaus geschieht nicht so wahnsinnig viel, der Krimi ist da bescheiden.

Leider ist auch der Inhalt nicht wirklich interessant. Zwar war Drehbuchautorin Elisabeth Herrmann, die hier ihren eigenen gleichnamigen Roman adaptierte, darum bemüht, eine sehr wichtige Geschichte zu erzählen. Allerdings ist es eine, die man in der Form schon sehr oft gehört hat. Überraschungen sind ebenso Mangelware wie interessante Charaktere. Irene Freifrau von Zernikow (Inge Keller), Matriarchin des einflussreichen Clans, ist nicht mehr als eine Karikatur. Nicht einmal Vernau selbst ist spannend, der Anwalt ist nicht nur im Vergleich zu der Paraderolle von Liefers sehr blass. Insgesamt macht Das Kindermädchen, trotz einer an und für sich guten Besetzung und eines relevanten Themas, daher weniger Lust auf weitere Filme.

Credits

OT: „Das Kindermädchen“
Land: Deutschland
Jahr: 2012
Regie: Carlo Rola
Drehbuch: Elisabeth Herrmann
Vorlage: Elisabeth Herrmann
Musik: Wolfram de Marco
Kamera: Frank Küpper
Besetzung: Jan Josef Liefers, Stefanie Stappenbeck, Natalia Wörner, Matthias Habich, Inge Keller, Chulpan Khamatova, Johannes Allmayer, Inés Burdow

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Das Kindermädchen (2012)
fazit
In „Das Kindermädchen“ muss ein Rechtsanwalt erkennen, dass die Familie seiner zukünftigen Ehefrau dunkle Geheimnisse hat. Das Thema ist wichtig, die Besetzung gut. Dennoch ist der Film mäßig interessant, da die Geschichte keine Überraschungen bereithält und auch die Figuren langweilig sind.
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