Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn Les Inseparables
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Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn

Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn Les Inseparables
„Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn“ // Deutschland-Start: 29. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

In dem alten Marionettentheater bleibt Don immer nur die Nebenfigur des Narren, die wahren Heldentaten sind Alfonso vorbestimmt. Dabei wäre Don so gerne mal selbst der Protagonist einer Heldengeschichte! In seiner Fantasie klappt das schon sehr gut, immer wieder stellt er sich Abenteuer vor, in denen er selbst die Hauptrolle spielt. Jetzt ist es an der höchsten Zeit, dass er sich außerhalb des Theaters seiner Berufung stellt. Dabei begegnet der dem weggeworfenen Plüschtier DJ Doggy Dog, das einen eigenen Traum verfolgt: Es möchte unbedingt einmal ein erfolgreicher Rapper werden! Bislang ist Dog damit allerdings ebenso wenig erfolgreich wie Don bei seinem Lebenswunsch. Aber das kann ja noch werden. Zunächst heißt es jedoch, die anderen Marionetten zu retten, die entführt wurden …

Animationsabenteuer mit berühmtem Vorbild

Don Quixote gehört ohne Zweifel zu den großen Klassikern der Weltliteratur, das vor mehr als 400 Jahren veröffentlichte Werk von Miguel de Cervantes um einen versponnenen Mann, der gegen Windmühlen ankämpft, ist zumindest in Ansätzen den meisten bekannt. Filmisch spielt der Roman hingegen keine wirklich große Rolle, zumindest ist die letzte richtige Adaption lange her. Es sind eher Umwege, in denen der selbsternannte Ritter heute noch fortbesteht. Da war beispielsweise Terry Gilliams Metaabenteuer The Man Who Killed Don Quixote vor einigen Jahren. Rund drei Monate ist es her, dass sich der Animationsfilm Das Geheimnis von La Mancha des Erbes annahm, indem er die Geschichte eines Nachfahren erzählte. Mit Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn kommt nun ein weiterer Animationsfilm zu uns, der sich noch weiter vom Original entfernt, indem aus dem Mann eine Marionette wird.

Da ist es doch passend, wenn der Film damit beworben wird, dass die Macher von Toy Story beteiligt gewesen sind, das berühmteste Franchise um Spielzeug, das zum Leben erwacht ist. Davon sollte man sich aber nicht verwirren lassen. Weder handelt es sich bei Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn um einen unbekannten Titel von Pixar, noch teilen sich die beiden Filme den Regisseur. Lediglich beim Drehbuch gibt es Überschneidungen. An beiden Werken waren Joel Cohen und Alec Sokolow beteiligt, was aber nicht viel heißen muss. Schließlich gab es beim Klassiker von 1995 vier Autoren, hier sind es sogar sechs. So etwas kommt bei Animationsfilmen schon mal vor. Bei der Geschichte um die Marionette und den Plüschhund kann man sich das mit den vielen Mitwirkenden jedoch besonders gut vorstellen, da es keine wirkliche Richtung gibt. Vielmehr fühlt sich das alles recht unmotiviert zusammengestückelt an.

Von allem ein bisschen

Dabei kommt es zu deutlichen Qualitätssprünge. So sind beispielsweise die Szenen gelungen, in denen Don sich große Abenteuer vorstellt und in seiner Fantasie sich die Welt stark verändert. Ganz kann es der Film an den Stellen zwar nicht mit Into the Wonderwoods aufnehmen, das ebenfalls mit Optik-Wechseln in eingebildeten Heldenmomenten arbeitet. Aber das sieht alles schon recht nett aus, zumal es einiges an Abwechslung hineinbringt. Das belgische Animationsstudio nWave Pictures (Hühnerhase und der Hamster der Finsternis, Bigfoot Junior) arbeitet bei Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn mit verschiedenen Stilen, die sowohl in Kombination wie auch für sich allein genommen gut anzusehen sind. Rein visuell kann man der französisch-belgisch-spanischen Produktion, die 2023 auf dem Animationsfestival in Annecy Premiere feierte, auch nichts vorwerfen.

Grauenvoll ist hingegen die Musik. Nicht nur dass diese für sich genommen peinlich ist, sie wurde auch ohne jegliches Gefühl in den Film hineingestopft. Das ist natürlich bei Animationsfilmen keine Seltenheit, so etwas findet man immer wieder, vor allem wenn wie hier eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden soll. Bei Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn verstärkt es aber den Eindruck, dass man nicht genau wusste, was hier eigentlich erzählt werden sollte. Geht es darum, sich von vorgefertigten Rollen zu befreien? Soll sich Don der Realität stellen oder wird die Fantasie zelebriert? Auch die Ausführungen zum Thema Freundschaft bleiben recht schwammig. Schlecht ist das Ergebnis nicht. Dafür aber frustrierend, wenn die einzelnen Bestandteile ein besseres Ganzes hätten erhoffen lassen.

Credits

OT: „Les Inseparables“
Land: Frankreich, Belgien, Spanien
Jahr: 2023
Regie: Jeremy Degruson
Drehbuch: Bob Barlen, Cal Brunker, Joel Cohen, Jérémie Degruson, Alec Sokolow, Matthieu Zeller
Musik: Puggy
Animation: nWave Pictures

Bilder

Trailer

Filmfeste

Annecy 2023

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Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn
fazit
In „Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn“ kommen eine fantasievolle Marionette und ein Plüschhund mit Rap-Ambitionen zusammen, um gemeinsam ein Abenteuer zu erleben. Das hat schon einige gute Momente, gerade auch in visueller Hinsicht. Insgesamt ist der Animationsfilm aber zu ziellos zusammengestückelt, nervt zudem durch die grauenvolle Musik.
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