Für die kleine Maus Pattie gäbe es ja nichts Besseres, als endlich einmal ein großes Abenteuer zu erleben! Dummerweise sind die Möglichkeiten in ihrer Heimat, der griechischen Stadt Iolkos, aber recht rar gesät, so viel passiert da nicht in ihrem Leben. Zumal da ja auch noch ihr bester Freund ist, der eher antriebsarme Kater Sam, auf den sie kaum zählen kann. Mit Aufregung hat der es nicht so. Dafür regt sich Gott Poseidon umso mehr auf, als zu Ehren von dessen Bruder Zeus eine mächtige Statue in der Stadt errichtet werden soll, während er selbst mal wieder leer ausgeht. Außer sich vor Eifersucht stiehlt er das Goldene Vlies, welches den Menschen bislang Wohlstand und Frieden garantierte. Eine Woche gibt er den Leuten Zeit, auch ihm eine Statue zu errichten, wenn sie ihr altes Leben zurückhaben wollen. Also macht sich der in die Jahre gekommene Held Jason auf die Suche nach einem Edelstein, der in die Statue eingebaut werden soll, was Pattie als große Chance für ihr ersehntes Abenteuer begreift. Und so schleicht sie sich an Bord seines Schiffs – sehr zum Leidwesen von Sam …
Animationshit mit ein paar netten Einfällen
Mit tierischen Animationsabenteuern kennt sich David Alaux natürlich aus. So ist er einer der Schöpfer der beliebten TV-Figuren von Die Dschungelhelden, inszenierte mit Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer auch den ersten Kinoauftritt der Menagerie. Bei dessen Fortsetzung Die Dschungelhelden auf Weltreise war er dann zwar nur am Drehbuch beteiligt. In der Zwischenzeit hatte der Franzose aber Die wilden Mäuse gedreht. In Frankreich kam der Film bereits Anfang 2023 in die Kinos und lockte dort immerhin rund 700.000 Menschen an. Nun wird auch hierzulande der Startschuss für das Abenteuer gegeben, wobei ein vergleichbarer Erfolg bei uns nahezu ausgeschlossen werden kann. Nicht nur, dass Deutschland nun einmal der kleinere Markt ist für solche Filme. Es ist zudem nicht ganz nachzuvollziehen, warum nun ausgerechnet dieser Titel so erfolgreich gewesen sein soll.
Das bedeutet nicht, dass die französische Produktion schlecht ist. Alaux, der mit den Brüdern Éric Tosti (Terra Willy) und Jean-François Tosti geschrieben hat, hatte schon ein paar nette Einfälle. Dass beispielsweise Jason, der große Held der griechischen Sage um das Goldene Vlies, hier als klappriger Senior unterwegs ist, unterstützt von seiner nicht mehr ganz taufrischen Crew, ist beispielsweise ganz amüsant. Auch die etwas ungewöhnliche Rattengesellschaft sticht hervor. Das Kreativtrio hat zudem erstaunlich viele Anspielungen und Verweise eingebaut, die man bei einem solchen Film kaum erwarten würde, vor allem, da die Zielgruppe eigentlich viel zu jung ist. Die wilden Mäuse versucht da offensichtlich schon, möglichst für die ganze Familie etwas anbieten zu können. So richtig erfolgreich ist man dabei aber nicht, da die einzelnen Bestandteile nicht so wirklich ineinandergreifen.
Hyperaktiv mit langweiliger Optik
Zuweilen ist der Film auch etwas nervig. Das können die gelegentlichen Lieder sein, die ins Geschehen gepresst wurden, wohl in der Ansicht, dass Kinder das brauchen. Manchmal ist Die wilden Mäuse zudem hyperaktiv, will ganz viel in kurzer Zeit abhandeln und springt dafür dann auch schon mal zwischen verschiedenen Strängen hin und her. Das französische Team folgt da der nicht unbedingt immer nachahmungswerten Ansicht US-amerikanischer Animationsfilme für ein junges Publikum, die einfach nur möglichst hektisch sein wollen und damit dann zu überdecken versuchen, dass die Ideen fehlen. Man weiß hier zuweilen schon gar nicht mehr, wovon überhaupt noch erzählt werden soll, wenn der Film zu einer irgendwie beliebigen Sammlung verkommt.
Und auch optisch ist das nicht so wirklich überzeugend. Das Animationsstudio TAT Productions, welches von Alaux und den Tosti Brüdern gegründet wurde, hat überwiegend sehr generische Designs vorgelegt. Da ist fast gar nichts dabei, woran man sich erinnern müsste, was nach Die Dschungelhelden schon ziemlich enttäuscht. Aber auch technisch ist das nicht beeindruckend, vieles ist arg schlicht. Klar gibt es in dem Segment noch einiges, das schwächer ist. Das reicht als Argument aber nicht aus, um sich Die wilden Mäuse unbedingt anschauen zu müssen. Allenfalls das reizvolle, weil in Animationsfilmen nur selten verwendete Setting des antiken Griechenlands, hilft dabei, etwas aus der Flut hervorzustechen. Mehr als Durchschnitt ist der französische Film aber kaum.
OT: „Pattie et la colère de Poséidon“
IT: „Epic Tails“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: David Alaux
Drehbuch: David Alaux, Éric Tosti, Jean-François Tosti
Musik: Olivier Cussac
Animation: TAT Productions
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