Es ist ein kniffliger Fall, den die LKA-Kommissarin Sibylle Deininger (Ulrike C. Tscharre) und ihr Team da zu lösen haben: Eine Frau wurde in ihrer Wohnung auf bizarre Weise durch Fahrradschläuche getötet, zusätzlich weist der Körper Schnittwunden auf. Aber was genau ist da geschehen? Und wer steckt hinter dem scheußlichen Verbrechen? Auf der Suche nach Antworten wendet sich Deininger an ihre Ex-Freundin Dr. Kara Bischoff (Petra Schmidt-Schaller), die eine erfahrene Psychologin ist und mit der sie früher schon zusammengearbeitet hat. Ganz einfach ist es nicht für die beide, sich wieder so nahe zu kommen. Doch die Polizistin kann jede Hilfe gebrauchen, als sich die Anzeichen häufen, dass es sich um einen Serienmörder handelt, der schon andere auf dem Gewissen hat und sein nächstes Opfer im Visier hat …
Auf der Jagd nach einem Mörder
Obwohl es im deutschen Fernsehen nun wirklich nicht an Krimireihen mangelt, abseits des Sommerlochs jede Woche mehrere davon fortgesetzt werden, haben die öffentlich-rechtlichen Sender kein Problem damit, zusätzlich noch Einzeltitel zu produzieren. Das Publikum soll schließlich brav auf der Couch sitzen bleiben. Ein Beispiel hierfür ist Getrieben, das ursprünglich im ZDF ausgestrahlt wurde und bei dem es darum geht, einen rätselhaften Mordfall aufzuklären. Wobei die Jagd auf den Killer, der offensichtlich mehr als das eine Mal getötet hat, mehr Thriller als Krimi ist. Schließlich geht es auch maßgeblich darum, weitere Opfer zu vermeiden. Hinzu kommt später, dass ganz obligatorisch eine der Protagonistinnen selbst in Gefahr gerät, um so für Nervenkitzel zu sorgen.
Der Einstieg ist dafür eher gemächlich. Er ist auch nicht übermäßig explizit. Zwar wird auf den brutalen und bizarren Mord verwiesen, Getrieben folgt da in der Tradition anderer großer Serienmörderthriller wie Sieben. Viel gezeigt wird dabei aber nicht. Die meisten Mordfälle werden auch nur erwähnt, schließlich soll das Publikum daheim nicht zu sehr verstört werden. Das passt nicht zum Selbstverständnis des ZDF. Stattdessen wird versucht, auf andere Weise für Unwohlsein zu sorgen. Da wäre zum einen die Musik, die von Anfang an mit Störgeräuschen verdeutlich will, dass da etwas Unheimliches vor sich geht. Außerdem wird recht früh Bischoffs Patient Stefan Grewe (Matthias Matschke) eingeführt, der verstörende Bilder zeichnet, deren Erklärung die Psychologin erst noch finden muss.
Wenig zu rätseln
Das ist einerseits effektiv. Andererseits führt dies dazu, dass man schon früh ahnt, in welche Richtung das alles gehen wird. Regisseurin und Co-Autorin Maris Pfeiffer (München Mord: A saisonale G’schicht) hat hier keinen Whodunit-Krimi vorgelegt, bei dem die Zuschauer und Zuschauerinnen viel rätseln sollen oder können. Überhaupt sind Überraschungen rar gesät. Getrieben hebt sich nicht gerade durch eine einfallsreiche Geschichte hervor. Bei den Figuren sollte man auch nichts erwarten. Auffällig ist natürlich, dass die beiden Protagonistinnen früher eine Liebesbeziehung hatten. So wirklich wichtig ist der Aspekt aber nicht. Er führt nur dazu, dass – mal wieder – ein deutscher Genrebeitrag persönliche Verwicklungen einbaut. Es ist nicht die einzige Stelle in dem Film, in dem das geschieht.
Allgemein ist der Inhalt nicht wirklich überzeugend. So ist einiges in der Geschichte an den Haaren herbeigezogen. Anderes wird nie vollständig erklärt. Und dann gibt es noch die Versuche, das Ganze irgendwie psychologisieren zu wollen, passend zur Hauptfigur, was aber ebenfalls ziemlich konstruiert ist. Trotz dieser offensichtlichen Mängel ist der Thriller aber passabel. Getrieben gefällt durch eine düstere Atmosphäre. Außerdem kann Pfeiffer auf ein talentiertes Ensemble zurückgreifen, welches einen die inhaltlichen Leerstellen und unbeholfenen Konstruktionen zumindest teilweise vergessen lässt. Wer einen Serienmörderfilm sehen mag, kann es zumindest hiermit mal versuchen.
OT: „Getrieben“
Land: Deutschland
Jahr: 2019
Regie: Maris Pfeiffer
Drehbuch: Sabrina Maria Roessel, Axel Hildebrand, Maris Peiffer
Musik: Fabian Römer, Steffen Kaltschmid
Kamera: Eckhard Jansen
Besetzung: Ulrike C. Tscharre, Petra Schmidt-Schaller, Matthias Matschke, Kai Scheve, Michael Rotschopf, Andreas Pietschmann, Nina Gummich, Birge Schade, Alexander Finkenwirth, Julia Jäger
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