Harold und die Zauberkreide Harold and the Purple Crayon
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Harold und die Zauberkreide

Harold und die Zauberkreide Harold and the Purple Crayon
„Harold und die Zauberkreide“ // Deutschland-Start: 22. August 2024 (Kino) // 14. November 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Bislang hatte Harold ein sehr glückliches Leben geführt, in einer Welt, in der er mittels seiner magischen Kreide alles erschaffen und zum Leben erwecken konnte. Doch als eines Tages der alte Mann, der das Buch geschrieben hat, in dem Harold sein Zuhause hat, auf mysteriöse Weise verschwindet, ist die Verwunderung groß. Was ist nur geschehen? Der inzwischen erwachsen gewordene Harold beschließt, seine Kräfte zu nutzen, um ein Tor zur realen Welt da draußen zu öffnen, in dem der Mann leben muss. Dort angekommen sind sowohl Harold (Zachary Levi) als auch Moose (Lil Rel Howery) zu Menschen geworden – und das ist nicht die einzige verwirrende Erfahrung der beiden. Zu ihrem Glück begegnen die beiden aber dem fantasiebegabten Jungen Mel (Benjamin Bottani) und dessen Mutter Terri (Zooey Deschanel), die ihnen bei ihrem Abenteuer helfen …

Adaption eines Kinderbuchklassikers

Bald 70 Jahre ist es her, dass Crockett Johnson sein Kinderbuch Harold and the Purple Crayon veröffentlicht hat und damit Freude in das Leben zahlreicher Menschen gebracht hat. Dem lediglich 64 Seiten langen Werk folgten noch mehrere andere, dazu Adaptionen etwa als Zeichentrickserie oder 2022 als Broadway-Musical. Nur das mit der Verfilmung wollte irgendwie nicht klappen. Sowohl ein Plan in den 1990ern, daraus einen Animationsfilm zu machen, wie auch spätere Anläufe für einen Live-Action-Animationsmix wurden vorzeitig begraben. Insofern durfte man sich schon ein wenig wundern, als bekannt wurde, dass mit Harold und die Zauberkreide doch noch ein Film herauskommen würde.

Noch größer ist aber die Verwunderung, was am Ende daraus gemacht wurde. So ist in der Vorlage Harold eigentlich ein vierjähriger Junge. Daraus wird im Film ein Mann jenseits der 40, der aber das Gemüt eines Kindes hat. Dafür ist Zachary Levi natürlich eine passende Besetzung, in Shazam! hat er schließlich auch schon so eine Figur verkörpert. Es spricht allerdings nicht unbedingt für seine Wandelbarkeit, da man sich kaum von der Comic-Adaption wegbewegt. Was dort zudem noch einigermaßen charmant und witzig war, ist in Harold und die Zauberkreide überwiegend nervig. Eigentlich bietet sich ein solcher Charakter dafür an, sprichwörtlich Farbe in die Welt zu bringen, eine Liebeserklärung an Einfallsreichtum und Lebensfreude. Stattdessen ist er ein hyperaktiver Chaot, der nicht einmal ein paar Minuten mit einer Aufgabe verbringen kann.

An der Vorlage vorbei

Die größte Verwunderung dürfte aber betreffen, welche Art von Geschichte erzählt wird. Anstatt sich an Johnsons Buch zu orientieren, wird Harold in die reale Welt verfrachtet. Das Ergebnis ist ein Fish-out-of-Water-Humor, wenn die Romanfiguren keine Ahnung davon haben, wie die Welt der Menschen funktioniert. Müssen sie aber auch nicht, da sie sowieso durch die Kreide eigene Regeln mitbringen. Vor allem die, dass es keine Regeln gibt. Solche Konfrontationen zwischen Realität und Fantasywelt können ganz amüsant sein, siehe der Hit Verwünscht, wo gezeichnete Märchenfiguren in unsere Welt kommen, was zum Anlass für viel Ironie und Seitenhiebe genutzt wurde. Bei Harold und die Zauberkreide fehlt das, der Film holt nur sehr wenig aus der Meta-Ebene heraus.

Das soll dann nicht heißen, dass der Film eine absolute Katastrophe ist, auch wenn die Kritiken schon recht bescheiden ausgefallen sind. Da sind zwischendurch schon ganz nette Sachen dabei. Harold und die Zauberkreide ist nur weit von dem entfernt, was hätte sein können. Regisseur Carlos Saldanha setzt wie schon bei seinen Ice Age Filmen auf geschäftiges Chaos und schafft damit ein recht beliebiges Werk, bei dem der bekannte Name einfach drüber gestülpt wurde. Der überflüssige Showdown mit einem Antagonisten, der nicht wirklich einer ist, hätte auch nicht sein müssen. Da zeigt sich das Drehbuchteam von einer sehr genügsamen Seite. Dass die Fantasykomödie in den USA zu einem kommerziellen Debakel wurde, wundert da ebenso wenig wie der Versuch des deutschen Verleihs, die Veröffentlichung zu ignorieren. Am besten tut man es diesem dann einfach gleich und schaut sich nach Besserem um.

Credits

OT: „Harold and the Purple Crayon“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Carlos Saldanha
Drehbuch: David Guion, Michael Handelman
Vorlage: Crockett Johnson
Musik: Batu Sener
Kamera: Gabriel Beristain
Besetzung: Zachary Levi, Lil Rel Howery, Jemaine Clement, Tanya Reynolds, Zooey Deschanel

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Harold und die Zauberkreide
fazit
Anstatt sich an dem bekannten Kinderbuch zu orientieren, verlegt „Harold und die Zauberkreide“ den erwachsen gewordenen fantasievollen Jungen in die Welt der Menschen, wo er für viel Chaos sorgt. Dem Ergebnis fehlt der Charme der Vorlage, die Fantasykomödie macht aber auch aus dem Meta-Aspekt zu wenig. Richtig schlecht ist der Film zwar nicht, dafür aber reichlich überflüssig, zumal auch der Protagonist nicht überzeugt.
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