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© 1964/Surf Film/Roberto Gerardi

Hochzeit auf Italienisch

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„Hochzeit auf Italienisch“ // Deutschland-Start: 4. März 1965 (Kino) // 1. Juni 2012 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit mehr als 20 Jahren sind Filumena Marturano (Sophia Loren) und Don Domenico Soriano (Marcello Mastroianni) mittlerweile liiert. Nur darf niemand davon wissen. Eine Prostituierte und ein Feinbäcker? Das gehört sich nun wirklich nicht. Außerdem genießt der Schwerenöter seine Freiheit und möchte sich an niemanden binden. Lange hatte sich Filumena damit abgefunden. Doch nun soll Schluss damit sein. Nachdem sie sich viele Jahre geduldet hatte, sich in seiner Abwesenheit um eine seiner Konditoreien und sogar seine Mama kümmerte, will sie endlich auch offiziell die Frau an seiner Seite sein. Sie weiß sogar, wie sie das anstellen will: Sie behauptet einfach schwerkrank zu sein und will ihn so nötigen, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen …

Ein altes Traumpaar

Wenn es ein Traumpaar im italienischen Kino gab, dann wohl dieses: In rund einem Dutzend Filmen standen Sophia Loren und Marcello Mastroianni im Laufe ihrer Karriere, darunter in einigen echten Klassikern. Ob man Hochzeit auf Italienisch dazu zählen muss, darüber kann man sich natürlich streiten. Zwar erhielt die Tragikomödie eine Reihe von Filmpreisen, war auch für zwei Oscars nominiert – bester fremdsprachiger Film und beste Hauptdarstellerin. Dennoch ist das Werk nicht unumstritten. Manche sahen darin einen weiteren Ausverkauf von Regisseur Vittorio De Sica, der mit Fahrraddiebe einen der ganz großen Titel des Italienischen Neorealismus gedreht hatte, sich später aber zunehmend leichter Kost zuwandte, die eher auf kommerziellen Erfolg ausgerichtet waren, weniger auf künstlerische Triumphe.

Das fängt schon damit an, dass es sich um einen mehrfach bewährten Stoff handelte. Genauer lieferte Eduardo De Filippos (Der große Zauber) volkstümliches Theaterstück Filumena Marturano die Grundlage, die 1946 erschienen war und von De Filippo bereits 1950 verfilmt wurde. Auch das Engagement des besagten Leinwandpaares war sicherlich von kommerziellen Gedanken begleitet. Wobei das nicht heißen soll, dass die beiden in dem Film nicht überzeugen würden. Die dankbarere Rolle hat dabei natürlich ohne Zweifel Loren. Während Domenico darauf reduziert wird, ein verantwortungsloser Lebemann zu sein, der auch im fortgeschrittenen Alter jungen Frauen hinterherjagt, da ist Filumena um einiges tiefsinniger gezeichnet. Sie ist eine Frau, die immer für andere gelebt hat, es zum Teil immer noch tut, nun aber auch für sich einen Platz einfordert.

Zwischen derb und nachdenklich

Wer will, kann in dem Film daher feministische Tendenzen sehen, wenn es um die Hinterfragung von Geschlechterrollen geht. Die Protagonistin wurde zwar von ihrem Liebhaber zu einer Hausangestellten reduziert, war gleichzeitig aber immer mehr als das. Damit einher geht ein anderes wichtiges Thema, wenn Hochzeit auf Italienisch von Klassenunterschieden spricht. Dass Domenico Filumena nicht viel früher zu seiner Frau machte, lag an ihrer Herkunft. Er war sich nicht zu fein, Bett, Haushalt, Mutter und Geschäft mit ihr zu teilen. Es durfte aber niemand wissen. Wenn sie sich am Ende doch noch den Prinzen angelt, dann ist das prinzipiell Geschichten wie Pretty Woman schon ähnlich. Der Unterschied: Hier lässt sich die Prostituierte nicht einfach retten und kämpft dafür, für sich wie für ihre Kinder.

Das geht mit einigen größeren Schwankungen in der Tonalität einher. Teilweise gibt es recht groben Humor, etwa bei der Farce mit der vorgetäuschten Krankheit. Auch die Wortgefechte haben etwas Komisches. Später wird es aber doch recht ernst, was mal nachdenklich sein kann etwa beim Thema Altern und verlorene Träume. Oder auch melodramatisch, da wird dann schon dicker aufgetragen. Das Ergebnis mag dann ein, zwei Klassen unter dem sein, was De Sica in seinen besten Werken leistete. Wer aber gar nicht den Anspruch hat, kann mit Hochzeit auf Italienisch durchaus seinen Spaß haben. Trotz kleiner Längen unterhält die Beziehungskomödie.

Credits

OT: „Matrimonio all’italiana“
Land: Italien, Frankreich
Jahr: 1964
Regie: Vittorio De Sica
Drehbuch: Renato Castellani, Tonino Guerra, Leo Benvenuti, Piero De Bernardi
Vorlage: Eduardo De Filippo
Musik: Armando Trovajoli
Kamera: Roberto Gerardi
Besetzung: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Aldo Puglisi, Tecla Scarano, Marilù Tolo, Gianni Ridolfi, Vito Moricone, Rita Piccione

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1966 Beste Hauptdarstellerin Sophia Loren nominiert
Bester fremdsprachiger Film nominiert
Golden Globes 1966 Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) Sophia Loren nominiert
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) nominiert
Bester fremdsprachiger Film Sieg

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Hochzeit auf Italienisch
fazit
In „Hochzeit auf Italienisch“ will eine frühere Prostituierte endlich ihren Langzeitgeliebten heiraten und schreckt dafür vor nichts zurück. Die Theaterstück-Adaption unterhält auch dank des italienischen Traumpaares Sophia Loren und Marcello Mastroianni, selbst wenn es zwischendurch zwischen derbem Humor und Nachdenklichkeit schwankt.
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