Hunted – Menschenjagd

Eigentlich sah es nach einem leichten Einsatz aus für Leon (Nobuse Jnr), seinen Bruder Chaz (Malachi Pullar-Latchman), Vix (Hannah Traylen) und Tod (Ross Coles). Erneut wollen sie in einem Landhaus einsteigen, während die Besitzer unterwegs sind, und die Wertgegenstände mitnehmen. Doch dabei erleben sie eine böse Überraschung. So gelingt der Einbruch selbst zwar recht gut, die adlige Familie ist aber vorzeitig zurück und überrascht das Quartett. Nachdem sie außer Gefecht gesetzt und gefesselt wurden, werden sie nach einer kleinen Standpauke irgendwo auf dem Anwesen ausgesetzt. Damit ist die Geschichte aber nicht ausgestanden. Vielmehr machen Katherine (Samantha Bond), Remington (James Faulkner), Hugo (James Lance) und Miles Redwick (Louis Walwyn) mithilfe einer Hundetruppe Jagd auf die vier …

Die Jagd ist eröffnet

Sie erfreuen sich einer erstaunlich großen Beliebtheit: Filme über eine Menschenjagd. Vor ein paar Monaten kam etwa The Most Dangerous Game – Die Jagd beginnt heraus, eine Neuverfilmung der bekannten Kurzgeschichte von Richard Connell. Andere aktuellere Beispiele sind Apex oder The Hunt: Jeweils geht es darum, wie Menschen sich einen Spaß daraus machen, andere zu hetzen und um ihr Leben rennen zu lassen. Mal wird das als eine Art Sport gesehen, so wie andere eben wilde Tiere jagen. Dann und wann sind aber auch Genrevertreter dabei, bei denen andere Motivationen ausschlaggebend sind. Ein solcher Fall ist Hunted – Menschenjagd. Hier will eine adlige Familie die gemeine Einbrecherbande für den Frevel bestrafen, bei ihnen eingedrungen zu sein. Wobei man sich darüber streiten kann, ob wirklich ein verletztes Ehrgefühl ausschlaggebend ist oder nicht doch die Freude an der Jagd. Schließlich scheint das nicht das erste Mal zu sein, an dem sie so etwas durchziehen.

Wobei die Sache mit der Ehre an mehreren Stellen tatsächlich eine Rolle spielt. So folgen sie einem gewöhnungsbedürftigen Kodex, dass sie keine Waffen nutzen, um die Beute zu jagen. Stattdessen kommen ausschließlich Jagdhunde zum Einsatz, was das Ganze wie eine Fuchsjagd wirken lässt. Das ist dann zwar alles ein wenig kurios, sorgt aber tatsächlich für Abwechslung. Manche werden dabei vielleicht an Get Duked!, einen weiteren britischen Film, bei dem einige junge Menschen von Einheimischen gejagt werden, um ihnen so eine Lektion zu erteilen. Doch während dort diese Jagd mit viel Humor verbunden wird, versucht Hunted – Menschenjagd, ein ernster Genrevertreter zu sein. Das Publikum soll ganz klassisch mitfiebern, während zwei ungleiche Quartette sich einen Kampf um Leben und Tod liefern.

Nicht erwähnenswert

Das ist schade, weil der Film an manchen Stellen geradezu nach einer Komödie schreit. Vor allem die Adligen sind derart überzeichnet, dass sie nicht mehr als Karikatur sind. Charaktereigenschaften gibt es hingegen keine. Für eine Satire hätte das passen können. So aber ist es ein wenig unbefriedigend. Immerhin: Die Leute sind derart unsympathisch, dass man der Bande gern die Daumen drückt. Vor allem Samantha Bond (The Kindred – Tödliche Geheimnisse) gelingt es beeindruckend, eine derart abstoße Figur zu verkörpern, dass jedes Mittel recht ist, um sie auszuschalten. Vergleichbar zu Heist Movies gilt hier das Prinzip, dass kriminelle Machenschaften nicht so schlimm sind, solange sie die „richtigen“ treffen. Hunted – Menschenjagd lässt einen sehr schnell die Seite wechseln.

Auf Dauer ist der Film dennoch nicht wirklich mitreißend. So gibt es beim Ablauf der Handlung nur wenige Überraschungen, die Figuren entwickeln sich nicht weiter, die Dialoge neigen zu Wiederholungen. Und so reizvoll es anfangs ist, dass ausschließlich Hunde zum Einsatz kommen, viel Abwechslung erlaubt das Szenario nicht. Und dann wäre da noch das enttäuschende Ende: Nach der langen Vorbereitung ist der Showdown schon sehr mickrig. Insgesamt kann man sich Hunted – Menschenjagd sicherlich anschauen, da gab es in den letzten Jahren deutlich schlechtere Filme mit einem solchen Szenario. Aber es wäre mehr möglich gewesen, wirklich erwähnenswert ist dieser Überlebenskampf nicht.