
Als Lena (Magdalena Höfner) ihre neue Stelle im Landhotel Mariefred beginnt, wo sie nach den Zahlen schauen soll, ahnt sie noch nicht, worauf sie sich einlässt. So hatte ihre Chefin Victoria (Adelheid Kleineidam) nur wenig Sinn für den Bereich, hat das alles ziemlich vernachlässigt, was sich bald schon böse rächen wird. Dabei sieht sie auch den Blumenhändler Bengt (Thomas Limpinsel) wieder, dem sie zuvor bei einer Autopanne geholfen hatte. Privat sieht es bei der Buchhalterin schon besser aus, ihr Freund Sören (Philipp Lind) hat ihr schließlich einen Heiratsantrag gemacht! Während sie noch damit beschäftigt ist, diesen nächsten Schritt zu verarbeiten, lernt sie Victorias Sohn Charlie (Jonas Minthe) kennen. Und dann wären da noch die bekannte Sängerin Ilvy (Laura Cuenca Serrano) und ihr Freund Anton (Julian Bloedorn), die ebenfalls heiraten wollen und für die nur das Beste gut genug ist …
Der übliche Hochzeitswahn
Ein bisschen müssen sich Fans noch gedulden, bis es bei Inga Lindström wieder Nachschub gibt. Seit Anfang des Jahres ist da nichts mehr gekommen. Immerhin, in der Zwischenzeit werden regelmäßig ältere Titel ausgepackt, um die Lücken im sommerlichen Programm zu füllen. Zuletzt gab es da Rosenblüten im Sand über eine Frau, die eine überraschende Entdeckung über ihre Vergangenheit macht. In Lilith und die Sache mit den Männern musste sich die Protagonistin mit einem Mann einer verfeindeten Familie arrangieren, was natürlich zur großen Liebe führt. Nun wird mit Hochzeitsfieber ein weiterer älterer Titel ausgepackt, um das Publikum glücklich zu machen. Wenig überraschend geht es dabei um Romantik. Das ist bei dem ZDF Herzkino ja praktisch immer so. Der Titel selbst spricht ebenfalls Bände.
Das „Fieber“ darin dürfte sich nicht nur auf die Aufregung beziehen, die im Vorfeld eines solchen Großereignisses herrscht. Der Film baut zudem mehrere Hochzeiten oder zumindest die Pläne für solche ein. Los geht es mit dem Antrag an Lena. Dann spielen die Vorbereitungen von Ilvy eine große Rolle. Und auch Victoria darf noch einmal an die wahre Liebe glauben, wenn ihr der Blumenhändler Bengt hinterherläuft. Das erfahrene Publikum weiß hingegen, dass das eigentliche Paar des Abends Lena und Charlie ist. Inga Lindström: Hochzeitsfieber lässt sich aber relativ viel Zeit damit, die beiden überhaupt als mögliches Paar zu etablieren. Nicht nur, dass die Protagonistin ja eigentlich vergeben ist, was bei diesen Filmen aber selten ein Hindernisgrund ist. Charlie hasst zudem Romantik, wodurch klar ist, dass Lena ihn von dieser „Krankheit“ heilen muss und da irgendeine traurige Vorgeschichte wartet.
Zwischen Aufbruch und Konvention
An anderen Stellen bewegt sich der Film glücklicherweise etwas von Klischees weg. So ist beispielsweise auffällig, wie Lena in der Anfangssequenz bei einer Autopanne assistiert, während der Mann keine Ahnung hat. Inga Lindström: Hochzeitsfieber kommentiert dann auch die alten Geschlechterbilder und setzt ein Zeichen für eine größere Vielfalt. Dazu gehört das Berufliche gleichermaßen. Eine Frau, welche die Buchhaltung macht, während der Mann Blumen verkauft? Das ist in dem oft sehr konservativen Umfeld von Fernsehromanzen geradezu überraschend fortschrittlich. Aber es sind kleine positive Ausnahmen in einer Geschichte, die sich sklavisch an Konventionen hält.
Ein weiteres inhaltliches Problem ist, dass der Film völlig überfrachtet ist. Da sind einfach zu viele Personen und Handlungsstränge. Dass zum Beispiel Victoria auch noch eine ernste Nebengeschichte abbekommt, hätte es nun wirklich nicht gebraucht. Die ständigen Streitigkeiten zwischen den Paaren können einem zudem auf die Nerven gehen. In der Summe ist Inga Lindström: Hochzeitsfieber dann wie die meisten Teile dieser Reihe ein stark unterdurchschnittliches Liebesdrama, das hübsche Menschen und künstliche Gefühle vor idyllischen Landschaften vereint. Wem das reicht, wird auch hiermit wieder zufrieden sein.
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