Schirkoa: In Lies We Trust (Kinostart 29. August 2024) nimmt uns mit in eine fremde Welt, in der die Menschen gezwungen sind, Papiertüten über den Kopf zu stülpen und Zahlen statt Namen erhalten. Während die meisten sich damit abgefunden haben, machen Gerüchte die Runde, dass es noch ein anderes Land gibt, das von seltsamen Mutantenwesen bevölkert sein soll. Protagonist 197A, ein Beamter, stellt dabei fest, dass an der Geschichte mehr dran ist, als er ursprünglich dachte. Wir haben uns auf dem Filmfest München, wo der Animationsfilm Deutschlandpremiere hatte, mit Regisseur Ishan Shukla getroffen. Im Interview sprechen wir über die Entstehung des Films, das Konzept Freiheit und die indische Animationsindustrie.
Könntest du uns etwas über die Entwicklung des Films erzählen? Wie bist du auf die Idee dazu gekommen?
Das ist eine lange Geschichte, da ich 2010/2011 begonnen habe. Damals arbeitete ich in Singapur als Animator. Es war ein gutes Leben, weil ich schon immer Animator werden wollte. Doch langsam wurde das Leben sehr banal und langweilig. Am Ende des Tages arbeitet man immer noch in einem Büro. Ich pendelte jeden Tag 45 Minuten bis eine Stunde mit dem Zug und habe tagsüber gekritzelt. Ich wurde gerade Teil dieser seltsamen Menge, die mit diesen düsteren Gesichtern an ihren Bildschirmen klebt, und begann, sie zu zeichnen. Da die Gesichter so kompliziert waren, zeichnete ich nicht ihr Gesicht, sondern machte einfach einen Karton. Nach und nach waren alle meine Zeichnungen Menschen mit Kartons, ohne Ausdrücke, mit nichts. Und es war schön, denn so sah es für mich tatsächlich aus. Es waren nur Menschen ohne Gesichter, ohne Identität, wir waren nur ein Meer von Menschen, die ins Büro gingen und mit betrübten Gesichtern wieder zurückkamen. Mir wurde klar, dass ich mich in diesem langweiligen Leben völlig verliere und das war der Beginn der Papiertütenköpfe. Und von da an begannen viele Dinge zu passieren. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich aus irgendeinem Grund nicht frei fühle, obwohl ich alles tun konnte, was ich wollte. Ich wollte ausbrechen und Dinge tun, die die Grenzen zwischen der Zugehörigkeit zum Gesetz und der Nichtzugehörigkeit zum Gesetz verwischen können. An manchen Tagen wollte ich einfach nur schreien. Sehr einfaches Zeug. Sehr kindisch. Und als ich das alles schrieb, begann ich an eine Welt zu denken, in der das innere Kind noch lebt. Das war der Beginn der zweiten Welt. Von da an wurde die Geschichte immer visueller und es gab viel mehr Elemente der Welt.
Wie ich erfahren habe, gab es vorher einen Kurzfilm. Worum ging es? Hast du das gleiche Setting verwendet?
Es ist das gleiche Setting. Der Kurzfilm endet, als das Mädchen auf der Straße verbrannt wird. Es ist im Grunde Teil der großen Geschichte. Ich habe das Projekt als Graphic Novel begonnen, es war also schon eine große Welt. Tatsächlich war sie so groß, dass ich einen Teil der Geschichte in einen Kurzfilm umwandeln wollte, damit ich ausprobieren kann, ob ich tatsächlich Regie führen und schreiben kann. Dann haben wir uns auf den Festivals gut geschlagen und danach war ich bereit, den kompletten Spielfilm zu machen. Die Aufnahme ist also nur ein Ausschnitt dessen, was es sein könnte und wie die Welt aussieht.
Und was ist mit der Graphic Novel? Hast du die jemals beendet?
Nein, das war zu lang. Aber jetzt würde ich es auf jeden Fall tun. Tatsächlich spreche ich darüber mit meinem iranischen Künstler, der die Storyboards des Films erstellt hat. Er ist ein großartiger Künstler. Wir würden das Ganze gerne in der Graphic Novel umsetzen, weil all die Tausenden Zeichnungen, die er für den Film gemacht hat, bereits wie Zeichnungen aus einer Graphic Novel aussehen.
Hast du jemals darüber nachgedacht, eine ganze Serie zu machen? Es ist so eine riesige Welt und es gibt so viele einzigartige Geschichten in dieser Welt.
Wir haben tatsächlich darüber nachgedacht, weil uns beim Drehen des Films klar wurde, dass wir unsere Ideen als Miniserie oder so etwas umsetzen könnten. Es würde sehr viel Sinn machen, denn dann hätte jeder Charakter Luft zum Atmen und hätte tatsächlich mehr Zeit. Ich möchte wirklich die Hintergrundgeschichte der Meerjungfrau zeigen und wie sie auf diese Welt kam. Es ist eine faszinierende Fantasy-Geschichte, gemischt mit zeitgenössischer Politik.
Was waren die Herausforderungen bei der Erweiterung des Kurzfilms zum Spielfilm?
Ich hatte keine Ahnung, wie man einen Spielfilm macht. Damit meine ich nicht die Technik, sondern wie man ein Projekt einfach umsetzen kann. Ich habe immer in meinem Zimmer gearbeitet. Ich arbeite einfach am Computer und schlafe dann wieder mit meiner Familie ein. Das kann ich. Aber einen Film zu erstellen, ist ein großer Prozess. Ich brauchte eine Finanzierung. Und dann wurde mir klar, dass ich auch viele Partner brauche. Und das bedeutet, dass man hingehen und mit den Leuten reden muss. Also musste ich aus meinem Schneckenhaus herauskommen. Im Grunde musste ich lernen, auf Filmmärkte zu gehen, mein Projekt vorzustellen, mit den Leuten darüber zu reden und manchmal zu versuchen, es zu verkaufen, was mir immer noch schwerfällt. Ich ging nach Singapur, ich ging nach Hongkong, ich ging nach Indien. Letztendlich habe ich meine Koproduzenten aus Frankreich und Deutschland gefunden. Und dann hatte ich meinen Vertrieb, der sich bereits um den Kurzfilm gekümmert hatte. Das war hilfreich, denn sie sagten mir, welche Mittel ich beantragen sollte. Sie sagten immer, dass sie den Film unterstützen würden, wenn ich ihn mache. Das war also auch eine große Erleichterung. Ich meine, es war gut, dass wir die Finanzierung von Frankreich und dem deutschen Regionalfonds sowie von Epic Games, dem Erfinder der Unreal Engine, erhalten haben. Sie unterstützten das Projekt auch mit zahlreichen finanziellen Mitteln. Dennoch mussten wir in Indien einige Mittel aufbringen. Und in Indien gibt es keinen wirklichen Markt für Animationsfilme, insbesondere solche für Erwachsene. Alle waren vorsichtig und fragten: „Wie bekommen wir unser Geld zurück?“ Das wusste ich vorher nicht und habe das alles auf die harte Tour gelernt.
Und wie waren die Reaktionen, als du anfingst, über das Projekt zu sprechen? Denn einerseits gibt es viele bekannte Elemente, wie zum Beispiel die Dystopie und den Verlust der Individualität. Gleichzeitig gibt es Elemente, die wirklich skurril sind.
Immer gemischt. Einige Leute waren von der Optik begeistert und fanden, dass es großartig aussah. Aber sie haben die Geschichte nicht verstanden, als ich ihnen das Drehbuch geschickt habe. Deshalb war es für mich wichtig, Leute zu finden, die es verstanden haben. Denn wenn sie sagen, dass sie Dinge herausfinden wollen, bedeutet das, dass sie Dinge ändern wollen. Aber auch nachdem der Film fertig war, hatten viele Probleme damit. Wie gesagt, es gibt in Indien keinen Markt für Erwachsenenanimationen, daher wussten sie ehrlich gesagt nicht, was sie mit dem Film machen sollten.
Reden wir über die Tüten und die Zahlen. Als ich erfuhr, dass die Menschen zunächst auf Zahlen reduziert wurden, war das für mich sehr entmenschlichend, denn Namen sind Teil unserer Identität. Gleichzeitig haben wir normalerweise auch nicht die Möglichkeit, unsere Namen zu wählen. Das ist etwas, das uns gegeben wurde. Was ist also der Unterschied zwischen einem Namen, der völlig willkürlich ist, und einer Zahl, die völlig willkürlich ist?
Wenn aktuell jemand alle Menschen überwachen muss, sagen wir in der Stadt, schaut er nicht auf ihre Namen. Er schaut sich heute Datensätze an. Die Datensätze definieren, was eine Person tut. Im Moment weiß jeder, was wir tun, weil wir diese Telefone haben. Ich würde also sagen, dass wir keine Menschen mehr sind. Zu diesem Zeitpunkt sind wir bloße Datensätze, und die Leute, die es ausführen, wissen genau, was diese Person morgen überhaupt tun könnte, da alles auf Datensätzen basiert. Es macht also keinen Unterschied, ob ich jemanden David nenne, Ishan oder 197A. Auf einem Server sind wir nur eine Nummer. Das war die Idee.
Was die Papiertüten betrifft, erinnern sie mich an all die Schulen, in denen es Schuluniformen gibt, weil sie auf individuelle Kleidung verzichten wollten, damit alle gleich sind. Bei den Tüten ist es im Grunde das Gleiche. Einerseits hat es uns alles genommen, was wir sind. Ist es nicht gleichzeitig auch irgendwie befreiend?
Ist es. Es ist auf eine etwas seltsame Art und Weise befreiend. Mir wurde klar, dass es befreiend ist, als wir die Weltpremiere in Rotterdam hatten, weil wir alle Papiertüten trugen, selbst auf dem roten Teppich und beim Fototermin. Mir wurde klar, dass ich jetzt eigentlich mehr mache, weil niemand mein Gesicht sehen kann. Niemand weiß, wer ich bin. Ich habe tatsächlich angefangen zu tanzen. Ich habe angefangen, dies und das zu tun, und es war eine sehr befreiende Erfahrung. Ich dachte, es war manchmal so, als würde man während der Pandemie Masken tragen. Aber das ist das Schöne daran. Die Schulform ist tatsächlich ein großartiges Beispiel dafür, wie wir darauf vorbereitet werden, Teil einer größeren Sache wie einer Schule oder eines Unternehmens zu werden. Es gibt einige große Unternehmen, in denen man auch Uniformen tragen muss. Für manche kann es schön sein. Für andere bedeutet es, einen Teil ihrer Freiheit aufzugeben. Bei Schirkoa gibt es diese Tüten, weil sie wirklich jeden Unterschied beseitigen wollen: Rasse, Kultur, Hautfarbe. Die Farbe sieht man nicht. Du siehst nicht, wer jemand ist. Du weißt nur, dass das eine Papiertüte ist und er mein Bruder ist. Sie ist meine Schwester und das ist alles. Das ist alles, was ich weiß. Diese Formel hat für Schirkoa sehr gut funktioniert. Aber da kam mir die Idee der Anomalien. Wenn Menschen das lange genug tun, beginnen Dinge in ihrer Psyche zu passieren, und das zeigt sich auch auf ihrem Körper. Im Film erfahren wir, dass es vor den Taschen keine Auffälligkeiten gab. Erst mit den Tüten kam es zu Anomalien, weil es für manche Leute zu viel war.
Wann wird also etwas, das gut sein soll, tatsächlich schlecht? Wo ziehst du die Grenze?
Ich denke, dass der Mensch als weiterentwickelte Spezies weiß, wenn er etwas Böses tut. Wenn er etwas Schlimmes tut. Wir wissen bereits, dass es schlecht ist, wenn wir jemanden schlagen und töten. Aber im Moment, in der Welt, in der wir leben, verschwimmen die Grenzen irgendwie, weil es viele Menschen auf der höheren Seite der Hierarchie gibt, die begonnen haben, bestimmte Dinge zu rechtfertigen. Und wenn so ein Individuum etwas rechtfertigt, fangen die Leute unten an, daran zu glauben, und daraus wird ein neues Gesetz, eine neue Religion oder ein neuer Kult. Es ist auch nicht gut, keine Gesetze zu haben. In unserem Film ist die Freiheit für manche Menschen zu viel, so dass sie begonnen hat, ihre Psyche zu beeinträchtigen. Es ist ihnen egal, ob sie jemand anderem oder sich selbst gegenüber feindlich eingestellt sind.
Wie würdest du Freiheit im Allgemeinen definieren? Denn das ist eines der Themen, über die du sprichst. Die Charaktere streiten darüber, ob es Freiheit gibt, ob Menschen Freiheit wollen. Was bedeutet Freiheit für dich?
Freiheit ist subjektiv. Es gibt bereits verschiedene Farben der Freiheit, die wir in verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen sehen können. In Schirkoa lebte 197A so lange unter der Unterdrückung, dass er es nicht mehr ertragen konnte, selbst als er ging und ein Halbgott wurde. Und das ist an sich schon eine warnende Geschichte. Du könntest deine Unterdrückung auf eine Weise annehmen, in der du dich darin sicher fühlst. Aber sie kann deine Psyche so sehr beeinflussen, dass du vielleicht nicht annehmen wirst, wenn die tatsächliche Freiheit an deine Tür klopft. Heutzutage sind wir durch so viele Dinge wie die Wirtschaft gebunden. Deshalb müssen wir tatsächlich anfangen, radikal darüber nachzudenken, was wir am Ende wirklich wollen. Und das ist Freiheit.
Aktuell erleben wir in vielen Ländern politische Veränderungen. Menschen fangen an, für Parteien zu stimmen, die die individuelle Freiheit abschaffen wollen. Es gibt eine Figur in deinem Film, die sagt, dass die Menschen nicht wüssten, was sie mit der Freiheit anfangen sollen. Stimmt das? Sind die Menschen unfähig, mit wahrer Freiheit umzugehen?
In gewisser Weise stimmt das. Aber ich denke auch, dass die Regierungen in dieser Zeit der Technologie und des Internets einige wirklich starke Geschichten erzählen können, an die die Menschen zu glauben begonnen haben. Wenn du anfängst, deinen Nachbarn zu hassen, weißt du oft nicht genau, warum du ihn hasst. Wenn es in deinem Feed ständig eine Flut verschiedener Geschichten, Reels, Posts und Nachrichtenartikel gibt, fängst du an, an eine bestimmte Geschichte zu glauben, und bevor du es merkst, beginnst du, Menschen zu hassen, nur weil dir diese Geschichten so erzählt wurden viele Male. Egal wie seltsam und abseitig sie klingen, wir fangen an, an sie zu glauben.
Nächstes Thema, Einsamkeit. Es gibt Szenen in deinem Film, in denen man sieht, dass die Menschen wirklich einsam sind, vor allem diejenigen, die die Tüten tragen müssen. Hast du das Gefühl, dass die Menschen heute einsamer sind als früher?
Ich habe in den letzten 10 bis 15 Jahren sehr stark gespürt, dass sich die Menschen immer mehr auf ihr eigenes Leben und ihre eigene Welt konzentrieren. Sie denken, dass sie mit jedem verbunden sind, aber das ist wieder eine Geschichte, die uns nur erzählt wird. Wir haben das Gefühl, verbunden zu sein. Aber je mehr wir miteinander verbunden sind, desto individueller werden wir. Es gibt weniger Kultur, in der Leute ausgehen, Dinge unternehmen und reden. Ich fühlte mich weniger verbunden, als ich wirklich versuchte, Kontakt aufzunehmen. Daraus wurde tatsächlich 197A. Am Ende kommt es darauf an, wie du dich fühlst. Hast du das Gefühl, Teil einer größeren Sache zu sein? Oder hast du das Gefühl, dass du alleine bist? Und ich denke, immer mehr Menschen haben im Moment das Gefühl, allein zu sein.
Wir haben viel über den Inhalt gesprochen. Lass uns nun ein wenig über die Animation sprechen. Kannst du uns etwas über die Techniken erzählen, die du für den Film verwendet hast?
Wir haben eine Mischung aus 3D- und 2D-Animation. Für diesen Film habe ich angefangen, mit dieser Spiel-Engine namens Unreal Engine von Epic Games zu spielen. Ich liebe es, Videospiele zu spielen. Deshalb habe ich es erkundet. Ich erkannte das Potenzial und wie befreiend der Prozess des Filmemachens ist. Du wirst hier durch die Kameras nicht wirklich eingeschränkt. Du kannst dich tatsächlich bewegen, weil alles in Echtzeit geschieht. Als mir klar wurde, dass eine Szene ohne Kameras tatsächlich wie ein Bühnenstück sein kann, habe ich mich gefragt. Warum habe ich nicht einfach echte Schauspieler im Film und anstatt von 3D-Charakteren, die nur in der Software leben? Deshalb entschieden wir uns für Motion Capture, bei dem wir echte Schauspieler besetzten. Wir haben die Drehbuchlesungen gemacht, wir haben die Proben gemacht. Und dann haben wir das ganze Shooting mit Leuten gemacht, die Motion-Capture-Anzüge trugen, und das wieder ohne Kamera. So konnte ich einfach umhergehen und sehen, was sie taten. Ich habe nicht einmal auf den Kamerabildschirm geschaut. Wie gesagt, es war wie ein Bühnenstück. Und das war auch sehr lohnend, denn genau wie wir die Stimmen gemacht haben, mit denen die Schauspieler auch improvisierten, begannen sie zu improvisieren, was sie den Schauspielern am Set sagten. Es gab so viele schöne, glückliche Zufälle, die dem Film geholfen haben, würde ich sagen. Alle Daten, die wir mit Gesichtern erfassten, wurden also auf die animierte Figur übertragen. Die gesamte Schauspielerei wurde also von echten Menschen gemacht. Und dann haben wir sie innerhalb der Spiel-Engine verfeinert und aufpoliert, damit es schöner aussieht.
Du hast erwähnt, dass es in Indien keine echte Animationsindustrie gibt, zumindest nicht für Filme, die sich an Erwachsene richten. Was waren deine Einflüsse, wenn es um Animation geht?
Eigentlich hatte ich nicht vor, Schirkoa als Animationsfilm zu betrachten. Meine Inspirationen stammen eher von Live-Actionfilmen. Ich habe damals primär darüber nachgedacht, einen Film zu machen. Und Animation ist ein Medium, mit dem ich gearbeitet habe und in dem ich über die nötigen Fähigkeiten verfüge. Wenn ich wirklich einen Animationszeichner nennen machen muss, der mich inspiriert hat, würde ich sagen, dass es Satoshi Kon ist, der Paprika und Tokyo Godfathers gemacht hat.
Meine letzte Frage: Was sind deine nächsten Projekte? Woran arbeitest du?
Also, ich arbeite gerade an zwei Dingen. Erstens schreibe ich meinen nächsten Film. Und ich versuche auch, einen weiteren Film zu erstellen. Aber ich bezeichne es im Moment nicht als Film, weil es genauso gut ein Videospiel sein könnte. Vielleicht kombiniere ich einfach diese beiden Medien. Ich spreche bereits mit einigen Studios, die einige Videospiele ausgeliefert haben.
Vielen Dank für das Gespräch!
Schirkoa: In Lies We Trust takes us into a strange world in which people are forced to put paper bags over their heads and are given numbers instead of names. While most people have come to terms with this, rumors are circulating that there is another land that is said to be populated by strange mutant creatures. Protagonist 197A, a civil servant, realizes that there is more to the story than he originally thought. We met with director Ishan Shukla at the Munich Film Festival, where the animated film had its German premiere. In the interview we talk about the making of the film, the concept of freedom and the Indian animation industry.
My first question is, could you tell us a bit about the development of the film? How did you come up with the idea for it?
It’s a long story because I started making this story in 2010/2011. That time I was working in Singapore as an animator. It was a good life because I always wanted to become an animator. But slowly the life started becoming very mundane and boring. At the end of the day, you still work in an office. I was just commuting 45 minutes to one hour via train every day and I used to scribble on the way. I was just becoming part of this weird crowd who stands with these glum faces glued to their screens and I started drawing them. Since the faces were so complicated, I wouldn’t draw their face, I just made a box instead because they just look so glum. Slowly all my drawings were people with boxes, no expressions, nothing. And it was nice because that is what it actually looked like to me. It was just people with no faces, no identity, because we were just a sea of people going to offices, coming back with glum faces again. I realized that I’m just losing myself completely in this boring life and that was the inception of the bag heads. And from there, a lot of things started to happen. I started to feel that even though I’m doing everything I want to, I’m not feeling free for some reason. I wanted to break out and do things which can blur lines between being part of the law and not being part of the law. Some days I just wanted to scream, you know. Very basic stuff. Very childish. And then when I was writing all that, I started to think of a world in which your inner child is still alive. That became the inception of the second world. From there the story became more and more visual and there were a lot more elements of the world.
I learned that there was a short film before. What was it about? Did you use the same setting?
It’s the same setting. The short ends when the girl is burnt on the street. It’s basically part of the big story. I started the project as a graphic novel, so it was a big world already. In fact it was so big that I wanted to take one part of the story and turn it into a short film so that I can check if I can actually direct and write. Then we did well in the festivals and after that I was ready to make the full feature. So the short is just an extract of what it could be and what the world looks like.
And what about the graphic novel? Did you ever finish it?
No, it was too long. But now I would definitely do it. In fact I’m talking about it with my Iranian artist who did the storyboards and all the conceptual art of the film. He is a great artist. We would like to do this whole thing in the graphic novel because all the thousands of drawings he did for the film, they already look like drawings from a graphic novel. When he makes a frame of the storyboard, it is very intricate. So it is easier for us to turn it into a graphic novel.
Did you ever consider doing a whole animated series? It’s such a huge world and there are so many singular stories within this world.
We were actually thinking about it because while making the film we realized we could put our ideas into a mini series or something. It would make a lot of sense because then each character will have breathing room, they actually have more time. I really want to show the back story of the mermaid for instance and how she came into this world. It’s a fascinating fantasy tale mixed with contemporary politics.
What were the challenges in expanding the short film to a feature film?
I had no clue how to make a feature film. Not technically, but how to just make a project happen. I always worked in my room. I just work on a computer, go back to sleep with my family. That’s what I knew. But making a feature is a big process. I needed funding. And then I realized I need a lot of partners as well. And that means you have to go and talk to people. So I had to come out of my shell. Basically just learn to go to film markets, pitch my project, talk to people about it and sometimes try to sell it, which I still suck at. Very badly. I went to Singapore, I went to Hong Kong, I went to India. Ultimately I found my coproducers from France and Germany. And then I had my sales agent which already handled the short film. So that was helpful because they told me what funds to apply for. They always said that they will back the film if I make it. So that was also a big relief. I mean, it was good that we got the funding from France and the German region fund and Epic Games who were the creator of Unreal Engine. They also backed the project with a lot of funding. But still we had to raise some funding in India. And in India we don’t have a track record of animation film, especially for adults. Everybody was cautious and asked: “How do we get our money back?” I didn’t know that before and I learned all that in a hard way.
And how were the reactions when you started talking about the project? Because on one hand there are many elements that are known like having this dystopia and having individuality being stripped away. At the same time there are elements that are really bizarre.
Always mixed. Some people loved the visuals and thought it looked great. But they didn’t get the story when I sent them the script. So it was important for me to find people who got it. Because if they say they want to figure things out it means that they want to change things. But even after the film was finished many had problems with it. As I said there is no market for adult animation in India so they honestly didn’t know what to do with the film.
Let’s talk about all the bags and the numbers. When I learned that the people were reduced to numbers at first that was very dehumanizing to me, because names are parts of our identity. At the same time, we normally don’t get to choose our names either. It is something that has been given to us. So what is the difference between being given a name that is completely arbitrary or being given a number that is completely arbitrary?
At this point, if somebody has to monitor all the people, let’s say just in the city, they do not look at their names. They look at data sets today, right. And the data sets is what defines what a person is doing. Right now, everyone knows what anybody is doing because we have these phones. So I would say we are not people anymore. We are just reduced to datasets at this point and the people who are running it, they exactly know what that person might even do tomorrow, because it’s all run by data set. So it doesn’t make a difference if I call somebody David or I call somebody Ishan or call somebody 197A. On a server we are just a number. That was the idea.
As for the paper bags they remind me of all the schools where they have school uniforms because they wanted to get away with individual clothing so that everybody would be equal to each other. With the bags, it’s basically the same. And one hand it’s taken away everything that we are. At the same time, isn’t it kind of liberating too?
It is. It is liberating in a slightly weird way. I realized that it’s liberating when we had the world premiere in Rotterdam because we all wore bag heads even when we had the red carpet and the photo call. I realized that I am actually doing more stuff waering the bag because nobody can see my face. Nobody knows who I am. I actually started dancing. I started doing this and that and it was very freeing experience. I was like wearing masks during the pandemic sometimes. But that’s the fun side of it. The school form is actually a great example for how we are honed to become part of a bigger thing like a school or a company. There are some big corporations where you have to wear some uniforms too. It can be nice for some. For others it means giving up a part of your freedom. In Schirkoa you have these bags because they really want to eliminate every difference: racial, cultural, color. You can’t see the color. You can’t see who they are. You just know that this is a bag head and he is my brother. She is my sister and that’s it. That’s all I know about. That formula has worked very well for Schirkoa. But that is when I had the idea of anomalies. When people do that long enough things start to happen to them in their psyche and it starts to show on their bodies. In the film we learn that there were no anomalies before the bags. So when the bags came, that is when anomalies started to happen because it was too much for some people to take.
So when does something that is intended to be good actually becomes bad? Where do you draw the line?
I think humans as an evolved species know when they’re doing something evil. When they’re doing something bad. We already know if we beat someone and kill someone, it’s bad. But right now, the world we’re living in, the lines are kind of blurring because there are a lot of people on the higher side of the hierarchy in which they have started to justify certain things. And when an individual like that justifies something the people below, they start to believe in it and that becomes a new law or a new religion or a new cult. Not having any laws isn’t good either. In our film freedom is too much for some people so it has started to affect their psyche. They do not care about being hostile to somebody else or themselves because they’re free to do that.
In general, how would you define freedom? Because that’s one of the topics you’re talking about. The characters arguing whether there is freedom, whether people want freedom. So what is freedom to you?
Freedom is subjective. There are different colors of freedom we can see in different countries and cultures and religions already. For Schirkoa, 197A lived so long under the oppression that even when he went and became a Demi God, he could not take it anymore. And that is a cautionary tale in itself. You might embrace your oppression in a way you might feel safe in it. But check your psyche because it affects you so much that when the actual freedom knocks on your door, you might not be going to take it. Today we are bound by so many things like economy. This is why we have to actually start thinking radically in terms of what we really want in the end. And that’s freedom.
Thinking about the political political changes that we have in many countries where people actually start to vote for parties who want to do away with individual freedom. There’s one character in your film saying that people wouldn’t know what to do with freedom. Is this true? Are people incapable of handling true freedom?
Kind of, in a way. But I also think in this time of technology and Internet, the governments are able to tell some really strong stories, so that people have started believing in. When you start to hate your neighbor, you do not know exactly why you’re hating him. When there is a constant flurry of different stories, reels, posts, news articles in your feed all the time you start to believe in a certain story and before you know it, you start to hate people just because you have been told these stories so many times. It’s really what is being fed to the people, you know, in a very glorified way. So I would just say they’re just making very good stories right now. No matter how weird and how otherworldly they sound we start believing in them.
Next topic, loneliness. There are scenes in your film where we can see that the people are really lonely, especially the ones who have to carry the bags. Do you feel that people today are more lonely than before?
I felt really strongly in the past 10-15 years that people are becoming more focused on their own lives and their own world. They think they are connected to everyone, but that’s again a story we’re just being told. We feel like we’re connected. But the more we are connected, the more individualistic we become. There is less culture of people going out and doing stuff and talk. I started to feel less connected when I was really trying to reach out. That became 197A, actually. In the end it’s about how you feel. Do you feel that you are part of a larger thing? Or do you feel that you are just by yourself? And I think more and more people are right now feel that they are by themselves.
We talked a lot about the content. Now let’s talk a bit about the animation. Could you tell us about the techniques that you were using for the film?
We have a mix of 3D and 2D animation. For this film I started playing with this game engine called Unreal Engine from Epic Games. I love playing video games. That’s why I was exploring it. I realized its potential and how liberating the process of filmmaking can be. You’re not really constrained by the cameras. You can actually move around because it’s real time. When I realized that since I can do a scene without any cameras it can actually be like a stage play. Why don’t I just have real actors on the film than just 3D characters who only live in the software? So we decided to choose motion capture in which we casted real actors. We did the script readings, we did the rehearsals. And then we had the whole shooting with people wearing motion capture suits and this was again camera free. So I could just move around and see what they were doing. I was not even looking at the camera screen. As I said it was just like it was a stage play. And that became very rewarding as well, because just like the way we did the voices in which actors were also improvising, what they were saying the actors on the set, they started improvising. There were so many nice, happy accidents which helped the film, I would say. So all that data which they were capturing with faces were transferred to the animated character. So all the acting that you see, which is very conversational, it all was done by real people. And then we just finessed and polished it inside the game engine to make it look nicer.
You mentioned that there is no real animation industry in India, at least for films that target adults. So what were your influences when it comes to animation?
I actually didn’t set out to think of it as an animation film. My inspirations are more from live action films. I was just thinking of making a film first. And animation is a medium I have worked with and which I have the skills with. If I have to really track back an animator who has inspired me, I would say it is Satoshi Kon who has done Paprika and Tokyo Godfathers.
My final question concerns your next project, what are you working on?
So I’m doing two things. One is I’m writing my next feature film. And I’m also trying to create another feature, but I’m not calling it a feature right now because it could as well be a video game. So I might just combine these two mediums. I’m already talking to a number of studios which have shipped some video games.
Thank you for the interview!
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