Andrew (Ryan Phillippe) und Sue (Mena Suvari) haben genug. Immer wieder hat das Ehepaar versucht, den Menschen in Afrika den christlichen Glauben näherzubringen. Nachdem es aber immer wieder zu Problemen kommt, die dringend benötigte medizinische Lieferung mal wieder nicht ankam, hat Andrew selbst den Glauben an Besserung verloren. Als auch noch die Aktivitäten der Miliz zunehmen, ist es höchste Zeit für sie, ihre Mission in der Kalahari-Wüste abzubrechen. Doch der Versuch, mithilfe des dubiosen Piloten Grun (Emile Hirsch) fortzufliegen, bringt sie nicht weit: Das Flugzeug stürzt ab und landet mitten im Nirgendwo. Gemeinsam mit Tyler (Dylan Flashner), Max (Tristan Thompson) und Thabo (Jeremy Tardy) müssen sie es irgendwie schaffen zu Fuß weiterzukommen. Dabei drängt die Zeit, denn sie sind in einem Reservat abgestürzt, in dem Löwen und Hyänen umherstreifen …
Langweiliger Löwenthriller
Auch wenn man sich darüber streiten kann, ob sie wirklich noch zeitgemäß sind, erfreuen sie sich bei Filmschaffenden doch noch immer größerer Beliebtheit: Filme, in denen Tiere die „Bösen“ sind. Ganz weit oben auf der Liste stehen dabei Titel, in denen Haie Jagd auf Menschen machen. Dann und wann findet man Filme, in denen die Figuren schmerzhafte Begegnungen mit Krokodilen haben. Und dann sind da eben noch Löwen. Der bekannteste Beitrag der letzten Jahre war Beast – Jäger ohne Gnade, dort bekam es Idris Elba mit einem wild gewordenen Exemplar zu tun. Mit Kalahari – Hunting Grounds versucht nun ein weiterer Film für Spannung zu sorgen und lockt dabei mit zwei bekannten Gesichtern. Ryan Phillippe und Emile Hirsch sind sicherlich nicht die Publikumsmagneten, die sie einmal waren, aber doch um einiges prominenter als die Schauspieler und Schauspielerinnen, die man sonst in solchen Produktionen sieht.
Über weite Strecken sind es dann auch die Darsteller, welche die Zuschauer und Zuschauerinnen an die Bildschirme fesseln soll, denn von den Löwen keine Spur. Zwar wird auf dem Artwork ganz groß ein solches Exemplar gezeigt, im Film selbst sind sie aber sehr scheu. Verständlich ist das schon. Ob die Tiere nun in echt gefilmt werden oder wie beim völlig missglückten Vanguard – Elite Special Force per Computer animiert werden müssen, die Szenen sind schon mit Aufwand verbunden. Da ist es doch deutlich einfacher, die Tiere erst gar nicht zu zeigen und mit einer nur angedeuteten Bedrohung zu arbeiten. Die Angriffe finden dann einfach abseits der Kameras statt. Eine solche Vorgehensweise kann klappen, bei vielen hat es das. Bei Kalahari – Hunting Grounds nicht, in den anderthalb Stunden kommt praktisch nie Spannung auf.
Viel geredet, wenig gesagt
Das liegt auch daran, dass man sich mehr mit den Figuren befasst. Verkehrt ist das nicht unbedingt, zu viele Genrebeiträge lassen außer Acht, dass es einen Grund braucht, sich für das Schicksal der Charaktere zu interessieren. Also wird viel geredet und noch mehr gestritten. Nur kommt dabei nichts Interessantes heraus. Die meisten hier sind nichtssagende Klischees, teilweise der Karikatur nahe. Am ehesten bleibt bei Kalahari – Hunting Grounds noch in Erinnerung, dass da tatsächlich ein christlich-missionarisches Paar unterwegs ist, was man bei einer aktuellen Produktion auch nicht mehr so oft hat. Viel daraus gemacht wird aber nicht. Weder hat der Film Nennenswertes zum Glauben noch zum Missionarischen beizutragen, der gesellschaftliche Aspekt spielt keine wirkliche Rolle.
Sicher, da sind die stimmungsvollen Settings, in denen wir uns bewegen und die zumindest zwischendurch immer mal wieder die Augen beschäftigen. Das setzt aber voraus, dass diese in dem Moment tatsächlich geöffnet sind, man also nicht vor akuter Langeweile eingeschlafen ist. Und das ist schwierig, da bietet der südafrikanische Regisseur und Drehbuchautor Mukunda Michael Dewil einfach nicht genügend an. Da das Ensemble ebenfalls nicht gerade mit einer Glanzleistung auf sich aufmerksam macht, darf man Kalahari – Hunting Grounds getrost ignorieren. In dem qualitativ ohnehin oft eher bescheidenen Umfeld solchen Tierterrors ist dieser hier am unteren Ende angesiedelt. Da hilft dann auch das groteske Ende nichts mehr.
OT: „Prey“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Mukunda Michael Dewil
Drehbuch: Mukunda Michael Dewil
Musik: Andries Smit
Kamera: Farhad Ahmed Dehlvi
Besetzung: Ryan Phillippe, Mena Suvari, Emile Hirsch, Dylan Flashner, Jeremy Tardy, Tristan Thompson
Amazon (DVD „Kalahari – Hunting Grounds“)
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