Kleo – Staffel 2

Die Welt ist im Wandel, die BRD und die DDR sind zusammengewachsen und läuten damit weitreichende Veränderungen in ganz Europa ein. Während die Deutschen gespannt in Richtung Zukunft blicken, ist Kleo (Jella Haase), die in der DDR eine ebenso gefragte wie gefürchtete Auftragskillerin war, mehr mit ihrer Vergangenheit beschäftigt. Denn wie sie inzwischen feststellen musste, wurde sie von ihrem gesamten Umfeld verraten. Ein paar lose Enden hat sie bereits abfackeln können. Doch da ist immer noch die Frage um den mysteriösen roten Koffer, von dem sie nicht weiß, welche Bedeutung er hat und was sich in ihm verbirgt. Also begibt sie sich erneut auf Spurensuche, um die Wahrheit herauszufinden, und muss sich dabei wiederholt mit Sven (Dimitrij Schaad) herumplagen, der noch immer fest dazu entschlossen ist, bei der Geschichte mitzumischen …

Fortsetzung des Überraschungshits

In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe deutscher Serien und Filme auf Netflix gegeben. Nach einem ersten großen Run, ausgelöst durch Dark, sank die Euphorie jedoch wieder. Da war kaum noch eine Produktion dabei, die international irgendwie auf sich aufmerksam gemacht hätte. Zumindest ein Achtungserfolg war jedoch Kleo im Jahr 2022. Die Geschichte um eine Ex-Auftragskillerin der DDR, welche die Wahrheit herausfinden und Rache üben möchte an den Menschen, die sie verraten haben, überraschte mit einer Mischung, die man so im deutschen Fernsehen nicht zu sehen bekommt. Da wurde ein Spionagethriller rund um die deutsch-deutsche Historie mit viel Humor und Stilbewusstsein verbunden. Gerade auch die zahlreichen schrägen Figuren, welche durch das Deutschland der Wendezeit stolperten, hoben die Serie von ähnlichen Produktionen ab.

Nun liegt eine zweite Staffel vor, welche die Ereignisse fortsetzt. Angeteasert wurde diese schon beim Auftakt, weshalb es keine völlige Überraschung war. Dennoch darf man sich fragen, ob es tatsächlich einen weiteren Auftritt der Killerin gebraucht hätte. Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn Kleo macht im Grunde das, was die erste Staffel bereits vorgemacht hat. Fans bekommen mehr oder weniger dieselben Elemente geliefert, die den Auftakt spaßig machten. Und doch hat man am Ende ein wenig das Gefühl, seine Zeit verschwendet zu haben – obwohl die zweite Staffel nur noch sechs Folgen umfasst und damit zwei Folgen weniger. Denn dafür bietet sie letztendlich nicht genügend Neues. Anstatt hier wirklich eine neue eigenständige Geschichte zu erzählen, ist das hier eher eine Art Nachschlag. Eine Ausarbeitung dessen, was beim letzten Mal gezeigt wurde.

Mehr Gefühl und Humor

Das heißt nicht, dass hier nur Wiederholungen anstehen. Ein paar größere Unterschiede gibt es schon zwischen den zwei Staffeln. Zum einen ist die Geschichte dieses Mal persönlicher, wenn Kleo mehr über ihre Familie und ihre eigene Vergangenheit herauszufinden versucht, es wäre um die ganz große Verschwörung geht. Damit einher geht eine Abschwächung der Titelfigur, die sich etwas wegbewegt von der eiskalten Killerin, jetzt auf einmal mehr Gefühle demonstrieren darf. Außerdem wurde der Humoranteil noch einmal erhöht. Teilweise wird es schon sehr albern, was erneut auf überzeichnete Figuren zurückgeht. Der völlig versponnene Thilo (Julius Feldmeier) zum Beispiel, der nie ganz auf der Erde zu sein scheint, ist wieder mit von der Partie. Und natürlich gibt es auch wieder die Auseinandersetzungen der beiden Hauptfiguren.

Das funktioniert grundsätzlich wieder, zumal das Ensemble die Spielfreude beibehalten hat. Die einzelnen Elemente wie das besagte Stilbewusstsein kommen erfolgreich erneut zum Einsatz. Wer die erste Staffel mochte, kann deshalb durchaus in die zweite reinschauen und dürfte im Großen und Ganzen wieder auf seine Kosten kommen. War Kleo beim Auftakt aber noch ein tatsächliches Ereignis und eine Bereicherung für das hiesige Angebot, werden viele bei der Neuauflage nur mit den Schultern zucken. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Anschluss viel über die Serie diskutiert wird, so wie vor zwei Jahren, dürfte eher gering sein.