Long Walk Home - Der lange Weg nach Hause TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause

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„Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause“ // Deutschland-Start: 29. Mai 2003 (Kino) // 5. April 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Westaustralien, 1931: Die Schwestern Molly (Everlyn Sampi) und Daisy Craig (Tianna Sansbury) und ihre Cousine Gracie Fields (Laura Monaghan) wachsen als Töchter von Aborigine-Frauen und weißen Wanderarbeiter-Vätern auf. Solche Familienkonstellationen werden damals aber nicht gern gesehen, sogenannte Mischlinge gelten als unnatürlich. Und so werden die drei eines Tages ihren Familien entrissen und in ein mehr als 1000 Kilometer entferntes Entziehungsheim gebracht, wo sie zu künftigen Hausangestellten der Weißen ausgebildet werden sollen. Doch die drei Mädchen wollen sich nicht einfach so ihrem Schicksal ergeben. Tatsächlich gelingt ihnen die Flucht und sie treten die weite Reise nach Hause an, immer auf der Flucht vor den Verfolgern …

Die wahre Geschichte eines Kinderraubs

Die meisten Leute dürften Phillip Noyce primär für seine Thriller kennen. Mit Filmen wie Das Kartell (1994) oder Salt (2010) wurde der australische Regisseur bekannt. Noch immer hält er diesem Genre die Treue, wie er beispielsweise 2022 in The Desperate Hour bewies. Dann und wann versuchte er sich aber auch an anspruchsvolleren Werken. Eines davon ist Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause aus dem Jahr 2002. Mit dem kommerziellen Erfolg der oben genannten Titel konnte es das Drama nicht aufnehmen. Tatsächlich dürften im Westen eher weniger Leute davon Notiz genommen haben. An den Kinokassen ging der Film unter, es gab auch keine nennenswerten Preise. In Australien sah die Sache hingegen anders aus. Dort sorgte die Geschichte um drei Mädchen auf der Flucht für viele Kontroversen.

Hintergrund ist, dass es sich um kein Einzelschicksal handelt. Tatsächlich wurden zwischen 1905 und 1967 so viele Kinder, die einer solchen gemischten Beziehung hervorgingen, von ihren Familie weggenommen, dass von einer Lost Generation die Rede ist. Auch die Geschichte um die drei Mädchen hat einen wahren Kern. Genauer handelt es sich bei dem Film um eine Adaption des Buchs Follow the Rabbit-Proof Fence von Doris Pilkington Garimara, der Tochter von Molly. Dabei wurde natürlich wieder einiges abgewandelt, wie üblich bei Verfilmungen. Das Drama befasst sich auch nur zum Teil mit der damals üblichen Politik. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Flucht, was dem Film immer einen Abenteuerteil gibt. Für Spannung ist schon gesorgt, besonders, da das Trio kontinuierlich verfolgt wird und man sich, sofern man den Ausgang nicht kennt, immer fragt, ob sie wirklich die weite Reise überstehen werden.

Schockierend, aber sehenswert

Das bedeutet aber nicht, dass der Film nicht gleichzeitig eine Kritik an dem rassistischen und unmenschlichen System ist. Wenn der von Kenneth Branagh gespielte A.O. Neville, der sogenannte „Chief Protector of Aborigines“, verschiedene Gründe vorträgt, warum die Kinder ihren Müttern entrissen werden, weiß man gar nicht, welcher der schlimmste ist. Schockierend ist dabei nicht nur, dass dieses System so lange angehalten hat, sondern auch die Gleichgültigkeit, mit der spätere Politiker diesem Unrecht begegneten. Eine Entschuldigung war kein Thema, man sah in den Menschen mit der dunkleren Hautfarbe keine gleichwertigen Wesen. Von einer echten Gleichberechtigung ist man heute nach wie vor weit entfernt. Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause ist damit, trotz des historischen Settings, ein durchaus aktueller Film.

Eine nennenswerte Charakterisierung findet natürlich nicht statt. Außerdem darf man schauspielerisch keine Wunderwerke erwarten, man engagierte überwiegend Laien. Man drückt hier also weniger ausformulierten Menschen die Daumen, sondern Figuren, die wie Platzhalter sind. Das schmälert die Wirkung aber nicht. Auch die gelegentlichen Szenen, in denen die Mädchen die Hilfe von Fremden erhalten, dürfen einem zu Herzen gehen. Mehr als zwanzig Jahre später ist Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause damit ein noch immer sehenswerter Film, der durch die kargen und zugleich idyllischen Landschaften auch den Augen einiges zu bieten hat.

Credits

OT: „Rabbit-Proof Fence“
Land: Australien
Jahr: 2002
Regie: Phillip Noyce
Drehbuch: Christine Olsen
Vorlage: Doris Pilkington Garimara
Musik: Peter Gabriel
Kamera: Christopher Doyle, Brad Shield
Besetzung: Everlyn Sampi, Tianna Sansbury, Laura Monaghan, Kenneth Branagh, David Gulpilil, Ningali Lawford, Myarn Lawford, Deborah Mailman

Bilder

Trailer

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Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause
fazit
„Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause“ erzählt basierend auf einer wahren Geschichte von einer abenteuerlichen Flucht und einem rassistischen System in Australien, das Kinder von Aborigines-Frauen und weißen Männern entführte. Im Mittelpunkt steht dabei die Flucht an sich, es wird aber in dem schockierenden Drama auch nicht an der Kritik an dem System gespart.
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