Die Organisation Direct Attack hat sich dem Kampf gegen Verbrecher und Terroristen verschworen und setzt dabei auf eine Geheimwaffe: Waisenkinder. Genauer nimmt sie Mädchen bei sich auf und bildete diese selbst zu Auftragskillerinnen aus, die Jagd auf die Bösen machen, während sie nach außen hin ganz normale Schulmädchen sind. Takina Inoue ist eine dieser sogenannten Lycoris. Zumindest war sie es, bis sie bei einem Auftrag Befehle missachtete und dadurch das Leben anderer gefährdete. Zur Strafe wird sie an das Café LycoReco versetzt, welches von dem ehemaligen Agenten Mizuki Nakahara geleitet wird und Teil der Tarnung ist. Dort soll sie mit Chisato Nishikigi zusammenarbeiten. Zwar fügt sich Takina dieser neuen Aufgabe, ist aber bereit, alles dafür zu tun, um wieder zurück an die Front zu dürfen. Tatsächlich dauert es nicht lang, bis sie eine Gelegenheit bekommt, ihr Können unter Beweis zu stellen …
Mein geheimes Leben als Killerin
Es ist ein Szenario, wie man es aus unzähligen Filmen und Serien kennt: Die Hauptfigur führt nach außen hin ein ganz gewöhnliches, unauffälliges Leben, ist aber in Wahrheit Agent, Killer oder hat eine andere Geheimidentität. Das kennt man beispielsweise aus Mr. & Mrs. Smith, wo ein Ehepaar irgendwann feststellt, dass sie beide Auftragsmörder sind. Sehr beliebt war in den letzten Jahren auch die Animeserie Spy x Family bzw. der zugrundeliegende Manga, wo ein Spion und eine Killerin heiraten, weil sie jeweils eine bürgerliche Fassade brauchen, ohne von der wahren Tätigkeit des jeweils anderen zu ahnen. Mit Lycoris Recoil arbeitete quasi gleichzeitig eine weitere Animeserie mit einer solchen verborgenen Tätigkeit. Auch hier sind Frauen in Wahrheit damit beschäftigt, andere zu töten.
Der Unterschied: Hier sind die Protagonistinnen deutlich jünger, Schulmädchen-Alter. Bei der Vorstellung darf man mal wieder mit den Augen rollen. Die Original-Entwicklung nimmt das aber alles selbst nicht so ernst. Tatsächlich überwiegt – trotz des morbiden Tätigkeitsfeldes der Figuren – anfangs noch der Humor. Das liegt neben der Absurdität des Szenarios auch an der Interaktion der Charaktere. Da wird mit größeren Kontrasten gearbeitet, wie man es eben von solchen Buddy Actionkomödien gewohnt ist. Lycoris Recoil hält sich da an die bewährten Bestandteile. Allgemein darf einem bei der Animeserie einiges bekannt vorkommen, sowohl bei den Figurenbeschreibungen wie auch der Geschichte. Da wird mit Versatzstücken gearbeitet, wie man sie in diesem Segment andauernd findet.
Passabler Zeitvertreib
Das muss einen nicht stören, die Serie erfreut sich bei Fans auch größerer Beliebtheit. So groß, dass es später noch eine Manga-Adaption gab und eine weitere Anime-Produktion in Arbeit ist. Es ist auch nicht so, als hätte man sich hier gar nichts einfallen lassen. Da wäre zum Beispiel der Gegenspieler Majima, ein psychopathischer Terrorist. Bei Chisato stellt man wiederum fest, dass hinter der betont unbekümmerten Fassade mehr ist. Lycoris Recoil sucht dann auch eine Balance aus dem Überzogenen und geerdeter Persönlichkeit, mischt übertriebene Action mit ruhigeren Szenen. Später wird es tendenziell auch ernster, die Albernheiten des Auftakts werden weniger, was je nach persönlicher Vorliebe eine gute oder eine schlechte Nachricht ist.
Das Problem ist jedoch, dass einfach nicht so wahnsinnig viel von der Serie zurückbleibt. Lycoris Recoil ist eine der zahlreichen Animeserien, die kompetent zusammengestellt sind, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann, die aber nicht genug Flair haben, um in Erinnerung zu bleiben. Das gilt auch für die optische Umsetzung durch das bekannte Animationsstudio A-1 Pictures (Fairy Tail, The Seven Deadly Sins), das keine wirklichen Fehler macht, aber auch keinerlei Ambitionen zeigt, was die Designs oder die Inszenierung angeht. Das kann man sich anschauen, ohne sich drüber ärgern zu müssen. Man kann es aber auch ebenso gut bleiben lassen, ohne dass man dabei wahnsinnig viel verpassen würde.
OT: „Lycoris Recoil“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Shingo Adachi
Drehbuch: Shingo Adachi
Musik: Shūhei Mutsuki
Animation: A-1 Pictures
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