Mastema – Engel des Bösen
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Mastema – Engel des Bösen

„Mastema – Engel des Bösen“ // Deutschland-Start: 1. August 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im einen Moment lässt sich die junge Therapeutin Louise Wilmens (Camille Razat) noch für ihre Hypnosearbeit feiern. Im nächsten ist all dies vorbei, als ein junger Mann, den sie hypnotisiert hat, aus dem Fenster springt. Traumatisiert von diesem Vorfall beschließt sie, woanders noch einmal von vorne anzufangen. In dem kleinen Dorf Aubrac will sie ein neues Leben und das alte hinter sich lassen. Zunächst sieht es auch gar nicht schlecht für sie aus. Doch dann stürmt eines Tages Théo Liblis (Olivier Barthélémy) in ihr Haus und besteht darauf, dass sie ihn behandelt. Ihre Intuition sagt ihr, dass sie das besser lassen sollte. Etwas unheimlich ist er schon, dieser kräftig gebaute Fremde. Am Ende lässt sie sich jedoch darauf ein, ohne zu ahnen, was die Folgen davon sein werden …

Auf der Suche nach dem Verborgenen

Unterdrückte Erinnerungen und düstere Vorgeschichten gehören fest zum Horrorsegment dazu. Viele Filme handeln davon, dass die Hauptfigur sich auf die eine oder andere Weise mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss. Dieses Jahr war da beispielsweise Imaginary, bei dem eine Autorin anlässlich eines Teddybären ihrer Stieftochter in ihre eigene Kindheit zurückkehrt. In What Josiah Saw ist es der geplante Verkauf des alten Familienhauses, der drei Geschwister noch einmal zusammenführt. Wer diese Art Genrebeitrag mag, kann einmal einen Blick auf Mastema – Engel des Bösen werfen, das knapp zwei Jahre nach der Premiere doch noch den Weg zu uns findet. Denn auch hier geht es darum, dass Verborgenes wieder ausgegraben wird.

Es dauert aber eine Weile, bis es so weit ist. Allgemein hat es Regisseur und Co-Autor Didier D. Daarwin in seinem Spielfilmdebüt nicht so wahnsinnig eilig. Das wird zwangsläufig manche stören, es ist schon ein kleines Geduldsspiel, was er da veranstaltet. Das Tempo in Mastema – Engel des Bösen hätte schon etwas höher sein können. Zumal es auch nicht so ist, als wäre das alles immer wahnsinnig interessant, was der Filmemacher dabei zu erzählen hat. Die Passagen rund um den Priester Sylvain (Féodor Arkine) sind beispielsweise recht zäh. Hinzu kommt, dass der Titel schon einiges vorwegnimmt, was inhaltlich erst erarbeitet werden muss. So handelt es sich bei Mastema um einen Dämon bzw. Engel, welcher im Buch der Jubiläen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. erwähnt wird. Das hilft nicht unbedingt dem Mysteryfaktor.

Surreal, unheimlich, aber auch unbefriedigend

Dafür gibt es bei der Umsetzung einiges, das Eindruck hinterlässt. Schon die Eröffnungssequenz, welche den Sturz des jungen Mannes über einige Stockwerke hinweg verfolgt, ist ein faszinierend-verstörender Anblick. Und auch in späteren Passagen demonstriert Daarwin ein inszenatorisches Geschick. Wenn er uns in Mastema – Engel des Bösen in die alptraumhafte Welt seiner Figuren mitnimmt, dann sind da einige schön surreale Momente dabei. Das zweite große Plus ist die Darstellung von Olivier Barthélémy (Pax Massilia), der, unterstützt von seiner massigen Statur, eine unheimliche Präsenz an den Tag legt. Man darf hier schon ein wenig unruhig auf dem Sofa hin und her rutschen, während er sich immer wieder seinen Weg in das Leben der Protagonistin bahnt.

Weniger spannend ist die Therapeutin selbst. Zwar darf Camille Razat (Girls with Balls) immer mal wieder entsetzt in die Kamera schauen. Wirklich mitreißend ist das aber nicht. Insgesamt ist Mastema – Engel des Bösen dann auch nicht der große Wurf geworden. Potenzial war sicher da, das wird immer mal wieder demonstriert. Horrorfans können also schon mal reinschauen, sofern sie keine falschen Erwartungen mitbringen. In der Summe bleibt der Film aber unter seinen Möglichkeiten. Und auch das Ende ist nicht so wirklich befriedigend geworden, weshalb die französisch-belgische Produktion nur eine von vielen Direct-to-Video-Veröffentlichungen bleibt, die gerade in diesem Genre so zahlreich sind.

Credits

OT: „Mastemah“
Land: Frankreich, Belgien
Jahr: 2022
Regie: Didier D. Daarwin
Drehbuch: Didier D. Daarwin, Johanne Rigoulot
Musik: Stanislav Makovsky, Yvi Slan
Kamera: Emmanuel Bernard
Besetzung: Camille Razat, Olivier Barthélémy, Féodor Atkine, Tibo Vandenborre

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Mastema – Engel des Bösen
fazit
„Mastema – Engel des Bösen“ folgt einer jungen Therapeutin nach einem traumatischen Zwischenfall, die in einem Dorf den Neuanfang sucht und dabei einem unheimlichen Mann begegnet. Inhaltlich hat der Horrorfilm nicht so wahnsinnig viel zu bieten, er zieht sich zudem. Inszenatorisch und schauspielerisch hinterlässt der Streifen dafür teilweise schon Eindruck.
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