Es ist eine gefährliche Mission, die der Spezialagent Masud Rana (ABM Sumon), auch bekannt als MR-9, da zu erledigen hat. Dabei geht einiges schief, viele Menschen müssen sterben, darunter die beiden Agenten, die er hätte retten sollen. Aber es gelingt ihm doch, einen mit Sprengstoff vollgestopften Keller unschädlich zu machen. Dabei kann das nur der Anfang sein, denn die beiden Brüder Roman (Frank Grillo) und Ricci Ross (Matt Passmore), die in illegale Waffengeschäfte verwickelt sind, verfolgen im Hintergrund immer noch ihren finsteren Plan. Und jemand muss diese aufhalten. Dabei ist MR-9 nicht allein: Unterstützung erhält er von seinem CIA-Agenten Duke (Michael Jai White), der ebenfalls hinter den Brüdern her ist …
Ein Agent aus Bangladesch will die Welt erobern
Sie erfreuen sich in Filmen und Serien seit Jahrzehnten bereits großer Beliebtheit: Agenten und Agentinnen. Ob sie gerade feindliche Basen infiltrieren, sich Verfolgungsjagden liefern oder durch die Weltgeschichte reisen, für Schauwerte und Spannung ist im Idealfall gesorgt. In den letzten Jahren haben sich solche Heldenfiguren im Kino aber etwas rar gemacht. Seit James Bond 007: Keine Zeit zu sterben liegt der wohl berühmteste Spion aller Zeiten erst einmal auf Eis, während ein Nachfolger gesucht wird. Sein ebenfalls beliebter Kollege Ethan Hunt ist zwar noch aktiv, nach dem enttäuschenden Abschneiden von Mission: Impossible – Dead Reckoning – Teil Eins ist aber auch bei ihm die Frage nach einer weiteren Zukunft aufgekommen. Doch es gibt ja noch den Direct-to-Video-Bereich, der mit MR-9: Secret Agent einen halbwegs prominenten Neuzugang vorweisen kann.
Zumindest in Bangladesch dürfte man auf den Film neugierig gewesen sein, gilt der Protagonist doch als das nationale Pendant zu Bond. Erstmals 1966 von Qazi Anwar Hussain eingeführt, also zu einer Zeit, als 007 jährlich an der Spitze der Kinocharts stand, war Masud Rana äußerst umtriebig. In insgesamt 470 Büchern soll dieser aufgetreten sein, wobei ein Großteil nicht mehr von Hussain selbst geschrieben wurde. Schon 1974 gab es eine erste Filmadaption. Rund 50 Jahre später steht mit MR-9: Secret Agent ein weiteres Werk an. Die Hoffnungen waren groß, den Erfolg der Vorlagen in ein ganzes Franchise umwandeln zu können. Zumindest aus westlicher Sicht gibt es aber keinen wirklichen Anlass, noch weitere Teile zu drehen. Vielmehr ist der Auftakt so schwach, dass einem auf Anhieb die Lust vergeht.
Schwacher Inhalt, blasser Protagonist
Teilweise liegt das an dem Inhalt. So hat Regisseur und Co-Autor Asif Akbar (Diamond Heist – Ein unmöglicher Auftrag) einfach nichts zu erzählen, wofür sich das Einschalten lohnen würde. Klar, niemand erwartet von solchen Agentenfilmen tiefsinnige Geschichten oder komplexe Charaktere. Das bedeutet aber nicht, dass man derartige Nullnummern produzieren sollte. Der Plan der beiden Brüder taugt nichts, die Motivationen werden nie eindeutig. Wenn man schon den Leiter eines Techunternehmens zum Antagonisten macht, sollte man meinen, dass Technologie irgendwie auch eine Rolle spielt. Man hätte ihm aber auch einen beliebigen anderen Job zuschreiben können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Den Protagonisten braucht man erst gar nicht zu erwähnen, die wenigen Versuche von MR-9: Secret Agent, ihm eine eigene Geschichte zu geben, führen zu nichts.
Wobei der fehlende Eindruck auch dem Hauptdarsteller geschuldet ist. ABM Sumon mag gut aussehen, schauspielerisches Talent beweist er hier aber nicht. Auch seine Kampffähigkeiten sind nicht erwähnenswert, weshalb er in den entscheidenden Szenen recht billig gedoubelt wird. Wenn MR-9: Secret Agent der Versuch gewesen sein sollte, ihn zu einem Filmstar zu machen, dann ist es ein gescheiterter Versuch. Besser sieht es bei Grillo aus, der immer wieder Spaß an Schurkenrollen hat. Außerdem hat der Film einige schicke Settings auf Lager, mit denen die Zuschauer und Zuschauerinnen beschäftigt werden sollen. Aber das reicht hinten und vorne nicht aus, um diesen sterbenslangweiligen Actionthriller eine Daseinsberechtigung zu geben. Auch wenn Filme aus Bangladesch so selten sind, dass man sich über jeden neuen Titel freuen sollte: So geht das nicht.
OT: „MR-9: Do or Die“
Land: USA, Bangladesch
Jahr: 2023
Regie: Asif Akbar
Drehbuch: Nazim Ud Daula, Abdul Aziz, Asif Akbar
Vorlage: Qazi Anwar Hussain
Musik: Ricky Kej
Kamera: Mark David
Besetzung: ABM Sumon, Sakshi Pradhan, Tariq Anam Khan, Jessia Islam, Frank Grillo, Michael Jai White, Omi Vaidya, Matt Passmore
Amazon (DVD „MR-9: Secret Agent“)
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