Pärchenabend Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek DVD kaufen
© ZDF/Luis Zeno Kuhn

Pärchenabend

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„Pärchenabend“ // Deutschland-Start: 2. September 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hätte es ein netter Abend werden sollen, als Caro (Alwara Höfels) und Tarek (Serkan Kaya) ihren langjährigen Freund Matze (Jacob Matschenz) zu einem gemeinsamen Essen einluden. Schließlich haben sie seine neue Freundin Nesrin (Carol Schuler) noch nicht kennengelernt und sind schon ganz gespannt auf sie. Problematisch wird es jedoch durch das dritte Paar Anne (Adina Vetter) und Phillipp (Ken Duken). Mit diesem waren sie ebenfalls lange befreundet, bevor sich Tarek und Philipp hoffnungslos zerstritten haben. Ein Grund: Matzes Exfreundin Mona (Marleen Lohse). Aber das ist nicht das einzige Streitthema, welches bei den drei Paaren im Laufe des Abends noch einmal ausgepackt wird. Denn bei ihnen liegt schon seit Längerem einiges im Argen …

Komödie mit viel Bitterkeit

Es ist immer eine besondere Situation, wenn man den neuen Partner bzw. die neue Partnerin dem eigenen Freundeskreis vorstellt. Wie werden die Leute reagieren? Kommt es zu peinlichen Situationen bei dem Versuch, sich gegenseitig kennenzulernen? Das macht das Thema für Filme recht spannend, die Situation werden die meisten schließlich kennen. Vor einigen Wochen nahm die deutsche Netflix-Komödie Spieleabend ein solches Szenario, um ein nett gemeintes Treffen völlig eskalieren zu lassen. Nun kommt mit Pärchenabend eine weitere deutsche Komödie, dieses mal im ZDF, die ebenfalls mit einer solchen Ausgangslage arbeitet. Erneut geht dabei alles schief, was schiefgehen kann – und noch viel mehr. Denn da treffen Leute aufeinander, die nicht oder nicht mehr zusammenpassen und bei denen allenfalls noch Höflichkeit verhindert, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen.

Während bei dem obigen Film aber trotz aller Probleme eine versöhnliche Note eingeschlagen wird, da ist Pärchenabend von viel Bitterkeit begleitet. Man hat zum Schluss auch nicht das Gefühl, dass die Figuren bei der überfälligen Aufarbeitung ihrer Konflikte wesentlich vorangekommen wären. Tatsächlich ist es bemerkenswert, wie offen das Ende ist. Es wurden in den anderthalb Stunden zwar lauter Punkte angesprochen, ältere wie neuere, dabei auch manche Erkenntnisse gewonnen. Eine Aussprache hat also schon stattgefunden. Sie führt nur zu keinem direkt greifbaren Ergebnis. Als Zuschauer bzw. Zuschauerin hat man eher das Gefühl, mittendrin im Stich gelassen worden zu sein, dass das hier nur die erste Hälfte ist. Das wird manche sicherlich frustrieren, die es gerade von deutschen Fernsehfilmen gewohnt sind, dass am Ende alles fein säuberlich aufgelöst wird. Gleichzeitig ist es erfrischend, wenn mal nicht so getan wird, dass das Leben immer ein Happy End bereithält, solange man nur fest genug daran glaubt.

Gefangen im Unglück

Die Probleme selbst sind dabei weniger originell. Bei zwei der drei Paaren hat man sich ein wenig auseinandergelebt, ist frustriert von der Partnerschaft wie auch dem allgemeinen Verlauf des Lebens. Das dritte Paar steht noch am Anfang, weshalb da noch nicht so viel schiefgegangen ist. Richtig toll läuft es da aber auch nicht. Wenn Nesrin immer wieder Matze über den Mund fährt und ihm auch sonst nicht das Gefühl gibt, auf Augenhöhe zu agieren, darf man sich fragen: Warum sind diese Menschen eigentlich zusammen? Auch das könnte Pärchenabend manchen verleiden: Die Figuren sind teilweise schon anstrengend, wenn nicht gar nervig. Wo man in anderen Filmen die Daumen drückt, dass die Menschen ihre Geschichten in den Griff bekommen und ihr Glück finden, sind sie hier – von Caro und Matze abgesehen – so unsympathisch, dass dieser Aspekt eher wegfällt.

Aber das muss ja nicht automatisch schlecht sein. Man kann hiermit schon seinen Spaß haben, wenn sich die sechs Leute zunehmend Gemeinheiten an den Kopf werfen. Der Film ähnelt da schon anderen Komödien rund um gemeinsame Essen oder Partys, die mit der Zeit immer mehr eskalieren und die hässlichen Seiten enthüllen. Nur dass hier die Konflikte schon loslegen, bevor die Geschichte wirklich angefangen hat, von Anfang an also eine gereizte Grundstimmung herrscht. Man würde sich wünschen, dass Pärchenabend aus diesem Stoff mehr gemacht hätte, etwas Relevantes zu sagen hat, anstatt auf eine Mischung aus Klischees und Seifenoperverwicklungen zu setzen. Dank eines gut aufgelegten Ensembles verzeiht man die inhaltlichen Schwächen jedoch, wenn da wirklich niemand Angst davor hat, sich von einer wenig vorteilhaften Seite zu zeigen, teilweise auch richtig lächerlich und erbärmlich zu sein.

Credits

OT: „Pärchenabend“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Leo Khasin
Drehbuch: Alexandra Maxeiner
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Michael Wiesweg
Besetzung: Alwara Höfels, Serkan Kaya, Adina Vetter, Ken Duken, Carol Schuler, Jacob Matschenz, Marleen Lohse

Bilder



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Pärchenabend
fazit
„Pärchenabend“ folgt drei Paaren zu einem gemeinsamen Abendessen, wo schon bald die Fetzen fliegen. Die Probleme selbst schwanken dabei zwischen Klischee und Seifenoper. Die Komödie sticht aber durch de Verzicht auf das übliche Versöhnliche im deutschen Fernsehen, wenn die Figuren immer unsympathischer und lächerlicher werden, was auch dank eines gut aufgelegten Ensembles funktioniert.
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