Sainte Barbe
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Sainte Barbe
„Sainte Barbe“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Es dauerte eine Weile, bis Claude Barras herausgefunden hatte, in welche Richtung er mit seinen Animationswerken wollte. So hatte er bei seinen ersten Kurzfilmen immer mal wieder die Technik geändert. Erst mit The Genie in a Ravioli Can, seinem fünften Beitrag, versuchte er sich an der Stop-Motion-Methode, mit der er später bekannt wurde. Allerdings hatte der Kurzfilm über einen Fabrikarbeiter, der in einer Raviolidose einen Wünsche erfüllenden Dschinn entdeckt, einen sehr humorvollen Ton, was man so von ihm nicht gewohnt war. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass dort andere Leute für das Drehbuch verantwortlich waren. Mit Sainte Barbe kehrte er zu seinem bewährten Co-Regisseur Cédric Louis zurück, mit dem er zuvor Banquise gedreht hatte und der hier auch für die Geschichte zuständig war.

Der Ton war dann auch wieder ernster. Anfangs hat der Kurzfilm noch etwas Heiter-Verspieltes, wenn es um einen Jungen geht, der seinen Großvater vergöttert – nicht zuletzt wegen seines prachtvollen Rauschebartes. Später wird es in Sainte Barbe aber wieder ernster. Das Ganze geschieht wieder wortlos, in den sieben Minuten wird nicht gesprochen. Das Regieduo lässt lieber die Bilder für sich sprechen. Die ähneln dann auch stärker dem, was man von den späteren Werken des Schweizers gewohnt ist. So hat der Junge schon Ähnlichkeiten mit dem von Mein Leben als Zucchini. Natürlich ist das hier alles visuell noch etwas schlichter, die Settings sind weniger stark ausgearbeitet. Aber es ist schon atmosphärisch, was die beiden da zusammengestellt haben, gerade auch die Kombination aus Alltag und einer märchenhaften Anmutung

Die Geschichte einer Liebe

Mit Sainte Barbe kommt auch die Liebe zur Natur zum Ausdruck, die Barras in seiner aktuellen Ökofabel Savages demonstriert hat. Da geht es um Tiere, geht es auch um einen Wald, in den sich der Junge zurückzieht. Aber es geht vor allem auch um die Liebe zwischen Enkel und Großvater und das Band, welches beide aufgebaut haben. Das gibt dem Film zwangsläufig eine emotionale Ausrichtung. Man bekommt in dem eher düster und monochrom gehaltenen Werk schon einiges, um mitfühlen zu können. Selbst wenn das Ergebnis etwas weniger Eindruck hinterlässt als andere Titel in der Filmografie des Regisseurs, sehenswert ist auch dieses Frühwerk.

Credits

OT: „Sainte Barbe“
Land: Schweiz, Kanada
Jahr: 2007
Regie: Claude Barras, Cédric Louis
Drehbuch: Cédric Louis
Musik: Pierre Yves Drapeau
Kamera: David Toutevoix

Bilder

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Sainte Barbe
fazit
„Sainte Barbe“ erzählt von der Liebe zur Natur, erzählt aber vor allem von der engen Verbindung zwischen einem Jungen und seinem Großvater. Trotz fehlender Dialoge bekommt man dabei einiges zum Mitfühlen, selbst wenn andere Kurzfilme von Claude Barras größeren Eindruck hinterlassen haben.
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