Sand Land: The Series

Früher einmal, da gab es in dem Land blühende Landschaften. Doch das ist lange her, nach einer Reihe von Katastrophen sind nur Wüsten geblieben. Vor allem Wasser ist zu einem raren Gut geworden, die geringen Vorräte sind sündhaft teuer und hart umkämpft. Dabei müsste das eigentlich nicht sein. Dieser Auffassung ist zumindest Rao, Sheriff eines kleinen Ortes, der fest davon überzeugt ist, dass es irgendwo eine geheime Wasserquelle geben muss. Da es der in die Jahre gekommene Mann kaum schaffen wird, allein nach dieser zu suchen, wagt er den Weg zu den Dämonen und bittet sie darum, ihn bei dem Abenteuer zu unterstützen und anschließend die Wasservorräte zu teilen. Zunächst ist die Skepsis groß. Eine Kooperation zwischen Dämonen und Menschen, wie soll das gehen? Doch am Ende willigt Beelzebub, Sohn von Luzifer ein, und schließt sich gemeinsam mit Sheef der Expedition an …

Adaption eines wenig bekannten Mangas

Auch wenn Akira Toriyama wie kaum ein anderer die Manga- und Animelandschaft der letzten Jahrzehnte geprägt hat, ist sein Vermächtnis etwas gespalten. So waren Dr. Slump und Dragon Ball zwar extrem erfolgreiche Werke, auch seine Designs für die Videospiele Dragon Quest und Chrono Trigger sind legendär. Dabei vergisst man jedoch, dass der Japaner im Lauf seiner langen Karriere an vielen Titeln arbeitete, die wenig Eindruck hinterließen. Zu diesen gehört der Manga Sandland von 2000, der zwar unterhaltsam war, jedoch eher unterging. Umso beachtlicher ist, wie vehement zuletzt darum gekämpft wurde, aus dem Einzelband ein Franchise zu machen. Da war erst ein CGI-Film, der 2023 in Japan erschienen ist, einem internationalen Publikum aber vorenthalten blieb. Im März 2024 folgte dann die Disney+ Animeserie Sand Land: The Series, von demselben Team wie die Serie produziert. Im April kam dann ein Videospiel.

Viel gebracht hat das jedoch nicht, Serie und Videospiel gingen unter, obwohl Toriyamas Tod eigentlich viel Aufmerksamkeit hätte erzeugen müssen. Dabei hat man durchaus versucht, dem alte Manga neue Seiten zu entlocken. Genauer besteht der Anime aus zwei Teilen. Der erste adaptiert noch einmal die aus dem Comic bekannte Geschichte rund um die Suche nach der Wasserquelle. Der zweite Teil ist hingegen ganz neu und wurde von Toriyama selbst konzipiert, was die Serie eigentlich zu einem Muss für Fans macht. Es ist aber nicht allein der große Verlust des Mangakas, der einen Blick rechtfertigt. Sand Land: The Series zeigt auch inhaltlich Stärken, wenn es in der zweiten Hälfte um einen Engel namens Muniel sowie die Widerstandskämpferin Ann geht.

Spaßig und visuell ansprechend

So wird durch die Figuren und die mit ihnen verbundenen Geschichten die Welt noch einmal deutlich erweitert und es kommt zu komplexeren Beziehungen. Allerdings verliert der Anime damit auch seine anfängliche Leichtigkeit. Das Abenteuer, welches der Manga erzählt und den Anfang von Sand Land: The Series bildet, ist klar definiert: Eine wild zusammengewürfelte Truppe sucht eine Wasserquelle, um so unabhängig zu werden. Später wurde durch Vorgeschichten zwar die Sachlage etwas erweitert, gerade im Hinblick auf Rao. Dennoch wusste man immer, worum es gehen soll. Beim zweiten Abenteuer ist das weniger eindeutig, wenn die Geschichte hin und her springt, verschiedene Sachen miteinander verknüpft werden.

Spaß macht die Serie so oder so, auch dank der humorvollen Ausrichtung. Die ergibt sich zu einem größeren Teil aus den Figuren sowie den Interaktionen derselben, da schon mit größeren Kontrasten gearbeitet wird. Auch visuell ist der Anime gefällig, wenn Sand Land: The Series uns auf eine umfassende Reise mitnimmt. Zwar wurde hier schon sehr stark mit Computern gearbeitet, weshalb dem Titel der klassische Charme von Zeichentrickabenteuern fehlt. Die markanten Designs sind aber erhalten geblieben, ebenso die stimmungsvollen Settings. Insofern ist es schade, dass die Serie derart ignoriert wurde und die Chancen, daraus ein wirkliches Franchise zu machen, gehen Null gehen. Der launige Ausflug in die Wüste hätte schon Lust auf mehr gemacht.