Something in the Water
© Carlos Rodríguez/ STUDIOCANAL

Something in the Water

Something in the Water
„Something in the Water“ // Deutschland-Start: 5. September 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Um die Hochzeit einer ihrer besten Freundinnen zu feiern, reist Meg (Hiftu Quasem) in die Karibik, wo in einer luxuriösen Hotelanlage die Trauung stattfinden soll. Dort wird sie von ihrer einstigen Freundin und Partnerin Kayla (Natalie Mitson) empfangen, mit der sie vor einem Jahr einen Attacke einer Gang durchmachte, nach der sich das Paar trennte und seitdem nicht mehr miteinander sprach. Für trübe Gedanken ist aber kein Platz, denn die anderen Freundinnen, Cam (Nicole Reiko Setsuko), Ruth (Ellouise Shakespeare-Hart) und die baldige Braut Lizzie (Lauren Lyle) wollen feiern. Für den Tag vor der großen Feier hat sich Cam etwas Besonderes ausgedacht und entführt ihre Freundinnen auf eine einsame Insel. Als Ruth jedoch von einem Hai attackiert wird und wenig später ihr Boot untergeht, sind die fünf Frauen auf offener See gefangen, während der Hai sie umkreist. Eine von ihnen beschließt, Hilfe zu holen und zum Festland zu schwimmen, doch bis dahin ist es eine lange Strecke und schon bald haben die Freundinnen ihre letzten Kraftreserven verbraucht.

Fünf Freunde und ein Hai

Seit Steven Spielbergs Der weiße Hai kommen alle Jahre wieder Filme von sehr unterschiedlicher Qualität in die Lichtspielhäuser, auf die Streamingdienste oder direkt fürs Heimkino auf den Markt, in denen Haie zu Monstern werden. Die Formel wird dabei nur leicht variiert, und nur der Hai an sich wird verändert und wird zu einem Riesenmonster wie Meg oder Teil einer anderen Katastrophe wie der Sharknado-Reihe. Als Regisseurin Hayley Easton Street das Drehbuch zu Something in the Water las, sah sie darin in erster Linie eine Geschichte über Freundschaft und starke Frauenfiguren, was man in anderen Hai-Filmen einfach nicht sieht. Der Hai an sich wird dabei eher zu einem Nebencharakter, während die Dynamik der Gruppe und ihre Verbundenheit ein wichtiges dramaturgisches Element sind.

Generell ist die Idee, sich mehr auf die Figuren zu konzentrieren und weniger auf die Effekte eine gute Idee. Bedenkt man, dass in Meg oder Im Wasser der Seine die Figuren uninteressant oder eindimensional sind, ist es lobenswert, dass man als Regisseurin einen solchen Fokus für sein Projekt sucht und damit dem Überlebenskampf der Heldinnen eine besondere emotionale Wucht gibt. Das ist zumindest die Absicht hinter Something in Water, wie sie Street auch in Interviews zu ihrem Film immer wieder betont, doch in der Praxis hapert diese Idee schon in ihren Ansätzen. Die starke Verbundenheit der fünf Figuren wird schon nach wenigen Minuten ausgehöhlt, wenn man bemerkt, dass ihre Freundschaft schon lange nur noch auf Nostalgie beruht und nunmehr eine Fassade geworden ist.

Eine interessante Szene ist ihr Abend in einer Diskothek, wenn sie gemeinsam singen und tanzen, was eher gezwungen wirkt oder wie ein kurzes Aufleben dieser gemeinsamen Vergangenheit. Aber in der Gegenwart trennt diese Frauen so viel, dass man sich fragt, wie diese charakterlich disparaten Figuren überhaupt zueinander gefunden haben. All dies wäre nicht so schwerwiegend, wenn das Drehbuch wie auch die Inszenierung nicht noch diverse Agendas bedienen will, was schon alleine deswegen nicht funktioniert, weil die Figuren unglaubwürdig angelegt sind und bisweilen wirklich dämlich handeln.

„Nichts davon spielt eine Rolle.“

Dazwischen streut das Drehbuch Themen wie „hate crimes“, Traumata und Emanzipation und Klassendenken. Repräsentiert werden diese Ideen durch die jeweiligen Figuren, was sie immer weniger zu glaubwürdigen Charakteren macht, sondern zu einem Bündel von Klischees und oberflächlicher Beobachtungen. Nicht davon spielt eine Rolle, wie eine der Frauen zurecht bemerkt, als dann der Hai auftaucht, der aber fast schon nebensächlich wirkt. Die Bedrohung bringt nunmehr jene Konflikt zutage, die man schon seit dem ersten Zusammentreffen dieser Figuren erahnt hat. Das Ergebnis ist wenig überraschend und plätschert ähnlich spannungsarm dahin wie der Rest des Filmes. In Open Water, der mitnichten perfekt ist, konnte man aus dem Setting und der Situation der Hauptfiguren noch etwas Spannendes machen, doch dies gelingt in Something in the Water leider zu keiner Zeit. Der jämmerlich animierte Hai ist da noch das geringste Übel, denn der wahre Killer ist die gähnende Langeweile und Belanglosigkeit dieses Films.

Credits

OT: „Something in the Water“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Hayley Easton Street
Drehbuch: Cat Clarke
Musik: Nainita Desai, Harry Peat
Kamera: Niels Reedtz Johansen
Besetzung: Hiftu Quasem, Lauren Lyle, Natalie Mitson, Nicole Rieko Setsukjo, Ellouise Shakespeare-Hart

Bilder

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Something in the Water
fazit
„Something in the Water“ ist ein Hai-Thriller, in dessen Zentrum der Überlebenskampf von fünf Freundinnen steht. Unglaubwürdige Figuren, Klischees und schlechte Effekte sind noch das geringste Makel dieses Films, der trotz seiner recht knappen Laufzeit sich doppelt so lang anfühlt.
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