The Decameron Netflix Streamen online
© Giulia Parmigiani/Netflix

The Decameron

The Decameron Netflix Streamen online
„The Decameron“ // Deutschland-Start: 25. Juli 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als im Jahr 1348 die Stadt Florenz vom Schwarzen Tod heimgesucht wird, ist die Sorge groß. Wie nur der Pest entkommen, die schon so viele Menschenleben gekostet hat? Glücklich ist, wer die Mittel hat, sich einfach ein bisschen abseits zu vergnügen und dort darauf zu warten, dass die Krankheit wieder abklingt und es sicher ist, in die Stadt zurückzukehren. Das zumindest ist der Plan von Pampinea (Zosia Mamet), Filomena (Jessica Plummer) und einigen anderen Adligen, die sich vorübergehend in eine Villa außerhalb zurückziehen wollen. Ganz so einfach ist das alles aber nicht. Nicht nur, dass der Herr der Villa vor einiger Zeit gestorben ist, was niemand erfahren darf. Auch die Lebenden gehen sich nach kurzer Zeit gegenseitig an die Gurgel, wenn das Refugium zu einem Ort der Intrigen und Machtkämpfe wird …

Die Pest als Anlass für Spott

Geschichten mit historischen Settings erfreuen sich auf Streamingdiensten großer Beliebtheit. Amazon Prime Video nahm uns kürzlich mit Those About to Die auf eine Reise mit ins alte Rom und erzählte in My Lady Jane von Machtkämpfen im England des 16. Jahrhunderts. Apple TV+ ließ in Women in Blue das Mexiko der 1970er wiederaufleben, wenn die erste weibliche Polizeieinheit Jagd auf einen Serienmörder macht. Aber auch auf Netflix findet man immer mal wieder Titel, die von dem Reiz vergangener Zeiten leben. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als handele es sich bei der neuen Serie The Decameron um eben eine dieser Produktionen. Dieses Mal ist das 14. Jahrhundert unser Ziel, wenn gerade die Pest durch Europa wütet und am Ende 25 Millionen Menschenleben kosten wird – rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung.

Das ist eigentlich ein sehr tragisches Ereignis, eines der einschneidendsten in der Menschheitsgeschichte. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man das hier ernstnehmen würde. Tatsächlich handelt es sich bei The Decameron um eine Komödie, die sich über die damalige Situation und vor allem die Menschen lustig macht. Denn irgendwie scheinen damals nur Bescheuerte auf der Welt gewesen zu sein. Mit der berühmten Geschichtensammlung von Giovanni Boccaccio (The Little Hours), nach der die Serie benannt wurde, hat das dann auch wenig gemeinsam. Das Szenario ist ähnlich, davon hat man sich also schon inspirieren lassen. Serienschöpferin Kathleen Jordan (Teenage Bounty Hunters) interessierte sich aber nicht für die Geschichten an sich, sondern spekuliert mit ihrem Team, wie es wohl so war, zusammen in dieser Villa eingesperrt zu sein.

Leider langweilig

Auch anderweitig zeigt Jordan, dass sie wenig Interesse daran hat, die Vergangenheit aufleben zu lassen. Bei der US-amerikanischen Produktion wird mal wieder nur Englisch gesprochen, dazu in einem Mischmasch aus Dialekten, der kaum mit dem Setting zu vereinbaren ist. Das kann gerade bei englischsprachigen Produktionen die typische Arroganz gegenüber dem Rest der Welt sein. Stattdessen hat man aber das Gefühl, dass das hier vergleichbar zur Serie The Great gehandhabt wird, einer weiteren historischen Komödie. Dort war es eine britische Besetzung, die noch nicht einmal so tat, als wäre sie russisch, obwohl die Geschichte am russischen Hof spielt. The Decameron macht sich auf ähnliche Weise über die Adligen lustig, wozu dann eben auch gehört, das Drumherum zu verulken.

Leider ist das hier aber nicht annähernd auf dem Niveau der oben genannten Serie. So ist The Decameron sehr viel weniger unterhaltsam, wenn sich die Drehbücher durch einen müden Witz nach dem anderen quälen. Streckenweise ist das sogar ziemlich langweilig. Für eine Satire fehlt der Biss, der Wille, auch mal böse zu werden. Und während die russische Nabelschau noch einiges über gesellschaftliche Aspekte zu sagen hatte, ist die italienische Variante letztendlich banal. Sicher, da gibt es die Klassenunterschiede, wenn die Adligen sich einfach so der Gefahr entziehen können. Viel draus gemacht wird aber nicht. Letzten Endes sind die acht Folgen dann auch ziemliche Zeitverschwendung, die Konkurrenz an historischen Komödien zu groß, um sich mit dieser hier aufzuhalten.

Credits

OT: „The Decameron“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Michael Uppendahl, Andrew DeYoung, Anya Adams
Drehbuch: Kathleen Jordan, James Rogers III, Anthony Natoli, Megan King Kelly, Marie Hanhnhon Nguyen, Zoe Jarman, Stephen Unckles
Idee: Kathleen Jordan
Vorlage: Giovanni Boccaccio
Musik: Ruth Barrett
Kamera: Michael McDonough, Emiliano Leurini
Besetzung: Zosia Mamet, Saoirse-Monica Jackson, Tanya Reynolds, Amar Chadha-Patel, Leila Farzad, Lou Gala, Karan Gill, Tony Hale, Douggie McMeekin, Jessica Plummer

Bilder

Trailer

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The Decameron
fazit
Inspiriert von der berühmten Geschichtensammlung nimmt uns „The Decameron“ mit ins 14. Jahrhundert, wo eine Gruppe Adliger in einer Villa die Pest aussitzen will. Das hatte einiges an Potenzial, welches letztendlich aber nicht genutzt wird. Der Humor ist harmlos, die Satire hat auch nicht wirklich viel zu sagen.
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