The Deliverance Netflix Streamen online
© Aaron Ricketts/Matt Miller/Netflix

The Deliverance

The Deliverance Netflix Streamen online
„The Deliverance“ // Deutschland-Start: 30. August 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Ebony Jackson (Andra Day) hat es nicht wirklich leicht im Leben. Als wäre es nicht schon anstrengend genug, dass sie allein ihre Kinder Nate (Caleb McLaughlin), Shante (Demi Singleton) und Andre (Anthony B. Jenkins) aufziehen muss. Seit Kurzem lebt auch noch ihre krebskranke Mutter Alberta (Glenn Close) bei ihnen, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat. Immer wieder kommt es zwischen allen zu Auseinandersetzungen, die hin und wieder gewaltsam enden – was Sozialarbeiterin Cynthia Henry (Mo’Nique) nicht verborgen bleibt. Ständig droht so der Verlust der Kinder, zumal die alleinerziehende Mutter eine Alkoholvergangenheit hat. Während Ebony versucht, trotz allem die Familie zusammenzuhalten, kommt es in dem neuen Zuhause der Jacksons zu einer Reihe unerklärlicher Vorkommnisse …

Hochpreisiger Horror mit großen Namen

Zwar erreicht Netflix mit Horrortiteln immer wieder ein großes Publikum. Zuletzt zeigte sich der Streamingdienst aber recht knauserig, wenn es um eigene Produktionen in diesem Genre geht. Da war kürzlich die thailändische Anthologie Horror am Dienstag, inspiriert von einer bekannten Radiosendung. Einige Wochen zuvor wurde zudem die Serie Joko Anwar’s Nightmares and Daydreams veröffentlicht, damals ging es nach Indonesien. Das war es aber auch schon. Dafür kommt jetzt mit The Deliverance wieder ein hochkarätiger Nachschub, zumindest im Hinblick auf die Leute, die daran gearbeitet haben. Außerdem machte der Film auf sich aufmerksam durch einen erbitterten Bieterwettstreit. Mehr als 60 Millionen US-Dollar soll Netflix am Ende auf den Tisch gelegt haben, was sowohl Rechte wie auch Produktionskosten abdeckt. Das macht schon neugierig.

Zumindest der Anfang ist auch einigermaßen vielversprechend, wenn wir eine völlig dysfunktionale Familie kennenlernen. Da gibt es passiv-aggressive Vorwürfe, teilweise schreien sich die Mitglieder offen an, auch Gewalt ist kein Fremdwort bei den Jacksons. The Deliverance beschreibt hier Menschen, bei denen es überhaupt keine äußere Gefahr mehr braucht. Das erledigen die schon unter sich. Interessant ist zudem, dass die Großmutter weiß ist, alle anderen dunkelhäutig. Später wird das auch einmal aufgegriffen, wenn Ebony in einer der vielen Konfliktsituationen mit Alberta dieser vorwirft, sich nur als Freundin der Schwarzen auszugeben. An solchen Stellen meint man, der Film könnte klassischen Schrecken mit gesellschaftlichen Themen kombinieren, vergleichbar etwa zu Master oder His House.

Nichtssagend und langweilig

Doch das stellt sich als Irrtum heraus. Es gibt zwar schon einige nachdenkliche Momente. Regisseur Lee Daniels, sonst eher auf Dramen wie Precious – Das Leben ist kostbar oder The United States vs. Billie Holiday spezialisiert, gelingt es aber nicht, diese beiden Teile zusammenzuführen. Der allmähliche Wechsel weg vom Familiendrama hin zu einem okkulten Horror überzeugt nicht, das wirkt wie zwei Filme, die von einem Fremden zusammengeschnitten wurden. Dabei ist es nicht allein die Kombination der Genres, die in The Deliverance wenig überzeugt. Auch die beiden Bestandteile sind für sich genommen nicht gut. Der bessere Part ist noch der, wenn wir uns auf die Familie konzentrieren. Glenn Close als religiöser Drache, das ist immer einen Blick wert.

Vom Horrorpart kann man das kaum behaupten. Nicht nur, dass die meisten Szenen völlig einfallslos sind und nichts bieten, was man nicht von zahlreichen anderen Genrebeiträgen rund um Besessenheit kennt. Es ist auch noch einfallslos inszeniert. Dass The Deliverance mit über 110 Minuten Laufzeit zudem völlig überdimensioniert ist, macht das Anschauen nicht unbedingt einfacher. Nach dem passablen Einstieg wird es zunehmend langweiliger, zum Ende hin ist der Film sogar eine völlige Zumutung. Da weiß man nicht, was ärgerlicher ist: dermaßen seine Zeit an diese völlig überflüssige Produktion verschwendet zu haben oder dass Netflix solche enorme Summen zum Fenster rauswirft und gleichzeitig deutlich interessantere Serien vorzeitig abwürgt. Da hilft auch der Verweis auf einen realen Vorfall rund um Familie Ammons nichts mehr, der als Inspiration diente.

Credits

OT: „The Deliverance“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Lee Daniels
Drehbuch: David Coggeshall, Elijah Bynum
Musik: Lucas Vidal
Kamera: Eli Arenson
Besetzung: Andra Day, Glenn Close, Anthony B. Jenkins, Caleb McLaughlin, Demi Singleton, Aunjanue Ellis-Taylor, Mo’Nique

Bilder

Trailer

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The Deliverance
fazit
„The Deliverance“ beginnt als Porträt einer völlig dysfunktionalen Familie, bevor zunehmend Horrorelemente hinzukommen. Während der Anfang noch einigermaßen vielversprechend ist, wird der Film zunehmend schlechter. Nicht nur, dass die Kombination der beiden Hälften nicht funktioniert. Der okkulte Horror ist zudem sterbenslangweilig.
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