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© ZDF/Stefan Falke

Totengebet

Die 7 Stunde Totengebet Requiem fuer einen Freund
„Totengebet“ // Deutschland-Start: 14. Januar 2019 (ZDF) // 3. Dezember 2021 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Rechtsanwalt Joachim Vernau (Jan Josef Liefers) von Rachel Cohen (Mercedes Müller) aufgesucht wird, glaubt er seinen Ohren kaum zu trauen. Schließlich handelt es sich bei ihr um die Tochter von Rebecca (Claudia Michelsen), mit der er Anfang der 1990er in Boston studiert hatte. Der Auftrag ist dabei heikel. So ist kürzlich Rachels Vater gestorben, kurz nachdem er ihr gesagt hat, gar nicht ihr leiblicher Vater gewesen zu sein. Da Rebecca kurz nach der Geburt bereits gestorben war, gibt es nun niemanden, der ihr sagen kann, wer ihr wirklicher Vater ist. Für Vernau bedeutet dies eine Reise in die Vergangenheit, bei der er auch seine Kommilitonen von damals wiederzufinden hofft und damit auch die Antworten. Einfach ist das nicht, da sie in alle Winde verstreut sind, einige von ihnen auch nach wie vor in den USA leben …

Neustart der Krimireihe

Eigentlich sah es so aus, als habe das ZDF eine echte Erfolgsformel mit Rechtsanwalt Vernau gefunden. So lockten die ersten drei Teile der Krimireihe zwischen 6,7 und 7,7 Millionen Menschen vor die Fernseher. Umso enttäuschter dürfte man bei dem Sender gewesen sein, als 2016 der vierte Film Die 7. Stunde nur noch auf 5,1 Millionen kam. Das war jedoch nicht der Grund, weshalb die Reihe im Anschluss eine mehrjährige Pause einlegte. Vielmehr starb Regisseur Carlo Rola, der die ersten vier Filme inszeniert hatte, recht plötzlich. Es brauchte also Ersatz. Und so ging es 2019 bei Totengebet mit einem neuen Team weiter. Nicht nur, dass jetzt Josef Rusnak auf dem Regiestuhl Platz nahm. Autorin Elisabeth Herrmann, von der die zugrundeliegenden Romane stammten, war zudem nicht mehr für die Drehbücher verantwortlich.

Da durfte das Publikum natürlich gespannt sein, was sich bei dem Neustart alles ändern würde. Antwort: nicht viel. Mal wieder geht es um lang zurückliegende Geschichten, die der Regisseur aufklären muss. Beim Auftakt Das Kindermädchen stolperte der Protagonist über dunkle Familiengeheimnisse seiner Verlobten. In Der Mann ohne Schatten wiederum wurde er beauftragt, einen vermissten Mann wiederzufinden. Totengebet ist nun eine Art Mischung aus beidem. Wieder wird er beauftragt, einen Mann ausfindig zu machen, wofür er tief in die Vergangenheit eintauchen muss. Dieses Mal gibt es aber wieder einen persönlichen Bezug, da die Mandantin die Tochter einer früheren Freundin ist. Eine Zeit lang wird sogar mit dem Gedanken gespielt, dass Vernau selbst der Vater sein könnte, was natürlich viele Veränderungen für die Reihe nach sich gezogen hätte.

Langweilig und unglaubwürdig

Und auch die Vorliebe fürs Ausland kennt man von Herrmanns Büchern. In Der Mann ohne Schatten waren wir in Kuba unterwegs. Totengebet nahm die Zuschauer und Zuschauerinnen mit auf eine Reise in die USA. Oder das, was einem hier als USA verkauft wird. Zwar wurde wieder an Originalschauplätzen gedreht, was einiges an Flair mitbringt. Zu den Höhepunkten gehört der Besuch eines Jazzclubs. Dass aber mal wieder alle nur Deutsch sprechen bis auf einige Alibibrocken Englisch, macht einiges von diesem Flair wieder kaputt. Ob es nun der ermittelnde Detective ist oder die Teilnehmenden einer jüdischen Trauerfeier, mit der Landessprache hat es da niemand. Thomas Heinze als US-Amerikaner zu verkaufen, das funktioniert nicht wirklich. Nicht dass Glaubwürdigkeit irgendjemandem hier wichtig gewesen wäre. Das wird teilweise schon richtig schwachsinnig, was dem Publikum vorgesetzt wird.

Vor allem aber ist der Film erneut sehr langweilig. Auch bei den obigen Titeln hatte die Reihe damit zu kämpfen, dass da einfach nichts Interessantes geschieht. Dabei hat man dieses Mal durchaus versucht, für Abwechslung zu sorgen. Da gibt es eine Verfolgungsjagd, es wird scharf geschossen. Außerdem kommt bei Totengebet eine nicht-chronologische Erzählweise hinzu, wenn Vernau nach einem Unfall zu sich kommt, der erst sehr viel später gezeigt wird. Gebracht hat das aber nichts. Der Neustart der Reihe setzt letztendlich die alten Fehler fort. Zwar gibt es dieses Mal wieder ein bisschen mehr zu rätseln. Aber immer noch nicht genug, damit Krimifans wirklich etwas zu tun bekommen. Ein Thriller ist das hier, auch wenn die Marketingabteilung das gern mal behauptet, sowieso nicht.

Credits

OT: „Totengebet“
Land: Deutschland
Jahr: 2019
Regie: Josef Rusnak
Drehbuch: André Georgi, Josef Rusnak
Vorlage: Elisabeth Herrmann
Musik: Mario Grigorov
Kamera: Ralf Noack
Besetzung: Jan Josef Liefers, Stefanie Stappenbeck, Mercedes Müller, Claudia Michelsen, Heike Falkenberg, Thomas Heinze, Tyron Ricketts

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Totengebet
fazit
In „Totengebet“ reist der Anwalt in die USA, wo er herausfinden will, wer der leibliche Vater der Tochter seiner ehemaligen Kommilitonin ist. Das geht mit hübschen, atmosphärischen Aufnahmen einher. Ansonsten ist die Romanadaption wieder ziemlich langweilig geworden, will zwar abwechslungsreich sein, schafft das aber nicht. Von der mangelnden Glaubwürdigkeit ganz zu schweigen.
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