Trap No Way Out
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Trap: No Way Out

„Trap: No Way Out“ // Deutschland-Start: 1. August 2024 (Kino) // 24. Oktober 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Riley (Ariel Donoghue) kann ihr Glück kaum fassen: Ihr Vater Cooper (Josh Hartnett) hat doch tatsächlich Karten für ein Konzert von Lady Raven (Saleka Shyamalan) besorgt! Die Sängerin ist das ganz große Idol der Jugendlichen, zu Hause hört sie nur deren Musik. Cooper wiederum ist froh darüber, seiner Tochter einen Traum erfüllen und sie auf andere Gedanken bringen zu können, hat sie doch gerade Stress mit anderen Schülerinnen. Nur eine Sache trübt das Vergnügen des Familienvaters: Warum ist da so viel Polizei beim Konzert? Immer wieder beobachtet er, wie an allen möglichen Stellen bewaffnete Männer und Frauen auftauchen. Erst später erfährt er den Grund für das Großaufgebot. Offensichtlich ist der gesuchte Serienmörder The Butcher unter den Konzertgästen und man will den Schauplatz nutzen, um ihn endlich zu schnappen. Für Cooper ist das keine gute Aussicht, ist er doch selbst der Killer und muss nun einen Weg nach draußen finden …

Unglaubwürdig

Nachdem M. Night Shyamalan irgendwann nach einer Reihe von Flops bereits abgeschrieben war, legte er mit The Visit ein beachtliches Comeback vor. Zwar waren die Einspielergebnisse deutlich geringer als zu der Zeit, als er noch ein großer Hollywoodregisseur war. Aufgrund des geringen Budgets war das Projekt aber ungemein profitabel. Danach landete er sogar einige richtig große Hits. Zuletzt ging es aber wieder deutlich abwärts. So war die Resonanz auf den Mysterythriller Old deutlich verhaltener. Knock at the Cabin enttäuschte anschließend an den Kinokassen. Entsprechend gering ist der Hype für seinen neuesten Film Trap: No Way Out. Die Vorzeichen waren sogar richtig übel, da der Thriller hierzulande der Presse nicht vorab gezeigt wurde, was immer ein ganz schlechtes Zeichen ist.

Dabei ist das Szenario von Shyamalans neuestem Weg sogar ziemlich interessant. So verzichtet der Regisseur und Autor hier auf sein Markenzeichen der späten Wendung, die alles auf den Kopf stellt verzichten. Zwar gibt es schon zwei nennenswerte Twists. Der erste wird aber schon im ersten Viertel verraten. Der zweite kommt zum Schluss, hinterlässt aber keinen großen Eindruck. Immerhin beantwortet er eine Frage, die das Publikum von Anfang an beschäftigen darf: Woher weiß die Polizei eigentlich, dass der Mörder auf dem Konzert ist? Richtig befriedigend ist die Antwort nicht. Aber man sollte sowieso keinen sinnvollen Inhalt erwarten. Tatsächlich wird Trap: No Way Out im weiteren Verlauf völlig unsinnig, Glaubwürdigkeit interessierte Shyamalan, der auch das Drehbuch geschrieben hat, offensichtlich überhaupt nicht.

Spannender Perspektivwechsel

Zumindest in der ersten Hälfte ist das kein Problem, wenn er ein in Actionthrillern beliebtes Konzept nimmt und auf den Kopf stellt. So erzählten beispielsweise auch Final Score oder Sudden Death von Großereignissen, bei denen ein Verbrecher geschnappt werden soll. Der Unterschied ist, dass Trap: No Way Out eben aus der Sicht des Verbrechers erzählt wird. Vergleichbar zu Heist Movies ist dieser der Protagonist und man fiebert mit, ob er aus der Sache heil herauskommt. Nur geht es hier nicht darum, ob ein Dieb einen fieseren Kriminellen ausrauben kann. Es geht um einen skrupellosen und brutalen Serienmörder, dem man eigentlich nicht die Daumen drücken sollte. Josh Hartnett spielt diesen aber so sympathisch, zeichnet das Bild eines fürsorglichen Vaters, dass man auf einmal mit widersprüchlichen Gefühlen zu tun hat.

Solange der Protagonist nach dem Trial-and-Error-Verfahren verschiedenste Auswege ausprobiert, macht der Film tatsächlich Spaß. Man merkt aber bald, dass die Ideen dafür nicht ausreichen, das Konzept ist wohl doch zu restriktiv. Shyamalan war sich dessen wohl bewusst und versuchte deshalb im letzten Drittel etwas anderes. Anfangs ist auch das nicht unspannend, wenn es zu einem Quasi-Duell kommt. Leider verkehrt sich der gute Eindruck aber zunehmend ins Gegenteil. Die Unglaubwürdigkeit steigt noch weiter an, es wird zunehmend hanebüchen, gleichzeitig fehlen nennenswerte Einfälle. Von dem originellen Anfang ist dann in Trap: No Way Out nicht mehr viel übrig.

Am Ende enttäuschend

Ärgerlich ist zudem, dass die Figuren nicht konsequent agieren, mal clever sein dürfen, dann wieder richtig dämlich, je nachdem, wie es der Film gerade braucht. Nachdem schon They See You, das Spielfilmdebüt von Shyamalans Tochter Ishana Night Shyamalan, zur Enttäuschung wurde, ist der Vater leider auch nicht besser. Dessen zweite Tochter Saleka Shyamalan, hier in der Rolle der Sängerin zu sehen, überzeugt bei ihrem Schauspieldebüt auch nicht wirklich. Lediglich Hartnett, der als zwiespältige Hauptfigur wirklich sein Ganzes gibt, hält da den in sich zusammenfallenden Film noch halbwegs zusammen.



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Trap: No Way Out
fazit
„Trap: No Way Out“ folgt einem Serienmörder, der bei einem Großkonzert der Polizei zu entkommen versucht. Der Perspektivwechsel ist interessant, zumindest in der ersten Hälfte macht der Thriller dann auch tatsächlich Spaß. Später bricht das ohnehin etwas holprige Gerüst aber komplett in sich zusammen, wenn völliger Schwachsinn auf Einfallslosigkeit trifft. Da hilft dann selbst ein bemerkenswert zwiespältiger Josh Hartnett nicht mehr.
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