Trap No Way Out
© Warner Bros.

Trap: No Way Out

„Trap: No Way Out“ // Deutschland-Start: 1. August 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Riley (Ariel Donoghue) kann ihr Glück kaum fassen: Ihr Vater Cooper (Josh Hartnett) hat doch tatsächlich Karten für ein Konzert von Lady Raven (Saleka Shyamalan) besorgt! Die Sängerin ist das ganz große Idol der Jugendlichen, zu Hause hört sie nur deren Musik. Cooper wiederum ist froh darüber, seiner Tochter einen Traum erfüllen und sie auf andere Gedanken bringen zu können, hat sie doch gerade Stress mit anderen Schülerinnen. Nur eine Sache trübt das Vergnügen des Familienvaters: Warum ist da so viel Polizei beim Konzert? Immer wieder beobachtet er, wie an allen möglichen Stellen bewaffnete Männer und Frauen auftauchen. Erst später erfährt er den Grund für das Großaufgebot. Offensichtlich ist der gesuchte Serienmörder The Butcher unter den Konzertgästen und man will den Schauplatz nutzen, um ihn endlich zu schnappen. Für Cooper ist das keine gute Aussicht, ist er doch selbst der Killer und muss nun einen Weg nach draußen finden …

Unglaubwürdig

Nachdem M. Night Shyamalan irgendwann nach einer Reihe von Flops bereits abgeschrieben war, legte er mit The Visit ein beachtliches Comeback vor. Zwar waren die Einspielergebnisse deutlich geringer als zu der Zeit, als er noch ein großer Hollywoodregisseur war. Aufgrund des geringen Budgets war das Projekt aber ungemein profitabel. Danach landete er sogar einige richtig große Hits. Zuletzt ging es aber wieder deutlich abwärts. So war die Resonanz auf den Mysterythriller Old deutlich verhaltener. Knock at the Cabin enttäuschte anschließend an den Kinokassen. Entsprechend gering ist der Hype für seinen neuesten Film Trap: No Way Out. Die Vorzeichen waren sogar richtig übel, da der Thriller hierzulande der Presse nicht vorab gezeigt wurde, was immer ein ganz schlechtes Zeichen ist.

Dabei ist das Szenario von Shyamalans neuestem Weg sogar ziemlich interessant. So verzichtet der Regisseur und Autor hier auf sein Markenzeichen der späten Wendung, die alles auf den Kopf stellt verzichten. Zwar gibt es schon zwei nennenswerte Twists. Der erste wird aber schon im ersten Viertel verraten. Der zweite kommt zum Schluss, hinterlässt aber keinen großen Eindruck. Immerhin beantwortet er eine Frage, die das Publikum von Anfang an beschäftigen darf: Woher weiß die Polizei eigentlich, dass der Mörder auf dem Konzert ist? Richtig befriedigend ist die Antwort nicht. Aber man sollte sowieso keinen sinnvollen Inhalt erwarten. Tatsächlich wird Trap: No Way Out im weiteren Verlauf völlig unsinnig, Glaubwürdigkeit interessierte Shyamalan, der auch das Drehbuch geschrieben hat, offensichtlich überhaupt nicht.

Spannender Perspektivwechsel

Zumindest in der ersten Hälfte ist das kein Problem, wenn er ein in Actionthrillern beliebtes Konzept nimmt und auf den Kopf stellt. So erzählten beispielsweise auch Final Score oder Sudden Death von Großereignissen, bei denen ein Verbrecher geschnappt werden soll. Der Unterschied ist, dass Trap: No Way Out eben aus der Sicht des Verbrechers erzählt wird. Vergleichbar zu Heist Movies ist dieser der Protagonist und man fiebert mit, ob er aus der Sache heil herauskommt. Nur geht es hier nicht darum, ob ein Dieb einen fieseren Kriminellen ausrauben kann. Es geht um einen skrupellosen und brutalen Serienmörder, dem man eigentlich nicht die Daumen drücken sollte. Josh Hartnett spielt diesen aber so sympathisch, zeichnet das Bild eines fürsorglichen Vaters, dass man auf einmal mit widersprüchlichen Gefühlen zu tun hat.

Solange der Protagonist nach dem Trial-and-Error-Verfahren verschiedenste Auswege ausprobiert, macht der Film tatsächlich Spaß. Man merkt aber bald, dass die Ideen dafür nicht ausreichen, das Konzept ist wohl doch zu restriktiv. Shyamalan war sich dessen wohl bewusst und versuchte deshalb im letzten Drittel etwas anderes. Anfangs ist auch das nicht unspannend, wenn es zu einem Quasi-Duell kommt. Leider verkehrt sich der gute Eindruck aber zunehmend ins Gegenteil. Die Unglaubwürdigkeit steigt noch weiter an, es wird zunehmend hanebüchen, gleichzeitig fehlen nennenswerte Einfälle. Von dem originellen Anfang ist dann in Trap: No Way Out nicht mehr viel übrig.

Am Ende enttäuschend

Ärgerlich ist zudem, dass die Figuren nicht konsequent agieren, mal clever sein dürfen, dann wieder richtig dämlich, je nachdem, wie es der Film gerade braucht. Nachdem schon They See You, das Spielfilmdebüt von Shyamalans Tochter Ishana Night Shyamalan, zur Enttäuschung wurde, ist der Vater leider auch nicht besser. Dessen zweite Tochter Saleka Shyamalan, hier in der Rolle der Sängerin zu sehen, überzeugt bei ihrem Schauspieldebüt auch nicht wirklich. Lediglich Hartnett, der als zwiespältige Hauptfigur wirklich sein Ganzes gibt, hält da den in sich zusammenfallenden Film noch halbwegs zusammen.

English review

It is the luckiest day in the life of Riley (Ariel Donoghue): her father Cooper (Josh Hartnett) actually got tickets for a concert by Lady Raven (Saleka Shyamalan)! The singer is the biggest idol of the teenager; at home she only listens to her music. Cooper, on the other hand, is happy to be able to fulfill his daughter’s dream and cheer her up, as she is currently under stress with other students. Only one thing spoils the family man’s enjoyment: Why are there so many police at the concert? He repeatedly observes how armed men and women appear in all possible places. Only later does he find out the reason for the large contingent. Apparently the wanted serial killer The Butcher is among the concert guests and they want to use the location to finally catch him. This is not a good prospect for Cooper, as he is the killer himself and now has to find a way out…

Hard to believe

After M. Night Shyamalan was written off after a series of flops, he made a remarkable comeback with The Visit. The box office takings were significantly lower than when he was still a major Hollywood director. However, due to the low budget, the project was incredibly profitable. After that he even scored some really big hits. Recently, however, things have declined significantly again. The response to the mystery thriller Old was much more muted. Knock at the Cabin subsequently disappointed at the box office. The hype for his latest film Trap is correspondingly low. The omens were actually really bad, as the thriller was not shown to the press in advance in this country, which is always a very bad sign.

The scenario of Shyamalan’s latest path is actually quite interesting though. The director and author discards his trademark late twist that turns everything on its head. There are already two notable twists though. The first one is revealed in the first quarter. The second one comes at the end, but doesn’t leave much of an impression. After all, he answers a question that may concern the audience right from the start: How do the police actually know that the murderer is at the concert? The answer is not really satisfactory. But you shouldn’t expect any meaningful content anyway. In fact, Trap becomes completely nonsensical as it progresses; Shyamalan, who also wrote the screenplay, was obviously not interested in credibility at all.

Suspenseful change of perspective

That’s not a problem, at least in the first half, when he takes a concept popular in action thrillers and turns it on its head. For example, Final Score and Sudden Death also told about major events in which a criminal is supposed to be caught. The difference is that Trap is told from the criminal’s point of view. Comparable to heist movies, this one is the protagonist and you’re excited to see whether he’ll get out of this unscathed. But this isn’t about whether a thief can rob a nastier criminal. It’s about a ruthless and brutal serial killer who you shouldn’t really keep your fingers crossed for. Josh Hartnett plays him so sympathetically though, painting the picture of a caring father that you suddenly have to deal with contradictory feelings.

As long as the protagonist tries out a variety of ways through trial and error, the film is actually fun. But you soon realize that the ideas are not enough, the concept is probably too restrictive to fill a whole film. Shyamalan was well aware of this and tried something different in the last third of the film. At first it’s somewhat exciting when it comes to a quasi-duel. Unfortunately, the good impression is increasingly turning into the opposite. The implausibility increases even further, it becomes increasingly outrageous, and at the same time there are no notable ideas. There isn’t much left of the original beginning.

Disappointing in the end

What’s also annoying is that the characters don’t act consistently, sometimes being clever, sometimes really stupid, depending on what the film needs. After The Watchers, the feature film debut of Shyamalan’s daughter Ishana Night Shyamalan, was a disappointment, the father’s output is unfortunately no better. His second daughter Saleka Shyamalan, seen in the role of the singer, isn’t really convincing in her acting debut either. Only Hartnett, who really gives his all as the conflicted main character, holds the film, which is falling apart, somewhat together.

Credits

OT: „Trap“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: M. Night Shyamalan
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Musik: Herdís Stefánsdóttir
Kamera: Sayombhu Mukdeeprom
Besetzung: Josh Hartnett, Ariel Donoghue, Saleka Shyamalan, Hayley Mills, Alison Pill

Bilder

Trailer

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Trap: No Way Out
fazit
„Trap: No Way Out“ folgt einem Serienmörder, der bei einem Großkonzert der Polizei zu entkommen versucht. Der Perspektivwechsel ist interessant, zumindest in der ersten Hälfte macht der Thriller dann auch tatsächlich Spaß. Später bricht das ohnehin etwas holprige Gerüst aber komplett in sich zusammen, wenn völliger Schwachsinn auf Einfallslosigkeit trifft. Da hilft dann selbst ein bemerkenswert zwiespältiger Josh Hartnett nicht mehr.
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