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© Atelier de Production/Arte France Cinema/Versus Production

Unglaublich, aber wahr

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„Unglaublich, aber wahr“ // Deutschland-Start: 14. August 2024 (arte)

Inhalt / Kritik

Das Haus gefällt Alain (Alain Chabat) und Marie (Léa Drucker) schon ganz gut mit den zwei Stockwerken und dem Garten, dazu die schöne Lage. Doch, sie können sich vorstellen, das Haus zu kaufen. Doch da ist noch mehr, wie ihnen der Makler verrät. So findet sich im Keller eine Luke: Wer in den Schacht hinabsteigt, kommt zwölf Stunden in die Zukunft versetzt wieder heraus – und ist dabei drei Tage jünger geworden. Während Alain das zwar alles kurios findet, sich aber nicht übermäßig darum schert, ist Marie völlig besessen davon, auf diese Weise wieder jünger zu werden. Vielleicht springt so ja sogar eine Modelkarriere heraus? Alains Chef Gérard (Benoît Magimel) und dessen Partnerin Jeanne (Anaïs Demoustier) haben derweilen eine eigene nicht minder unglaubliche Geschichte zu erzählen …

Sehnsucht nach Bewunderung

Nachdem sich Quentin Dupieux zwischenzeitlich etwas rar gemacht hatte, einige Jahre lang überhaupt keine Filme mehr gedreht hatte, ist er seit Die Wache (2018) äußerst umtriebig. Vom Corona-Jahr 2020 einmal abgesehen kam jedes Jahr ein neues Werk heraus. Teilweise demonstrierte er sogar eine ungeahnte Produktivität, drehte zwei Filme pro Jahr. So auch 2022. Los ging es mit Unglaublich, aber wahr, das im Februar bei der Berlinale in der Sektion Special Gala Premiere feierte. Drei Monate später war der Franzose in Cannes mit Smoking Causes Coughing vertreten. Sicher, die Filme sind tendenziell etwas kürzer als bei anderen. Und doch ist es beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit und Regelmäßigkeit er absurde Ideen aus dem Ärmel schüttet.

Hier sind es prinzipiell zwei Ideen, die er miteinander verbindet. Die eine ist der Zeitreisetunnel, der zu einem Jungbrunnen wird. Die andere betrifft Alains Chef, der sich – Vorsicht Spoiler! – einen elektronischen Penis zugelegt hat, der per App alles tut, was er will. Die zwei Geschichten haben zwar nicht direkt etwas miteinander zu tun: Man hätte jeweils eine streichen können, ohne dass dies Auswirkungen auf die andere gehabt hätte. Gemeinsam ist ihnen aber natürlich, dass die jeweiligen Figuren mit dem natürlichen Körper hadern und sich auf verschiedene Weisen attraktiver und besser machen wollen. Unglaublich, aber wahr handelt also von Menschen, die in einer Art Midlife-Crisis stecken, unzufrieden sind, dabei abhängig von der Bewunderung anderer. In einer Szene sehen wir beispielsweise Marie, die unbedingt von Alain hören will, wie straff ihre Brüste geworden sind.

Der Abgrund hinter dem Absurden

Natürlich macht sich Dupieux, der auch das Drehbuch geschrieben hat, über diese Leute lustig. Und doch hat es auch etwas Tragisches, wie sich hier die Figuren in ihrem jeweiligen Wahn verlieren und dabei auch das zerstören, was sie haben. Wie so oft in Filmen, bei denen sich den Menschen tolle Möglichkeiten bieten, zeigen sich die Nachteile und Schattenseiten erst nach einiger Zeit. Das betrifft nicht nur die Nebenwirkungen dieser vermeintlichen Vorteile. Unglaublich, aber wahr erzählt auch von Entfremdung, sowohl von sich selbst, wie auch innerhalb einer Beziehung. Hinter dem grotesken bis surrealen Geschehen verbirgt sich ein ernster Kern, es geht hier nicht allein um ein albernes Gehirngespinst.

Wobei Dupieux diese Punkte nicht ausformuliert. Und das, obwohl in dem Film viel geplappert wird: Einer der Running Gags ist, wie die Figuren ständig um den heißen Brei herumreden, ihnen einfach nicht die passenden Worte in den Sinn kommen. Ähnlich verhält es sich mit Unglaublich, aber wahr insgesamt. Die Komödie zeigt einiges, bietet dem Publikum Stoff an, überlässt es diesem aber, was es letzten Endes daraus macht. Das wird manchen zu wenig sein, die eine Form der Antwort oder Analyse erwarten. Mehr wollen als eine kuriose Idee. Aber auch wenn andere Filme des Künstlers vielleicht etwas mehr Eindruck hinterlassen haben, ist es doch amüsant mitanzusehen, wie sich die Figuren hier in den Abgrund stürzen, der nur auf den ersten Blick zum Glück führt.

Credits

OT: „Incroyable mais vrai“
IT: „Incredible But True“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Quentin Dupieux
Drehbuch: Quentin Dupieux
Musik: Jon Santo
Kamera: Quentin Dupieux
Besetzung: Alain Chabat, Léa Drucker, Benoît Magimel, Anaïs Demoustier, Marie-Christine Orry

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2022
Sitges 2022

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Unglaublich, aber wahr
fazit
In „Unglaublich, aber wahr“ präsentiert Quentin Dupieux mal wieder kuriose Ideen und eine Vorliebe fürs Absurde, wenn ein Haus und eine Hose ein Geheimnis beinhalten. Hinter der surrealen Komödie befindet sich jedoch ein ernster Kern, selbst wenn der Regisseur vieles davon nicht ausformuliert.
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