Untold: The Murder of Air McNair

Sonderlich einfach macht es Netflix dem Rezensenten nicht, Untold: The Murder of Air McNair zu besprechen. Der mittlerweile vierzehnte (oder achtzehnte, je nach Zählweise) Beitrag der Untold-Reihe, welche im August 2021 mit Untold: Malice at the Palace startete, setzt den Niedergang fort, der 2023 mit Untold: Jake Paul the Problem Child begann. Diese Kritik könnte daher letzten Endes auch einfach aus Versatzstücken der Besprechungen vorheriger Teile bestehen.

Die bekannte Geschichte eines Mordes

Als Untold: The Race of the Century veröffentlicht wurde, war noch davon auszugehen, dass es sich dabei um den letzten Teil der Dokureihe handeln würde. Dass der eher enttäuschende Beitrag trotz mindestens zwei weiterer Staffeln dennoch eine Art Abschluss sein würde, ließ sich nicht erahnen. Das Wort „Untold“ lässt nicht so viel Interpretationsspielraum zu; es war anfangs eben fester Bestandteil der Reihe, bislang unbekannte Informationen in jedweder Form an die Öffentlichkeit zu tragen. Seit der Jake Paul-Doku ist die Serie aber einfach ein de facto Told-Spinoff. Auch das ist in dieser Kritik ja nun keine sonderlich neue Erkenntnis, aber was soll man machen.

Nach Untold: The Girlfriend Who Didn’t Exist und Untold: Johnny Football begibt sich die Reihe mit dem aktuell neuesten Beitrag ein weiteres Mal in die Welt des Footballs. Steve McNair ist hauptsächlich dafür bekannt, dass er als Quarterback der Tennessee Titans den Super Bowl im Jahr 2000 nur ganz knapp verloren hatte. Außerdem wurde er im Jahre 2003 gemeinsam mit Peyton Manning (Quarterback) als NFL Most Valuable Player ausgezeichnet. Das dritte Ereignis, für das er bekannt ist, wird im Titel vorweggenommen: Im Juli 2009 wurde Steve McNair erschossen in seiner Wohnung aufgefunden.

Typische True-Crime-Doku

Untold: The Murder of Air McNair arbeitet das alles mehr oder weniger ab, in der Tradition einer der zahllosen True-Crime-Dokus des Streamingdienstes. Wer überhaupt nichts über Steve McNair weiß, der bekommt hier immerhin eine sehr gute Übersicht über die Ereignisse. Inhaltlich gibt es für sich genommen wenig an der Doku auszusetzen. Dass der Name Untold dafür hergenommen wurde, kann allerdings wohl nur marketingtechnische Gründe haben. Als Dokumentation an sich ist das hier alles ja auch schon ziemlich brauchbar, es hat nur leider überhaupt nichts mit der ursprünglichen Prämisse der Reihe zu tun. Lediglich gegen Ende des Beitrags wird dem Vorfall eine neue Komponente hinzugefügt, die aber erstens zu spät kommt, zweitens nicht genügend Raum erhält und drittens rein spekulativ ist. Auch formal scheint man sich bereits vom Rest der Reihe entfernt zu haben: Das bekannte Intro, das bisher nach einer kurzen Einführung einsetzte, wurde durch ein deutlich kürzeres ersetzt, das der Folge nun vorangeht.

Untold: The Murder of Air McNair eignet sich dann wohl auch am besten entweder für jene, denen jegliches Vorwissen fehlt, oder aber für jene, die schon im fraglichen Zeit Football- beziehungsweise vor allem Titans-Fans waren. Fans der Reihe Untold, sportaffine Zuschauer also, die an neuen, unerzählten Fakten interessiert sind, können diesen Teil beruhigt auslassen – sofern sie nicht sowieso schon während der dritten Staffel ausgestiegen sind.