The Dead Dont Hurt
Szenenbild aus "The Dead Don’t Hurt" von und mit Viggo Mortensen (© Marcel Zyskind / Alamode Film)

Viggo Mortensen [Interview 2024]

Deutsch

Viggo Mortensen wurde in New York geboren, wuchs unter anderem in Argentinien und Dänemark auf und lebt heute in den USA und in Spanien. Seit den 1980er Jahren ist er als Schauspieler vor der Kamera aktiv, als er eine kleine Rolle in Peter Weirs Der einzige Zeuge hatte. Seine Rolle als Aragorn in Peter Jacksons Der Herr der Ringe-Trilogie (2001-2003) machte ihn weltweit bekannt. Seitdem hat er unter anderem in mehreren Filmen von David Cronenberg mitgespielt und war dreimal für den Oscar nominiert. Neben dem Film ist er auch als Fotograf, Musiker, Maler und Schriftsteller aktiv. Sein Regiedebüt Falling wurde 2020 veröffentlicht. Drei Jahre später hatte sein Westerndrama The Dead Don’t Hurt (Kinostart: 8. August 2024) auf dem Toronto International Film Festival Premiere. Mortensen führte bei dem Film nicht nur Regie, sondern spielt auch eine der Hauptrollen, schrieb das Drehbuch und komponierte die Filmmusik. Im Rahmen des Filmfest München, wo der Film gezeigt wurde, haben wir Viggo Mortensen zum Gespräch getroffen.

Der Film ist sehr interessant aufgebaut, mit mehreren Rück- und Vorausblenden. Hast du die Entscheidung dazu beim Schnitt getroffen oder war diese Struktur schon im Drehbuch so angelegt?

Die Struktur war schon im Drehbuch nicht linear. Ich habe nur ein paar Dinge geändert, aber nicht sehr viele. Während des Schnitts habe ich – einfach aus Interesse – versucht, alles in eine chronologische Abfolge zu bringen. Und das war gut, es hat mir gefallen. Es war eine gute Geschichte. Aber wie wir Vivienne [in der fertigen, nicht linearen Fassung] kennenlernen, hat mir besser gefallen; es verleiht allem, was wir von ihrem Leben sehen, ein anderes Gewicht, von ihrer Kindheit, über ihr Treffen mit Olsen und allem weiteren, was ihr passiert. Es fühlt sich anders an, wenn man schon zu Beginn weiß, dass sie sterben wird.

In einigen traumartigen Rückblenden kommt ein Ritter vor. Waren diese Szenen von Beginn an Teil des Drehbuchs?

Ja. Das erste Bild, das ich beim Schreiben der Geschichte im Kopf hatte, war, wie dieses kleine Mädchen ihn trifft. Oder glaubt, dass es ihn trifft.

Im wilden Westen konnte einen der Tod sehr schnell ereilen. Bis du froh, heutzutage zu leben?

Ich habe keine andere Wahl, also ja.

Du betonst den multikulturellen und mehrsprachigen Aspekt des wilden Westens sehr stark. Hat dich das am meisten interessiert, auch vor dem Hintergrund, dass du selbst in mehreren Kulturen aufgewachsen bist?

Nicht am meisten, es war einfach historisch korrekt und es war genauso wichtig, wie die richtigen Lampen, Kleider, Dialekte oder Waffen zu haben. Alles aus dieser Zeit sollte passend aussehen und ich dachte mir, es sei wichtig, auch in ethnischer und sprachlicher Hinsicht die Vielfalt des Landes zu zeigen. Die bestand ja selbst damals schon so. Auch wenn das in Western nicht immer so gezeigt wird. Die Bestrebungen der extremen Rechten, nicht nur in den USA, sondern auch hier [in Deutschland] und in anderen europäischen Ländern, diese Idee von „Österreich den Österreichern“, „Deutschland den Deutschen“… „Make America great“, das meint ja nur „weiß und christlich“. Das ist Schwachsinn! Das hat es niemals gegeben, nirgendwo und ganz bestimmt nicht in den Vereinigten Staaten, nicht einmal in einer kleinen Stadt an der Frontier. Abgesehen von den Eingeborenen, den amerikanischen Ureinwohnern, kamen alle Menschen von ganz verschiedenen Orten, also dachte ich mir, es sei wichtig, das zu zeigen – nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil es ganz einfach Realität war.

Diejenigen, die ihre Identität über ihre Herkunft definieren, also etwa über ihre französischen oder spanischen Wurzeln, scheinen empathischer zu sein als andere. Würdest du dem zustimmen?

Ich weiß nicht, ob das unbedingt stimmt. Aber wenn man wie ich schon von Kindheit an das Glück hat, unterschiedlichen Sprachen und Kulturen ausgesetzt zu sein, dann zeigt man mehr Interesse. Man hat dann keine Angst vor ihnen. Wenn man sie nicht als Bedrohung sieht, dann denkt man sich einfach, nun, Menschen hören sich eben verschieden an und sehen unterschiedlich aus, aber es sind Menschen. Man akzeptiert Unterschiede leichter. Ich glaube, die meisten Vorurteile und viel Gewalt rühren von Unkenntnis her und von der Angst, die diese Unkenntnis auslöst. Es ist eine Angst vor dem Anderen, vor dem was fremdartig ist und wie wir heutzutage wieder in Europa und Nordamerika sehen können, nutzen Politiker diese Ängste und diese Unkenntnis aus und fördern sie sogar noch, um an die Macht zu gelangen und sie zu behalten.

Um noch einmal auf Vivienne zurückzukommen: War es dir als männlichem Drehbuchautor wichtig, die Geschichte größtenteils aus einer weiblichen Perspektive zu erzählen?

Ich habe mich nicht als männlichen Drehbuchautor gesehen, sondern einfach als jemanden, der eine Geschichte erzählt, die ihn interessiert: über diese Frau, zu der ich ursprünglich durch die Persönlichkeit meiner Mutter inspiriert wurde. Ich mag Western, aber ich hatte noch keine gesehen, in der eine ganz normale Frau die Hauptfigur ist. Es gab zwar einige Western mit weiblichen Hauptcharakteren. Barbara Stanwyck hat in einigen von ihnen mitgespielt, ebenso Marlene Dietrich oder Claudia Cardinale. Es gibt also selbst in Western Frauen, die genauso wichtig sind wie die [männlichen] Hauptfiguren, aber das sind meistens außergewöhnliche Frauen, keine durchschnittlichen Frauen. Sie sind außergewöhnlich reich, außergewöhnlich schön, exotisch – aber keine ganz normalen Durchschnittsfrauen. Und genau das ist Vivienne. Also war das einfach etwas, das ich unbedingt erzählen wollte, da ich es noch nicht in Western gesehen hatte. Es muss zu diesen Zeiten viele Viviennes gegeben haben. Journalisten, Schriftsteller oder Filmemacher waren einfach nicht daran interessiert, diese Geschichten zu erzählen. Selbst Regisseurinnen haben nicht besonders viel Interesse an realistischen Darstellungen von weiblichen Hauptrollen in Western gezeigt. So etwas bekommt man nicht zu sehen und ganz bestimmt bleibt man in einer Geschichte nie bei der Frau, wenn der Mann in den Krieg zieht. Ich dachte mir, wenn ich das sehen will, dann müssen wir so einen Film selbst machen.

The Dead Dont Hurt
„The Dead Don’t Hurt“ erzählt die Geschichte von Holger Olsen (Viggo Mortensen) und Vivienne Le Coudy (Vicky Krieps), die sich 1860 kennenlernen. (© Marcel Zyskind / Alamode Film)

In den Danksagungen am Ende des Films werden Agnès Varda and Peter Bogdanovich erwähnt. Wie haben die beiden dich als Filmemacher beeinflusst?

Ich traf Agnès Varda, bevor ich meinen ersten Film als Regisseur drehte. Ich war im selben Flugzeug wie sie und saß für ein paar Stunden neben ihr. Das war gegen Ende ihres Lebens. Es ging ihr nicht gut, aber sie war großzügig mit ihrer Zeit und wir haben ein interessantes Gespräch über Film und das Leben geführt. Sie fragte mich nach meinem nächsten Projekt als Schauspieler. Ich sagte, „Tatsächlich werde ich in ein paar Monaten zum ersten Mal Regie führen.“ Sie sagte, „Oh, toll! Pass auf, dass du den Zuschauern nichts zeigst!“ Ich dachte darüber nach und fragte, „Nun, Film ist ein visuelles Medium. Wie mache ich das – den Zuschauern nichts zeigen?“ Sie antwortete, „Zeig ihnen keine Dinge, sondern lass sie mithilfe deiner Fähigkeiten als Geschichtenerzähler Dinge sehen wollen.“ Das ist etwas anderes, als sie ihnen zu zeigen. Sie etwas sehen wollen lassen. Das bedeutet, dass häufig das, was man nicht zeigt oder sagt, in einem Film genauso wichtig ist – manchmal noch wichtiger – als das, was man zeigt und sagt. Diesen Rat habe ich bei meinem ersten Film und auch bei The Dead Don’t Hurt beherzigt.

Als Falling 2020 erschien, konnte ich den Film wegen der Corona-Pandemie leider nicht ins Kino bringen. Es war meine erste Regiearbeit und ich wollte eine ehrliche Reaktion darauf von Leuten, die Profis waren und sich auskannten. Deshalb schickte ich den Film an eine Auswahl unterschiedlicher Regisseure. Manche davon kannte ich, manche nicht. Peter Bogdanovich kannte ich nicht, aber es gelang mir, ihn zu kontaktieren und ich fragte ihn, „Willst du einen Film sehen?“ Er sagte, „Klar, ich habe ja sonst nichts zu tun. Ich stecke wie du wegen Covid daheim fest.“ Also schickte ich ihm den Film. Er mochte ihn sehr und machte einige interessante Anmerkungen. Wir blieben danach in Kontakt und ich stellte ihm viele Fragen, darunter einige über Howard Hawks und John Ford, über Leute die er interviewt und mit denen er gesprochen hatte. Was er über Western dachte und übers Filmemachen. Er gab mir jede Menge Ratschläge, die sehr nützlich waren.

Warum sind Western deiner Meinung nach in letzter Zeit wieder so beliebt?

Ich glaube das liegt daran, dass sie in Form von Fernsehserien Erfolg hatten. Deshalb sind die Geldgeber nun bereit, auch in solche Filme zu investieren. Außerdem hatte Jane Campion mit The Power of the Dog Erfolg. Glücklicherweise bekam unser Film in allen Ländern, wo wir ihn gezeigt haben, wirklich gute Reaktionen vom Publikum. Western sind derzeit wirtschaftlich erfolgreich, also bin ich zuversichtlich, dass dies auch anderen ermöglichen wird, Western zu drehen. Das Genre ist meiner Meinung nach interessant und bietet viele Möglichkeiten. Kevin Costner bringt diesen Sommer zwei große Filme heraus und ich glaube, sie werden einen schwierigen Start haben. Es handelt sich um ein großes, ehrgeiziges Projekt, aber ich glaube, langfristig gesehen werden viele Menschen seine Filme anschauen und sie werden erfolgreich genug sein. Das wird anderen Leuten helfen, mehr Western zu drehen.

Genau wie The Power of the Dog handelt dein Film von toxischer Männlichkeit. Alle schlimmen Dinge im Film kommen von Männern, darunter Krankheiten, Gewalt oder Missbrauch. Vivienne dagegen kümmert sich um das Haus, den Garten und die Tiere.

Aber sie ist auch nicht perfekt. Sie ist stur, sie hat ihren eigenen Kopf und das ist gut so. Man könnte zwar schon behaupten, dass unser Film von toxischer Männlichkeit handelt, aber The Power of the Dog ist ein ganz anderer Film. Obwohl er eine ungewöhnliche männliche Hauptfigur hat, ist es doch immer noch ein Film über Männer. Unser Film dreht sich um eine Frau.

War es deine Idee, Vivienne visuell durch ihre Kostüme zu charakterisieren? Gerade die Farbe rot taucht immer wieder auf, also die Farbe der Liebe und Leidenschaft.

Wir hatten eine großartige Kostümdesignerin, Anne Dixon, die auch schon an Falling gearbeitet hat. Mit ihr haben wir sehr eng zusammengearbeitet, wie auch mit unserer Szenenbildnerin Carol Spier. Bereits Monate vor dem Drehstart fingen sie an zu designen und wir tauschten viele Fotografien aus der Zeit, in der der Film spielt, aus. Ich gab ihnen auch eine Menge Filme zum Anschauen, Szenen und Standbilder aus alten wie neuen Filmen. Ganz einfach, um den Look des Films festzulegen. Anne hatte die Idee, Rot als Viviennes Farbe zu verwenden. Mir gefiel das gut und es verband bestimmte Dinge im Film. Da ist zum Beispiel der rote Schal, den ich ihr am Anfang gebe; das ist also eine Verbindung zwischen unseren beiden Figuren. Das sind ganz subtile Dinge. Rot ist in gewisser Weise die vorherrschende Farbe im Film.

Du bist offenbar ein vielfach begabter Künstler und hast sogar die Musik für The Dead Don’t Hurt geschrieben, genau wie für deinen ersten Film. Kannst du uns darüber etwas erzählen? Macht es dir Spaß, Musik für einen Film zu schreiben?

Dass ich die Musik für Falling selbst schrieb, war eigentlich nur Zufall. Nachdem ich das Drehbuch geschrieben und Lance Henriksen als Hauptdarsteller besetzt hatte, dauerte es noch einmal viereinhalb Jahre, bis wir anfangen konnten zu drehen. In dieser Zeit begann ich, mir Gedanken über die Musik zu machen und nahm am Ende eine Menge davon auf. Es war äußerst nützlich, als Orientierungshilfe beim Dreh und beim Schnitt des Films diese Musik zu haben. Im Schnitt half sie, das Tempo und die Art der Stimmung festzulegen, die bestimmte Szenen haben sollten. Da das so gut klappte, machte ich es dieses Mal bei The Dead Don’t Hurt ganz bewusst so und hatte eine sehr klare Vorstellung davon, welche Art von Musik es sein sollte. Ich wollte, dass sie sich anfühlt wie Musik aus dieser Zeit, mit musikalischen Einflüssen, die damals in den Vereinigten Staaten vorhanden waren. Sie ist dieses Mal komplexer. Ich tat mich mit dem Cellisten Cameron Stone und der Violinistin Scarlet Rivera zusammen und wir arbeiten viel direkt mit dem Drehbuch. Ich sagte etwa zu ihnen, „Also, darum geht es in dieser Szene und das ist die Melodie, die ich habe. Lasst uns daran arbeiten.“ Schon lange bevor wir mit den Dreharbeiten anfingen, hatten wir fast alles davon fertig. Ich spielte ein paar der Stücke dem Kameramann und anderen Teammitgliedern vor, damit sie verstanden, was wir in bestimmten Szenen erreichen wollten. Weil wir die Geschichte nicht linear erzählen, war die Musik auch für einige Szenenübergänge wichtig, wo ich wusste, dass sie beim Verständnis helfen und einen guten Erzählfluss ermöglichen würde. Sie war sowohl beim Drehen, als auch beim Schneiden eine große Hilfe. Für meinen nächsten Film werde ich wahrscheinlich nicht die Musik schreiben. Ich werde aber auf sie achten und dafür anwesend sein.

Kannst du uns etwas über Perceval Press erzählen, den Verlag, den du gegründet hast? Verkaufst du darüber deine eigenen Bücher?

Ab und zu veröffentliche ich dort eine eigene Sammlung von Gedichten oder Fotografien, was dem Verlag hilft, weil meine Bücher sich gut verkaufen und so die geringen Verkäufe anderer Bücher ausgleichen. Aber wir machen alle möglichen Arten von Büchern, Gedichte, Kunst, Sozialkritik, Essays. Sogar einige Romane. Wir haben viele verschiedene Projekte gemacht. Einigen Buchhandlungen stellen wir Bücher zur Verfügung, aber die Leute kaufen sie vor allem über das Internet.

Wen wirst du morgen beim EM-Viertelfinale anfeuern, Deutschland oder Spanien?

Spanien. Ich kenne die Spieler und ich mag sie. Ich mag auch Toni Kroos [der für Real Madrid gespielt hat]. Er ist eine seltene Ausnahme in Spanien. Er ist einer dieser Spieler wie Modrić, die von allen in Spanien respektiert werden, einfach wegen der Art, wie sie spielen und sich verhalten. Sie überschreiten Grenzen und ich bewundere ihn und wünsche ihm ein gutes Spiel, aber es tut mir leid zu sagen, ich hoffe, dass es sein letztes sein wird! Aber für Spanien wird es sehr schwierig werden. Die Deutschen spielen zuhause und sie haben seine sehr gute Mannschaft, also sind sie meiner Meinung nach die Favoriten.

Wie bist du auf Solly McLeod aufmerksam geworden, der den Antagonisten im Film spielt und warum hast du ihn als Bösewicht besetzt?

Unsere Castingdirektorin hatte ihn auf ihre Liste gesetzt. Ich fing an, mir Bilder von ihm anzusehen und mir fiel auf, dass er sehr jung war. Dann sah ich einige Videos. Es gab nicht viele, aber da war irgendetwas an ihm, das ich interessant fand, obwohl er viel jünger war, als ich mir für diese Rolle vorgestellt hatte. Unser erstes Treffen fand per Zoom statt. Er hatte keinen Bart und sah aus, als ob er 16 Jahre alt wäre. Ich war mir nicht sicher, ob es mit ihm funktionieren würde. Außerdem wurde er in Schottland geboren und zog mit elf Jahren nach England, also hörte er sich nicht wie ein Typ aus dem amerikanischen Westen an. Aber selbst auf Zoom war da etwas an seiner Stimme und seiner Präsenz. Ich fand ihn wirklich interessant und sagte ihm, „Du musst dich natürlich wie dein Vater im Film anhören und wie jemand aus diesem spezifischen Teil der Vereinigten Staaten. Glaubst du, du kriegst das hin?“ Er sagte, er würde es versuchen. Nur ein paar Tage später trafen wir uns wieder auf Zoom und es war fantastisch. [Sein Akzent] war schon fast so gut wie dann später im Film.

Er musste aber nicht nur den Akzent erlernen, sondern auch das Reiten. Wir gaben ihm das schwierigste Pferd, weil ich dachte, dass der Sohn eines solchen Landbesitzers das Beste von allem haben sollte. Der Pferdetrainer meinte erst, „Nein, das schafft er nicht! Dieses Pferd ist zu gefährlich.“ Aber ich erklärte ihm, Solly arbeite äußerst hart und sei bereit, da eine Menge Zeit reinzustecken. Also sagte er, „Okay. Versuchen wir’s.“ Nach ein paar Tagen rief ich den Pferdetrainer an und fragte, „Wie läuft es?“ Er sagte, Solly würde es nicht schaffen und es sei zu gefährlich. Ich antwortete, „Nun, gib ihm noch eine Chance! Arbeitet weiter!“ Und dann rief ich ihn vier Tage später wieder an und er sagte, „Er kriegt es hin.“ Das war also Sollys Verdienst. Er arbeitet sehr hart, ist sehr professionell und hat außerdem eine unglaubliche Präsenz. Neben Vicky Krieps zu spielen, in diesem jungen Alter, ihr ebenbürtig gegenüber zu stehen und ein guter Antagonist für sie zu sein, das war eine ganze Menge Arbeit. Es war auch schwierig, eine vielschichtige Figur aus etwas zu machen, das sehr eindimensional hätte werden können, und er hat sehr gute Arbeit geleistet. Ich glaube er hat eine großartige Zukunft vor sich.

Vielen Dank für das Gespräch!

English

Viggo Mortensen was born in New York City, grew up in Argentina and Denmark, among other countries, and today lives between the US and Spain. He has been acting in films since the 1980s, when he had a small part in Peter Weir’s Witness. His role as Aragorn in Peter Jackson’s The Lord of the Rings trilogy (2001-2003) brought him worldwide fame. Since then, he has acted in several of David Cronenberg’s films and was nominated for three Academy Awards. Apart from acting and filmmaking, his creative endeavours also include photography, music, painting and writing poetry. His directorial debut, Falling, was released in 2020. Three years later, his western drama The Dead Don’t Hurt premiered at the Toronto International Film Festival. Mortensen not only directed the film, but also played one of the main roles, wrote the screenplay and composed the score. We spoke to him in Munich, where the film was shown at Filmfest München.

The film has a very interesting structure, with its flashbacks and flashforwards. Was that a decision that you made during the editing process or was the screenplay already written like that?

The structure was nonlinear in the screenplay. I only changed a few things around, but not very much. In the editing, I did try – just because I was curious – and put everything in chronological order. And it was good, I liked it. It was a good story. But I liked it better the way we got to know Vivienne [in the nonlinear version]; there’s a different importance to everything we see about her life from her childhood, through meeting Olsen, and everything that happens to her. It feels different when you know in the beginning that she’s going to die.

There’s a knight that appears in some flashbacks, which also might be dream sequences. Was he in your screenplay right from the start?

Yes. The first image I had when I was writing the story was this little girl meeting him. Or thinking she meets him.

Death could always come quickly in the wild West. Are you glad to live nowadays?

I don’t have any choice, so yes.

You very much emphasize the multicultural and multilingual aspect of the wild West. Is that what interests you most about it, also considering your own multicultural heritage?

Not most, it was just historically accurate and so it was just as important as it was to have the correct lamps, clothes, accents, and weapons. Everything should look correct from this period and I thought it was important ethnically and linguistically to also show the diversity of the country. Even back then, it was that way. Even if that’s not always represented in westerns. This movement from the extreme right, not just in the US, but here [in Germany] as well and in other countries in Europe, this idea of “Austria for Austrians”, “Germany for Germans”… “Make America great”, which is code for “white Christian”. You know, it’s bullshit! It never was true, ever anywhere and certainly not in the United States, not even in a small town on the frontier. Unless you were an indigenous person, a Native American person, you came from many different places and so I thought it was important to show that – not out of an ideological goal, just because that’s real.

Those who define their identity by their origin, for example as French or Spanish, seem to be more empathetic than others. Would you agree?

I don’t know if that’s necessarily true. But I think if you’re exposed from childhood, as I was lucky to be, to different languages and cultures, then you’re more interested. You’re not afraid of them. If you don’t think of them as a threat, you just think, well, people sound different and look different, but they’re people. You’re more accepting of differences. I think most prejudice and lots of violence has to do with ignorance and the fear that ignorance causes. It’s a fear of the other, a fear of what’s different, and a lot of times politicians, as we see nowadays again happening in Europe and in North America, they exploit these fears and this ignorance, and they promote ignorance and fear in order to gain power and keep it.

Coming back to the character of Vivienne, was it important for you as a male screenwriter to largely tell the story from a female perspective?

I didn’t think of myself as a male screenwriter, I just thought of myself as someone telling a story I was curious about: About this woman, who was initially inspired by the personality of my mother. I like westerns, but I hadn’t seen any westerns with an ordinary woman as the main character. There have been some westerns with female lead characters. Barbara Stanwyck was in a couple of them, also Marlene Dietrich or Claudia Cardinale. You have women who are just as significant as the [male] leading characters even in westerns, but they’re usually extraordinary women, unusual women. Unusually rich, unusually beautiful, exotic – just not an ordinary, average woman. And that’s what Vivienne is. So that was something I was just curious about telling, because I hadn’t seen it in westerns. There must have been many Viviennes in those times. Journalists, novelists or filmmakers just haven’t been interested in telling those stories. Even female directors have not shown that much interest in realistic portrayals of women in leading roles in westerns. You don’t see it, and you certainly never stay with a woman when a man goes off to war. I thought if I want to see that, we need to make that.

The Dead Dont Hurt
„The Dead Don’t Hurt“ tells the story of Holger Olsen (Viggo Mortensen) and Vivienne Le Coudy (Vicky Krieps) who meet in 1860. (© Marcel Zyskind / Alamode Film)

The thank you notes in the end credits mention Agnès Varda and Peter Bogdanovich. In what way did these directors influence you as a filmmaker?

Before I made my first movie, I met Agnès Varda. I was on an airplane flight with her and I ended up sitting next to her for a few hours. It was towards the end of her life. She was not well, but she was generous with her time and made an interesting conversation about film and life. She asked me what I was doing next as an actor. I said, “I’m actually going to direct my first movie, Falling, in a few months.” She said, “Oh, good. Make sure you don’t show the audience anything!” I thought about that and asked, “Well, it’s a visual medium. How do I do that – not show the audience anything?” She replied, “Don’t show them things, but by virtue of your storytelling abilities make them want to see things.” That’s different than showing them. To make them want to see. That means that often, what you don’t say and what you don’t show is as important, sometimes more important, than what you do show and say in a movie. I took that advice for my first movie and for this one also.

When Falling came out in 2020, unfortunately, I couldn’t get the movie into movie theatres because of Covid. It was my first movie as a director and I wanted to get an honest reaction from people who were professional and knew things. That’s why I sent the movie to a variety of different directors. Some I knew, some I didn’t know. I didn’t know Peter Bogdanovich, but I was able to contact him and asked, “Do you want to see a movie?” He said, “Sure, I have nothing else to do. I’m stuck like you are right now during Covid.” So, I send it to him. He really liked it and had some interesting comments. We kept communication going after that and I asked him lots of questions, including some about Howard Hawks and John Ford, about people he had interviewed and talked to. What he thought about westerns and what he thought about moviemaking. There was a lot of practical advice that he gave me that was useful to me.

Why do you think westerns are getting so popular again lately?

I think it’s because they have been successful as tv shows. That’s why financiers are willing to invest in making movies. Also, Jane Campion was successful with The Power of the Dog. Fortunately, our movie has had really great audience reactions in all the countries we’ve shown it in. Westerns are doing well economically, so I’m hopeful that this will help others make westerns. It’s a genre that I think is interesting and has lots of possibilities. Kevin Costner has two big movies coming this summer and I think it’s going to be a slow start for them. It’s a big ambitious project, but I think that in the long run, lots of people will end up seeing his movies and they will do okay. It will help other people make more westerns.

Just like The Power of the Dog, your film deals with toxic masculinity. In the film, all the bad things are coming from men, including diseases, violence, or abuse, whereas Vivienne is tending to the house, the garden, and the animals.

But she’s not perfect either. She’s stubborn, she has her own way of thinking and that’s fine. I guess you could say our film deals with toxic masculinity, but The Power of the Dog is a very different movie. Even though you have an unusual male lead character in it, it’s still a movie about men. Our movie is about a woman.

Was it your idea to characterize Vivienne visually through her costumes? There are a lot of flashes of red, the colour of love and passion.

We had a great costume designer, Anne Dixon, who also worked on Falling. We collaborated very closely with her and with our production designer, Carol Spier. Months before we started shooting, they were starting to design, and we shared lots of photographs and images from the period. I also shared lots and lots of movies with them, scenes and screen grabs from old movies, as well as new movies. Just for the look of things. Anne came up with the red for Vivienne. I thought that was great and it tied into certain things. There’s a red scarf that I offer her in the beginning, for example, so there’s a connection that our characters have. Those are subtle things that are in there. Red is the predominant colour, in a way.

You are obviously a multitalented person, and even wrote the music for The Dead Don’t Hurt, just like for your first film. Can you tell us something about that? Do you enjoy composing music for a film?

The way we did the music for Falling was sort of accidental. After I had a finished the script and cast Lance Henriksen as the lead actor, it still took four and a half years for us to start shooting. During that time, I started to think about the music and ended up recording quite a bit of it. It was very helpful as a guide when we were shooting the movie and editing it to already have this music. It helped with editing and deciding the tempo and the kinds of mood that certain scenes would have. Since that worked so well, this time on The Dead Don’t Hurt I did it on purpose and I had a very clear idea of what kind of music it should be. I wanted it to feel like music from that time, with musical influences that would have been present in the United States then. It’s more complex this time. I got together with cellist Cameron Stone and violinist Scarlet Rivera, and we worked a lot from the script. I would say, “Well, this scene is about this and this is the melody I have. Let’s work on this.” We had almost all of it done well before we started shooting. I played some of this music for the cinematographer and some of the other members of the team, so they understood what we were trying to do in certain sequences. Because we tell the story in a nonlinear way, it was also important for some transitions where I knew music would help you understand and make it flow in a good way. It was very helpful in shooting and also extremely helpful in editing. For my next film I probably won’t do the music. I would pay attention to it and be present, though.

Can you tell us something about Perceval Press, the publishing house you founded? Do you use it to sell your own books?

Every once in a while, I’ll do a collection of poetry or photography, which helps because they sell and help balance the other ones. But it’s all kinds of books, poetry, art, social commentary, essays. Even a few novels. We’ve done lots of different things. We provide books to a few bookshops, but people mostly buy through the internet.

Who are you supporting in tomorrow’s football match between Germany and Spain?

Spain. I know those players, and I like them. I also like [Germany’s] Toni Kroos [who used to play for Real Madrid]. I think he’s a rare exception in Spain. He’s one of those players like Modrić, who is respected by everyone in Spain, just because the way they play and the way they behave. They cross borders, and I admire him and hope he has a good match, but I’m sorry to say I hope it’s his last! But it would be very difficult for Spain. Germany are playing at home and they have a very good team, so I think they’re probably the favourites.

How did Solly McLeod, who plays the antagonist in the film, come to your attention and why did you cast him as the bad guy?

Our casting director put him on her list. I started to look at images of him and noticed he was very young. Then I saw some clips. There wasn’t very much available, but there was something about him that I thought was interesting, even though he was much younger than I was thinking for this this role. Our first meeting was by Zoom. He had no beard, and he looked like he was sixteen years old. I wasn’t sure if this was going to work. Also, he’s born in Scotland and moved to England when he was eleven, so he did not sound like a guy from the West. But there was something about his voice and his presence, even on Zoom. I found him to be really interesting and I said to him, “Obviously you need to sound like your father in the movie and like someone from that specific part of the United States. Do you think you can do it?” He said he would try. Only a few days later, we met again on Zoom and it was amazing. [His accent] was already almost as good as in the movie.

He had to learn not only the accent but also to ride. We gave him the most difficult horse, because I thought that the son of this landowner should have the best of everything. At first the horse trainer said, “No, he can’t do it! This horse is too dangerous.” But I told him that Solly was very hard-working and that I thought he’d be willing to put in the hours. And he said, “Okay. We’ll try.” After a couple of days, I called the horse trainer and asked, “How’s it going?” He said again that Solly couldn’t do it and it was too dangerous. I said, “Well, give him another chance! Keep working!” And then I called him four days later and he said, “He can do it.” So, this was to Solly’s credit. He’s very hard-working, very professional and also has an incredible presence. For him to act opposite Vicky Krieps, being that young, having to stand eye to eye, and be a good nemesis for her, that was a lot to do. And to make a complex character out of something that could have been very one-dimensional, that’s also difficult and he did a great job. I think he has a great future.

Thank you for the interview!



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