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Wilsberg: Alles Lüge

„Wilsberg: Alles Lüge“ // Deutschland-Start: 28, November 2020 (ZDF) // 26. Februar 2021 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollten Georg Wilsberg (Leonard Lansink) und Ekki Talkötter (Oliver Korittke) nur gemütlich auf dem Wochenmarkt einkaufen, in Vorbereitung auf das gemeinsame Essen. Doch dann steht auf einmal Hartung (Johannes Zeiler) vor ihnen, ein säumiger Steuerzahler, der es auf den Finanzbeamten abgesehen hat. Es kommt zu einem Tumult, bei dem sich der Obdachlose Paul Schlächter (Wolfgang Maria Bauer) verletzt. Die ihn behandelnde Ärztin Dr. Britta Lüders (Brigitte Zeh) versorgt ihn, hat dafür aber eine Bitte. Wilsberg möge doch den Enthüllungsjournalisten und Ex-Junkie Oliver Busch, ein früherer Patient von Lüders, davon abbringen, weiter Lügengeschichten über sie zu verbreiten. Doch als der Privatdetektiv dort auftaucht, findet er ihn tot vor. Was ist nur geschehen? Eine Spur führt zu der von Beiderbeke (Andreas Pietschmann) geleiteten Onlineplattform, die gerade eine Hetzkampagne gegen Ekki fährt …

Völlig überfrachtet

Über mangelnden Nachschub braucht man sich bei Wilsberg eigentlich nicht zu beklagen, jedes Jahr kommen mehrere neue Filme heraus. 2024 war da keine Ausnahme, im ersten Halbjahr gab es mit Ein Detektiv und Gentleman, Blinde Flecken und Datenleck gleich drei neue Titel des Dauerbrenners. Während des mehrmonatigen Sommerlochs, bei dem die öffentlich-rechtlichen Sender primär mit den sportlichen Großereignissen EM und Olympia beschäftigt waren, musste aber auch die beliebte ZDF-Krimireihe pausieren. Immerhin, die hohe Produktivität der vergangenen Jahre hat zu einem reichhaltigen Archiv geführt, welches immer wieder angezapft werden kann, um Pausen zu überbrücken. So auch bei Alles Lüge, das 2020 als 69. Teil erstmals ausgestrahlt wurde und jetzt als Wiederholung läuft.

Das Konzept ist dabei das übliche. Mal wieder wird der Privatdetektiv ganz zufällig in einen Kriminalfall verwickelt, der dann ebenso zufällig alle anderen Figuren involviert. Da wird die Anwältin Alexandra Holtkamp (Ina Paule Klink) hinzugeholt, um das Schmähvideo gegenüber Ekki aus dem Verkehr zu ziehen. Die Polizei, sprich Overbeck (Roland Jankowsky) und Anna Kommissarin Springer (Rita Russek), ist sowieso wieder mit von der Partie, da nun einmal ein Mord aufgeklärt werden muss. Das ist dann alles ziemlich konstruiert, Wilsberg: Alles Lüge ist schon umständlich, wenn es darum geht, mehrere Handlungsstränge zu eröffnen und miteinander zu verbinden. Fans dürfte das aber weniger stören, da dies ein häufiges Manko der Reihe ist: Der Zwang, all die verschiedenen Figuren zu integrieren, führt zu überfrachteten Geschichten.

Zu wenig Spaß

Und noch etwas ist typisch: die Mischung aus humorvollen Momenten und dem Versuch, gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen. Letztere findet man immer mal wieder bei dieser Reihe. Hier sind es Online-Hetze, bei denen zugunsten von Klicks die Wahrheit verbogen wird, sowie eine Ablehnung gegenüber dem klassischen Journalismus, die aufgegriffen werden. Hinzu kommt noch die soziale Komponente, wenn Ärztin Lüders Obdachlose versorgt, die weder eine Krankenversicherung noch Geld haben – was wiederum anderen nicht passt. Wilsberg: Alles Lüge will da noch eine Systemkritik einbauen und sich für die Schwächsten stark machen. Viel Stoff also für gerade mal anderthalb Stunden.

Das ist dann alles gut gemeint, hat aber leider zur Folge, dass die Spannung eher gering ist. Mal wieder ist man mit so vielen Dingen beschäftigt, dass der eigentliche Krimi kaum vorankommt. Die Charakterzeichnung bleibt dadurch sowieso auf der Strecke, mehr als grob formulierte Stereotype sind da einfach nicht drin. Das erfüllt dann schon alles seinen Zweck, wirkt aber eher so, als habe man einer künstlichen Intelligenz ein paar Stichworte genannt, die dann irgendwie miteinander verbunden werden. Eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung findet nicht statt. Wilsberg: Alles Lüge macht aber auch nicht Spaß genug, um unbedingt den Film anschauen zu müssen.

Credits

OT: „Wilsberg: Alles Lüge“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Hansjörg Thurn
Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner, Nathalia Geb
Musik: Ingo Ludwig Frenzel
Kamera: Uwe Schäfer
Besetzung: Leonard Lansink, Rita Russek, Roland Jankowsky, Oliver Korittke, Ina Paule Klink, Vittorio Alfieri, Brigitte Zeh, Wolfgang Maria Bauer, Doris Plenert, Nikolay Sidorenko, Andreas Pietschmann, Johannes Zeiler

Bilder

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Wilsberg: Alles Lüge
fazit
„Wilsberg: Alles Lüge“ kombiniert gesellschaftliche Themen wie Online-Hetze und Obdachlosigkeit mit Humor und einem Kriminalfall. Das ist mal wieder völlig überfrachtet: Die wichtigen Punkte werden kaum ausgearbeitet, die Charaktere sind reine Stereotype, wirklich viel Spaß macht der Film auch nicht.
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