Zoe
© Constantin Film

Zoe (2018)

Zoe
„Zoe“ // Deutschland-Start: 8. November 2018 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In der Zukunft muss niemand mehr allein sein, spezielle Androiden übernehmen die Rolle des Partners bzw. der Partnerin. Cole (Ewan McGregor) und Zoe (Léa Seydoux) gehören zu den Menschen, die an solchen Androiden forschen und dafür sorgen, dass sie für die jeweiligen Bedürfnisse maßgeschneidert sind. Dabei hegt Zoe im Geheimen selbst Gefühle für ihren Kollegen, auch wenn sie diese bislang nicht öffentlich gemacht hat. Umso größer ist die Enttäuschung, als sie einen Test durchführt, der die Kompatibilität zwischen zwei Menschen feststellen soll, und dieser mit null Prozent zurückkommt. Das hat gute Gründe, auch wenn sie sich derer nicht bewusst ist: Zoe ist selbst ein Android, der so programmiert wurde, dass er sich für einen Menschen hält …

Ruhiges Drama um echte (?) Liebe

Drake Doremus hat ohne Zweifel eine Vorliebe für Liebesgeschichten. So erzählte der US-amerikanische Regisseur in Love Again – Jedes Ende ist ein neuer Anfang (2019) von einer Frau, die zwischen zwei grundverschiedenen Männern feststeckt. Mit Equals – Euch gehört die Zukunft (2015) stattete er zuvor dem Science-Fiction-Genre einen Besuch ab. Damals ging es um eine Gesellschaft, in der Emotionen innerhalb der Bevölkerung abgeschaltet wurden, was aber bei den beiden Hauptfiguren nicht ganz klappt. Zwischen diesen Filmen drehte er mit Zoe einen weiteren Liebesfilm im Science-Fiction-Umfeld, wenn es um eine etwas andere Form der Beziehung geht: der zwischen einem Menschen und einer künstlichen Intelligenz.

Die Frage, wo die Grenze zwischen künstlichem und echtem Leben liegt, haben natürlich viele gestellt. Tatsächlich gibt es unzählige Filme, die sich in diesem Themenbereich bewegen. Große Klassiker wie Blade Runner oder Ghost in the Shell fallen einem an dieser Stelle ein. Während diese aber auch auf Action setzten, zumindest aber die Erzeugung von Spannung, da ist Zoe eine sehr ruhige Angelegenheit. Erzählt wird von zwei Figuren, die sich zueinander hingezogen fühlen, auch wenn sie das eigentlich nicht sollten. Das wiederum ist eine Grundsituation schnulziger Romanzen, was Übles befürchten lässt. Aber auch in der Hinsicht zeigt sich Doremus von einer zurückhaltenden Art. Einige Momente finden sich zwar schon in den mehr als 100 Minuten, bei denen das Publikum etwas schluchzen darf. Sie sind aber in der Minderheit.

Potenzial fahrlässig verschenkt

Die eigentlichen Mängel des Films liegen woanders. So beginnt das Drama mit einer eigentlich sehr vielversprechenden Ausgangslage, die viel Raum für Diskussionen lässt. Da geht es nicht allein darum, ob eine Maschine Gefühle haben kann. Das Konzept, sich eine ideale Beziehung zu bauen, ist gleich in mehrfacher Hinsicht sehr spannend und aktuell. Zoe spricht damit nicht nur den Optimierungsgedanken an, der heutzutage dominiert, wonach alles perfekt sein soll, sonst habe es keinen Wert. Der Film nimmt zudem eine weltweit bedenkliche Entwicklung auf, wonach die Menschen zunehmend vereinsamen. Manche Länder haben die Gefahren bereits erkannt und versuchen sich an Gegenmaßnahmen. Oftmals ist das aber noch unterschätzt. Das Potenzial für Denkanstöße war hier dadurch sehr groß, wenn es implizit auch um die Frage geht: Kann eine konstruierte Liebe eine echte Liebe ersetzen? Merkt das Individuum einen Unterschied? Was macht das mit der Gesellschaft?

Anstatt sich weiter mit diesen Themen auseinanderzusetzen, geht es dann aber nur noch um die Beziehung der beiden Hauptfiguren. Das ist prinzipiell gut gespielt, wie man es bei einem Film, der mit Ewan McGregor und Léa Seydoux besetzt ist, auch erwarten kann. Es ist nur sehr langweilig, hat letzten Endes nicht wirklich etwas zu erzählen und drückt sich vor tatsächlichen Auseinandersetzungen. Was bei Zoe vielversprechend beginnt, wird zu einem zähen Drama, das weder inhaltlich noch inszenatorisch Nennenswertes auf die Beine stellt. Die Science-Fiction-Romanze, welche auf dem Tribeca Film Festival 2018 Premiere hatte, verliert sich in Banalitäten und verliert auf verblüffende Weise die eigenen Themen aus dem Auge, bis man schulterzuckend vor den Bildschirmen sitzt.

Credits

OT: „Zoe“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Drake Doremus
Drehbuch: Richard Greenberg
Musik: Dan Romer
Kamera: John Guleserian
Besetzung: Ewan McGregor, Léa Seydoux, Theo James, Rashida Jones

Bilder

Trailer

Filmfeste

Tribeca Film Festival 2018

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Zoe (2018)
fazit
In „Zoe“ verliebt sich ein Android in einen Menschen, was für beide eine schwierige Erfahrung ist. Das Science-Fiction-Drama beginnt vielversprechend mit mehreren spannenden Themen, bevor daraus eine ziemlich banale und letztendlich langweilige Romanze wird, die trotz einer namhaften Besetzung kaum Eindruck hinterlässt.
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